Früher hatte der Israeli Zev Porat Angst vor Jesus. Er hat fluchtartig die Straßenseite gewechselt, wenn Christen ihm entgegen kamen. So haben es ihm sein Vater und sein Großvater – beide Rabbi – eingeschärft. Eingeschärft haben sie Zev auch, Deutschland zu hassen. Viele Verwandte sind im Holocaust umgekommen. Sein Großvater hat es geschafft, nach Israel zu fliehen. Umso erstaunlicher ist es, dass Zev heute über Jesus predigt und nach Deutschland kommt, um zur Versöhnung zwischen Juden und Deutschen beizutragen.
Ein religiöses Leben ohne Gott?
Wenn Zev nach seiner Kindheit gefragt wird, fallen ihm zuerst Regeln ein. Man darf kein Schweinefleisch essen, man darf am Sabbat nicht arbeiten und man muss in der Thora und dem Talmud – eine bedeutende Schrift des Judentums – studieren. Vor lauter Lernen hat er keine Zeit zum Spielen. In der öffentlichen Schule ist er Außenseiter, denn er ist „der Sohn des Rabbis“. Doch egal, wie sehr sich Zev von den anderen Kindern unterscheidet und wie er sich bemüht, sich an alle jüdischen Vorschriften zu halten, erzählt er im Rückblick: „Ich habe Gott in dieser Zeit niemals gespürt.“
Als junger Erwachsener reicht es Zev, ein religiöses Leben zu führen, ohne religiös zu sein. Er rasiert seine Schläfenlocken ab und geht im Militär zur Luftwaffe, was für einen orthodoxen Juden ungewöhnlich ist. Außerdem zieht er durch Bars, trinkt Alkohol und probiert aus, worauf er Lust hat. Später bekommt er einen gutbezahlten Job als Manager, lernt die charmante Chinesin Lin kennen und heiratet sie. Seine Familie möchte seine Frau jedoch nicht kennenlernen – sie ist nämlich Buddhistin.
„Ich bin Jude, ich kann das nicht glauben!“
Eines Tages trifft Zev in einem Chat auf den Amerikaner Todd. Als Todd erfährt, dass Zev in Israel lebt, lenkt er das Gespräch auf Jesus. Ob Zev Jesus, den Messias, bereits kenne? „Ich habe versucht, den Chat abzubrechen. Es ging einfach nicht!“, erklärt Zev im Nachhinein. Zev ist nämlich wie gefesselt von dem, was der Amerikaner ihm sagt. Anhand von Bibelstellen aus dem Alten Testament zeigt Todd, dass Jesus der verheißene Retter für Israel und die ganze Welt ist. Zev begibt sich mit den genannten Bibelversen zu 32 Rabbis. Er fragt sie, über wen die Bibel dort spricht. Auf diese Frage erhält er 26 verschiedene Antworten; selbst sein Großvater weicht ihm aus.
Für Zev ist klar, dass Jesus die Wahrheit sein muss. Aber er sieht darin ein Problem: „Ich bin Jude, ich kann das nicht glauben!“ Dann spricht eine Stimme im Traum zu Zev und bestätigt Jesus als Messias. Zev ist nun überzeugt, auch seine Frau Lin kommt zum Glauben an Jesus. „Mit der Entscheidung an Jesus zu glauben, bin ich ganzer Jude geworden. Früher war ich Jude, doch innerlich leer. Diese Leere hat Jesus nun gefüllt!“ Zev erlebt einen inneren Frieden, dem sogar der Hass auf Deutschland weichen muss. Er ist so begeistert, dass er anderen von seinem Glauben erzählt – auch seiner Familie. Die Gespräche haben Konsequenzen: Seine Mutter will keinen Kontakt mehr, seine Schwester erzählt anderen, ihr Bruder sei gestorben und sein Opa wirft Teller nach ihm. Als Zev das erzählt, zeigt er mit seinem Finger an die Stirn. Dort hat er immer noch eine Narbe, die ihn täglich an die Reaktion seines Großvaters erinnert.
Glauben und warten
Das ist aber noch nicht alles: Weil Zev seinen Arbeitskollegen nach Dienstschluss von Jesus erzählt, muss er seinen Arbeitsplatz ohne Abfindung verlassen. Er findet keinen neuen Job trotz guter Qualifikation. Lin arbeitet als Köchin, verdient allerdings nicht genug, um die gemeinsame Eigentumswohnung zu finanzieren. Das Ehepaar tauscht seinen Besitz gegen ein altes Auto und ein Zelt und zieht an den Strand Tel Avivs.
„Sagt Gott nicht, dass er uns segnen wird?“, fragt Lin verzweifelt. Von Segen können sie weit und breit nichts sehen. Stattdessen haben sie schlaflose Nächte. „Gott wird es noch tun“, antwortet Zev überzeugt. Sie warten. Leben von einem Tag zum anderen. Nach etwa drei Monaten erhalten Zev und Lin die Rückzahlung einer Versicherungsgesellschaft, es folgt ein Bonus für Lins Arbeit und schließlich erhält Zev wieder einen Arbeitsplatz in seinem Bereich.
Ein neues Leben durch Jesus
Wenn Zev seine Geschichte erzählt, ist nichts von Groll oder Bitterkeit zu spüren. „Natürlich musste ich für meinen Glauben leiden“, fasst er seine Erfahrungen nüchtern zusammen. Dann fügt er mit leiser Stimme, aber entschlossen, hinzu: „Es ist aber egal, wie viel wir zahlen müssen. Es ist nichts im Vergleich zu dem, was Jesus für uns gezahlt hat.“ Und diese Gewissheit würde Zev niemals gegen irgendetwas Anderes eintauschen wollen.
Nun wünscht er sich, dass noch viele Juden Jesus kennenlernen. Aus diesem Grund hat er das Missionswerk „Messiah of Israel“ gegründet. Zev liest mit anderen Israelis das Alte Testament und zeigt auf, wie Jesus die Voraussagen des Alten Testaments erfüllt hat. Durch ein solches Gespräch kam zum Beispiel Rabbi David zum Glauben an Jesus. Jetzt berichtet auch er anderen Juden von Jesus, dem Messias. Zev strahlt, als er von David erzählt.
Zevs zweite Mission ist es, die Mauer zwischen Israel und Deutschland niederzureißen. Deswegen reist er nach Deutschland und spricht darüber, wie er die Geschehnisse des Zweiten Weltkriegs vergeben kann. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund: Er könnte die Gräueltaten der Nazis niemals vergeben – aber durch Jesus ist es möglich. Was für ein Lebenswandel!
Zev Porat erzählt bei "Mensch,Gott" seine Geschichte: Teil 1
Die Geschichte von Zev Porat hat viele Zuschauer und Leser angesprochen. Aus diesem Grund finden Sie hier zusätzlich das englische Original, das Sie gerne auch teilen und weiterleiten können:
Zev Porat erzählt bei "Mensch,Gott!" seine Geschichte. Part 1
Zev Porat erzählt bei "Mensch,Gott!" seine Geschichte. Part 2
Ihr Kommentar
Kommentare (11)
In dem was Zev Porat erlebt hat, wird deutlich, dass Jesus das Lamm Gottes ist, das auch für ihn das Heil gebracht hat, wie für mich, einem Deutschen, der im zweiten Weltkrieg 1943 geboren wurde und … mehrmit 15 Jahren erfahren hat, dass mich Jesus mit all meiner Schuld liebt und angenommen hat. Das ist wunderbar.
Antwort zu den Leserbriefen von Hartmut und Ingo:
"Niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Wir müssen festhalten, dass diese Worte Jesus ausgerechnet zu seinen jüdischen Nachfolgern sagte. Jesus … mehrwar ein Jude. Er lebte und wirkte ausschließlich in einem jüdischen Umfeld. Er sprach hauptsächlich Hebräisch und Aramäisch. Alle seine Jünger waren Juden. Alle Schreiber der Evangelien waren Juden. Übrigens, die Heiden konnten mit dem Konzept „Messias“ nicht viel anfangen. Im alten Israel wurden Könige und Priester zum Dienst gesalbt. Das jüdische Volk erwartete seit Jahrhunderten den Messias. Von daher ist „der Messias - der Gesalbte“ durchaus ein jüdisches Konzept. Abgesehen davon hatten die Worte Jesu in Joh.14:6 zum damaligen Zeitpunkt für Nichtjuden keine Bedeutung. Wenn Jesus nicht der Messias für die Juden ist, dann ist er auch nicht der Christus für die Nationen. Mit dem ewigen Bund am Sinai gibt es auch ein Problem, das in Jer.31: 31-34 beschrieben wird. Es ist die Verheißung eines Neuen Bundes, weil der Sinaibund von Seiten des Volkes mehrmals gebrochen wurde. Ich halte auch nichts von der klassischen „Judenmission“. Aber ich finde es selbstverständlich, wenn Juden durch den jüdischen Messias Jeschua ihren Weg zum himmlischen Vater finden. Übrigens das Gleichnis in Luk.15:11-32 spricht auch darüber.
Antwort zum Leserbrief von Hartmut:
Das stimmt, allerdings nur teilweise. Seit langem bezieht sich die Bezeichnung „Jude“ nicht nur auf die Religionszugehörigkeit, sondern weist vor allem auf die … mehrethnische Zugehörigkeit hin.
Es gibt zur Zeit säkulare Juden, Juden-Buddhisten, Juden-Christen u.s.w. Ich selber lebte 33 Jahre in der ehemaligen Sowjetunion. Hier wurde in den Personalausweis von hunderttausend nicht religiösen Juden die Bezeichnung „Jude“ als Nationalität eingetragen. Und auch in Deutschland leben im Moment viele Juden, die nicht religiös sind. Allerdings kennen sie die Geschichte des Holocaust ganz genau. Es gibt keine jüdische Familie auf der Welt, die nicht davon betroffen wäre. Von daher denke ich, die Versöhnung zwischen Juden und Deutschen ist ein sehr wichtiges Thema.
Lieber Her Porat
ihr Beitrag macht mir wieder Mut weiter auf Gott zu vertrauen und nicht enttäuscht zu sein. Wenn es auch heißt, noch auf seine Hilfe und seine Segnungen zu warten, will ich doch … mehrdie Hoffnung auf sein Eingreifen in meine Situation nicht aufgeben. Sie haben recht, wenn man Gottes Gegenwart gespürt hat, kann mann nicht anders. Man wird die Wahrheit (die Jesus ist) nie verleugnen. Ich habe deshalb vor Jahren auch meine Arbeit verloren. Sie sind nicht nur für ihre Landsleute - sprich Juden - ein Segen, sondern auch für uns Deutsche. Seien Sie weiterhin ein Segen, wo Gott sie gebrauchen will. Allen Kritikern dieses Beitrags von Zev Porat empfehle ich das Buch "Das Kommen des Herrn beschleunigen" von Johannes Facius.
Ich bin sehr sehr dankbar für Ihre Sendung!!!
Beeindruckend, selbst in Israel passieren Dinge, die man nur Gott zuschreiben kann. Worauf viele Christen lange gewartet haben, das Juden "messianisch werden" wird hier live berichtet. Und es … mehrwiederholt sich, wo Judas Ischariot "für viel weniger getan hat", der Glaube wird auf die Probe gestellt, und er lehnt sage und schreibe 1,5 Millionen Dollar ab, und lebt Mittellos am Strand von Tel Aviv. God bless you Zev Porat
Es lohnt sich, zu diesem Thema den Hebräerbrief zu studieren. Und auch im Römerbrief steht einiges dazu.
Dies ist ein großartiges Zeugnis, welches Zev Porat hier gibt. Ich wünsche mir, dass er noch viele Juden zum Glauben führen darf und danke dem ERF, dass er diese Sendungen ausstrahlt.
Wir wollen an dieser Stelle gerne auf zwei Interviews hinweisen, die wir mit dem messianischen Juden Anatoli Uschomirski geführt haben:
http://www.erf.de/online/uebersicht/gemeinde-und-mission/3178-542-5107
http://www.erf.de/online/uebersicht/gemeinde-und-mission/3178-542-5108
Die Juden sind durch den Bund schon beim Vater??? Was ist denn das wieder für eine neue Irrlehre? Von der habe ich bisher auch noch nie gehört Regelmäßig in der Bibel lesen, dann muss man nicht jedem Unsinn auf den Leim gehen.
1) Na, das ist ja mal wieder eine tolle Formulierung: "... zur Versöhnung zwischen Juden und Deutschen beizutragen." Der Begriff "Jude" zeigt, welchen Glauben man hat, der Begriff "Deutscher", welche … mehrNationalität man besitzt. Man kann doch nun schlecht zur Versöhnung zwischen einer Religion und einem Staat beitragen. Insoweit müsste es richtig heißen: "zwischen Israelis und Deutschen" oder aber "zwischen Juden und Christen".
2) Jesus sagt: "Niemand kommt zum Vater denn durch mich" - zu dem Zeitpunkt, als Jesus das gesagt hat, waren die Juden aber schon längst beim Vater, als er mit dem Volk Israel einen ewigen Bund am Sinai geschlossen hat. Insoweit finde ich Aktionen, die Juden missionieren wollen, mehr als problematisch. Dass Zev Porat durch die Haltung und Aktionen seiner Umwelt traumatisiert ist, ist verständlich; wie man mit ihm umgegangen ist, ist einfach nicht in Ordnung. Aber rechtfertigt das zu einer Missionsoffensive an Menschen, die durch den ewigen Bund schon beim Vater sind?