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12.06.2015 / Porträt / Lesezeit: ~ 5 min

Autor/-in: Christine Keller

Erst mit Jesus ganzer Jude

Wie Zev Porat seine jüdischen Wurzeln mit dem Glauben an Jesus verbindet.

Früher hatte der Israeli Zev Porat Angst vor Jesus. Er hat fluchtartig die Straßenseite gewechselt, wenn Christen ihm entgegen kamen. So haben es ihm sein Vater und sein Großvater – beide Rabbi – eingeschärft. Eingeschärft haben sie Zev auch, Deutschland zu hassen. Viele Verwandte sind im Holocaust umgekommen. Sein Großvater hat es geschafft, nach Israel zu fliehen. Umso erstaunlicher ist es, dass Zev heute über Jesus predigt und nach Deutschland kommt, um zur Versöhnung zwischen Juden und Deutschen beizutragen.

Ein religiöses Leben ohne Gott?

Wenn Zev nach seiner Kindheit gefragt wird, fallen ihm zuerst Regeln ein. Man darf kein Schweinefleisch essen, man darf am Sabbat nicht arbeiten und man muss in der Thora und dem Talmud – eine bedeutende Schrift des Judentums – studieren. Vor lauter Lernen hat er keine Zeit zum Spielen. In der öffentlichen Schule ist er Außenseiter, denn er ist „der Sohn des Rabbis“. Doch egal, wie sehr sich Zev von den anderen Kindern unterscheidet und wie er sich bemüht, sich an alle jüdischen Vorschriften zu halten, erzählt er im Rückblick: „Ich habe Gott in dieser Zeit niemals gespürt.“

Als junger Erwachsener reicht es Zev, ein religiöses Leben zu führen, ohne religiös zu sein. Er rasiert seine Schläfenlocken ab und geht im Militär zur Luftwaffe, was für einen orthodoxen Juden ungewöhnlich ist. Außerdem zieht er durch Bars, trinkt Alkohol und probiert aus, worauf er Lust hat. Später bekommt er einen gutbezahlten Job als Manager, lernt die charmante Chinesin Lin kennen und heiratet sie. Seine Familie möchte seine Frau jedoch nicht kennenlernen – sie ist nämlich Buddhistin.

„Ich bin Jude, ich kann das nicht glauben!“

Eines Tages trifft Zev in einem Chat auf den Amerikaner Todd. Als Todd erfährt, dass Zev in Israel lebt, lenkt er das Gespräch auf Jesus. Ob Zev Jesus, den Messias, bereits kenne? „Ich habe versucht, den Chat abzubrechen. Es ging einfach nicht!“, erklärt Zev im Nachhinein. Zev ist nämlich wie gefesselt von dem, was der Amerikaner ihm sagt. Anhand von Bibelstellen aus dem Alten Testament zeigt Todd, dass Jesus der verheißene Retter für Israel und die ganze Welt ist. Zev begibt sich mit den genannten Bibelversen zu 32 Rabbis. Er fragt sie, über wen die Bibel dort spricht. Auf diese Frage erhält er 26 verschiedene Antworten; selbst sein Großvater weicht ihm aus.
 

Dieser Bibeltext hat Zev Porat besonders beschäftigt: Jesaja 53. Lesen Sie hier die Vorraussagen über den Messias nach.

Für Zev ist klar, dass Jesus die Wahrheit sein muss. Aber er sieht darin ein Problem: „Ich bin Jude, ich kann das nicht glauben!“ Dann spricht eine Stimme im Traum zu Zev und bestätigt Jesus als Messias. Zev ist nun überzeugt, auch seine Frau Lin kommt zum Glauben an Jesus. „Mit der Entscheidung an Jesus zu glauben, bin ich ganzer Jude geworden. Früher war ich Jude, doch innerlich leer. Diese Leere hat Jesus nun gefüllt!“ Zev erlebt einen inneren Frieden, dem sogar der Hass auf Deutschland weichen muss. Er ist so begeistert, dass er anderen von seinem Glauben erzählt – auch seiner Familie. Die Gespräche haben Konsequenzen: Seine Mutter will keinen Kontakt mehr, seine Schwester erzählt anderen, ihr Bruder sei gestorben und sein Opa wirft Teller nach ihm. Als Zev das erzählt, zeigt er mit seinem Finger an die Stirn. Dort hat er immer noch eine Narbe, die ihn täglich an die Reaktion seines Großvaters erinnert.

Glauben und warten

Das ist aber noch nicht alles: Weil Zev seinen Arbeitskollegen nach Dienstschluss von Jesus erzählt, muss er seinen Arbeitsplatz ohne Abfindung verlassen. Er findet keinen neuen Job trotz guter Qualifikation. Lin arbeitet als Köchin, verdient allerdings nicht genug, um die gemeinsame Eigentumswohnung zu finanzieren. Das Ehepaar tauscht seinen Besitz gegen ein altes Auto und ein Zelt und zieht an den Strand Tel Avivs.

„Sagt Gott nicht, dass er uns segnen wird?“, fragt Lin verzweifelt. Von Segen können sie weit und breit nichts sehen. Stattdessen haben sie schlaflose Nächte. „Gott wird es noch tun“, antwortet Zev überzeugt. Sie warten. Leben von einem Tag zum anderen. Nach etwa drei Monaten erhalten Zev und Lin die Rückzahlung einer Versicherungsgesellschaft, es folgt ein Bonus für Lins Arbeit und schließlich erhält Zev wieder einen Arbeitsplatz in seinem Bereich.

Ein neues Leben durch Jesus

Wenn Zev seine Geschichte erzählt, ist nichts von Groll oder Bitterkeit zu spüren. „Natürlich musste ich für meinen Glauben leiden“, fasst er seine Erfahrungen nüchtern zusammen. Dann fügt er mit leiser Stimme, aber entschlossen, hinzu: „Es ist aber egal, wie viel wir zahlen müssen. Es ist nichts im Vergleich zu dem, was Jesus für uns gezahlt hat.“ Und diese Gewissheit würde Zev niemals gegen irgendetwas Anderes eintauschen wollen.

Nun wünscht er sich, dass noch viele Juden Jesus kennenlernen. Aus diesem Grund hat er das Missionswerk „Messiah of Israel“ gegründet. Zev liest mit anderen Israelis das Alte Testament und zeigt auf, wie Jesus die Voraussagen des Alten Testaments erfüllt hat. Durch ein solches Gespräch kam zum Beispiel Rabbi David zum Glauben an Jesus. Jetzt berichtet auch er anderen Juden von Jesus, dem Messias. Zev strahlt, als er von David erzählt.

Zevs zweite Mission ist es, die Mauer zwischen Israel und Deutschland niederzureißen. Deswegen reist er nach Deutschland und spricht darüber, wie er die Geschehnisse des Zweiten Weltkriegs vergeben kann. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund: Er könnte die Gräueltaten der Nazis niemals vergeben – aber durch Jesus ist es möglich. Was für ein Lebenswandel!


 

Zev Porat erzählt bei "Mensch,Gott" seine Geschichte: Teil 1
 
 
Zev Porat erzählt bei "Mensch, Gott!" seine Geschichte: Teil 2

Die Geschichte von Zev Porat hat viele Zuschauer und Leser angesprochen. Aus diesem Grund finden Sie hier zusätzlich das englische Original, das Sie gerne auch teilen und weiterleiten können:

 

Zev Porat erzählt bei "Mensch,Gott!" seine Geschichte. Part 1

 

Zev Porat erzählt bei "Mensch,Gott!" seine Geschichte. Part 2

 Christine Keller

Christine Keller

  |  Redakteurin

Hat in der Redaktion von ERF Jess gearbeitet. Ist ansonsten als freie Journalistin auch online und hinter der Kamera unterwegs. Sie hat Hummeln im Hintern, was aber nicht weh tut. Sie liebt es, To-Do-Listen zu schreiben und abzuhaken. Wenn‘s doch mal entspannt sein soll, nimmt sie gern ein gutes Buch zur Hand.

Ihr Kommentar

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Kommentare (11)

Gerd E. /

In dem was Zev Porat erlebt hat, wird deutlich, dass Jesus das Lamm Gottes ist, das auch für ihn das Heil gebracht hat, wie für mich, einem Deutschen, der im zweiten Weltkrieg 1943 geboren wurde und mehr

Anatoli Uschomirski /

Antwort zu den Leserbriefen von Hartmut und Ingo:
"Niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Wir müssen festhalten, dass diese Worte Jesus ausgerechnet zu seinen jüdischen Nachfolgern sagte. Jesus mehr

Anatoli Uschomirski /

Antwort zum Leserbrief von Hartmut:
Das stimmt, allerdings nur teilweise. Seit langem bezieht sich die Bezeichnung „Jude“ nicht nur auf die Religionszugehörigkeit, sondern weist vor allem auf die mehr

Hilde /

Lieber Her Porat
ihr Beitrag macht mir wieder Mut weiter auf Gott zu vertrauen und nicht enttäuscht zu sein. Wenn es auch heißt, noch auf seine Hilfe und seine Segnungen zu warten, will ich doch mehr

Doris S. /

Ich bin sehr sehr dankbar für Ihre Sendung!!!

Michael H. /

Beeindruckend, selbst in Israel passieren Dinge, die man nur Gott zuschreiben kann. Worauf viele Christen lange gewartet haben, das Juden "messianisch werden" wird hier live berichtet. Und es mehr

Maite /

Es lohnt sich, zu diesem Thema den Hebräerbrief zu studieren. Und auch im Römerbrief steht einiges dazu.

Wolfgang H. /

Dies ist ein großartiges Zeugnis, welches Zev Porat hier gibt. Ich wünsche mir, dass er noch viele Juden zum Glauben führen darf und danke dem ERF, dass er diese Sendungen ausstrahlt.

Die Redaktion /

Wir wollen an dieser Stelle gerne auf zwei Interviews hinweisen, die wir mit dem messianischen Juden Anatoli Uschomirski geführt haben:

http://www.erf.de/online/uebersicht/gemeinde-und-mission/3178-542-5107

http://www.erf.de/online/uebersicht/gemeinde-und-mission/3178-542-5108

Ingo M. /

Die Juden sind durch den Bund schon beim Vater??? Was ist denn das wieder für eine neue Irrlehre? Von der habe ich bisher auch noch nie gehört Regelmäßig in der Bibel lesen, dann muss man nicht jedem Unsinn auf den Leim gehen.

Hartmut /

1) Na, das ist ja mal wieder eine tolle Formulierung: "... zur Versöhnung zwischen Juden und Deutschen beizutragen." Der Begriff "Jude" zeigt, welchen Glauben man hat, der Begriff "Deutscher", welche mehr

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