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14.01.2008 / / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Elke Janßen

Simone und ich

Ich schätze sie sehr, Simone de Beauvoir. Ihr Engagement, Ihr Nachdenken, Ihre Leidenschaft, Ihre Sehnsüchte, Ihren Drang nach Freiheit, der Enge eines vorgegebenen Klischees zu entfliehen.

Ich schätze sie sehr, Simone de Beauvoir. Ihr Engagement, Ihr Nachdenken, Ihre Leidenschaft, Ihre Sehnsüchte, Ihren Drang nach Freiheit, der Enge eines vorgegebenen Klischees zu entfliehen.

Auch wenn ich einiges anderes sehe, hat sie mich geprägt. Mit 14 Jahren bekam ich ein erstes Buch Simone de Beauvoir geschenkt: „Memoiren einer Tochter aus gutem Haus“. Für mich eine Revolution, schon fast ein Sakrileg, so ein Buch zu lesen. Bin ich doch damit aufgewachsen (eher von einer engen Gemeindestruktur, als von zu Hause geprägt), dass Bücher generell gefährlich sein können, wenn es keine christliche sind. Sie galten als ziemlich suspekt, könnten sie einen doch durch neue Ideen vom Glauben abbringen.

Leider trennt auch Simone de Beauvoir den seelischen/religiösen vom intellektuellen Bereich. Für mich gehören Glauben und Denken und damit auch das Nachdenken, Zweifeln, offene Fragen und differenzierte Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Themen unbedingt zum Christsein dazu. Wer nie in seinem Herzen mit Gott ringen und seine Zweifel vor ihm ausbreiten durfte, bekommt in der Tiefe auch keine Antwortungen. Gott mutet uns auch zu, dass Christen, an der Bibel orientiert, zu einer unterschiedlichen Meinung kommen können. Es hat lange gedauert, bis ich damit angstfrei umgehen konnte. Respektvoll miteinander zu diskutieren halte ich hier für notwendig.

Das Thema: Mann und Frau ist heute noch genauso aktuell und umstritten wie vor 60 Jahren, in der Gesellschaft aber auch in Kirchen und Gemeinden. Ich bin nicht der Meinung wie Beauvoir, dass Männer und Frauen gleich sind. Sie sind vor Gott unterschiedlich geschaffen. Auf der anderen Seite sollten sie aber nicht auf ein bestimmtes Rollenklischee reduziert werden, Gaben/Ämter sind nicht geschlechtsspezifisch vergeben, der Missions- und Schöpfungsauftrag gilt beiden. Für mich war es hier kein einfacher, sondern langer Weg zu entdecken, wer ich eigentlich wirklich bin vor Gott, auch als Frau, frei von vorgefertigten Rollenzuweisungen und ohne andere schlecht zu machen, die ihr Frausein anders leben. (s. auch Artikel Frausein Elke).

Interessant auch, und da gebe ich Simone de Beauvoir wiederum Recht, ist der so genannte Cinderella-Komplex: Auch heute noch gibt es selbstständige, erfolgreiche Frauen (zu Hause und im Beruf), die sich nach wie vor danach (erziehungsbedingt?) sehnen, von einem „Prinzen“ erlöst zu werden, der die Verantwortung für ihr Leben übernimmt. Das ist mitunter auch bei Christen nicht anders, wobei dies auch noch fromm begründet werden kann. Frauen und Männer müssen sich Ihrer Identität bewusst sein, damit sie eine gute, erwachsene Partnerschaft, wo sie sich gegenseitig respektieren, unterordnen, ermutigen und lieben, führen und gestalten können.

Wichtig bleibt es bei diesen Themen, dass Männer und Frauen angstfreier miteinander umgehen, über Misstrauen und Verletzungen auf beiden Seiten ins Gespräch kommen.

Und dass Frauen (und natürlich auch Männer) bereit sind, ihre von Gott geschenkten Gaben zu entdecken, zu entfalten und einzusetzen und damit auch Verantwortung zu übernehmen.

“Mögen wir zu Männer und Frauen werden, die über alles Diskutieren nicht die Menschen außerhalb unserer Gemeinde und ihre gesellschaftliche Not vergessen.””

“Und mögen wir gemeinsam zu Männer und Frauen werden, die Gottes Traum erfüllen, gemeinsam in allen Bereichen auf gleicher Augenhöhe von seiner Liebe und Erlösung zu erzählen.”

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