/ Wort zum Tag
Wie Gold im Gestein
Die Bibelstelle Hesekiel 36,29 – ausgelegt von Eleni Stambke.
Ich will euch von all eurer Unreinheit erlösen.
Wenn ich an das Finden von Gold denke, dann habe ich oft das Bild von Menschen bei der Goldsuche vor Augen. Sie stehen am Ufer eines Flusses mit hochgekrempelten Hosenbeinen, tauchen Goldwaschpfannen ins Wasser und schwenken sie geschickt. Wenn sie Glück haben, finden sie am Boden der Pfanne zwischen dem Sand ein paar Goldstückchen. Doch so ein Stück fertiges Gold zu finden, ist eher selten. Denn Gold kommt meist im Gestein vor, in Form von Goldstaub, und wird in einem sehr aufwendigen Verfahren gewonnen, durch Waschen, Schmelzen und Raffinieren. Bis alle Verunreinigungen entfernt sind und am Ende reines, kostbares Gold zurückbleibt.
Daran denke ich, wenn ich Hesekiel 36, 29 lese, was Gott seinem Volk ausrichten lässt: „Ich will euch von all eurer Unreinheit erlösen.“ Ich stelle mir den langen und besonderen Prozess vor, den das Gold durchläuft, bis es seine reine, leuchtende Schönheit erreicht. Ein ausdrucksstarkes Bild für Gottes Wirken im Herzen und Leben von Menschen, die zu ihm gehören.
In den Versen davor wird es konkreter. Gott wird sein Volk von allem Unreinen waschen und alle ihre falschen Götter entfernen. All das, was sie daran hindert, den Herrn mit ihrem Leben zu ehren und seinen Willen zu tun. Gott wird denen, die ihm gehören, einen neuen Geist und ein neues Herz geben, sodass sie nach seinem Willen leben können. Er selbst beginnt den Prozess der Reinigung und Veränderung in einem Menschen, indem er aus ihm einen neuen Menschen macht. Mit einem neuen Geist und einem neuen Herzen. Mit einer neuen Denkweise und mit neuen Wünschen, Prioritäten und Zielen, die im Einklang mit Gottes Willen stehen. Und während der Prozess der Erneuerung weitergeht, erlöst Gott die Seinen, wie es im Vers heißt, nach und nach von aller Unreinheit.
Erlösen ist ein starkes Wort. Es geht tiefer als reinigen. Es bedeutet Ketten zu sprengen, von Bindungen und Abhängigkeiten zu befreien, die das Leben belasten und manchmal zerstören. Damit ein neues Leben entstehen kann, ein Leben mit Gott, unter seiner Führung, in seiner Fürsorge und durch seine Kraft. Das kann Gott tun!
Der Reinigungsprozess, den das Gold im Gestein durchläuft, bis es seine endgültige reine und leuchtende Form erreicht, ist für mich ein sehr lebendiges Bild, für den neuen Menschen, den Gott in mir schaffen will. Gott arbeitet an mir. Er will mich formen, reinigen und verwandeln, nach dem Bild, dem Vorbild seines Sohnes, Jesus Christus. Sodass ich ihm immer ähnlicher werde, im Wesen und Charakter. Bis ich am Ende, wie das Gold, eine reine, vollendete Gestalt annehme, die Jesus widerspiegelt und sein reines und vollkommenes Licht reflektiert. Das klingt vielleicht etwas gewagt. Aber Johannes schreibt: Gottes Kinder, die, die an seinen Sohn glauben und ihn als Herrn in ihrem Leben anerkennen, werden ihn einmal sehen, wie er wirklich ist. Und dann werden sie ihm gleich sein. Das sind die herrlichen Aussichten, das ist die wunderbare Verheißung, die Gott bereithält für die, die ihm gehören.
Und wie so oft in der Bibel, wird mir auch hier deutlich, dass es nicht nur um mich als Einzelperson geht, sondern dass Gott die Seinen immer auch als Ganzes im Blick hat. Als eine Gemeinschaft, die zusammenhält und zusammenwächst. Das sollte ich auch!
„Ich will euch von all eurer Unreinheit erlösen“, sagt Gott hier im Buch Hesekiel. Während er an mir und in mir arbeitet, mich reinigt und gestaltet, bin ich nicht allein. Ich bin mit vielen anderen auf diesem Weg. Wir achten aufeinander und stützen uns gegenseitig. Bis wir alle einmal am Ziel sind und in der Hand unseres Herrn wie reines, kostbares Gold leuchten.
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Ihr Kommentar
Kommentare (1)
Die Inhalte der "Interpretation" sind ok, aber dies aus Auslegung von Hesekiel 36,29 zu bezeichnen ist völlig daneben. Hier spricht Gott durch Hesekiel zu seinem Volk Israel und nicht zur Gemeinde … mehraus Christen. Man lese die umliegenden Verse und reiße diesen einen Vers nicht aus seinem Zusammenhang. Die Prophetie Hesekiels aus Kapitel 36 und auch Kapitel 37 erfüllt sich übrigens gerade vor unseren Augen. Israel ist heimgekeht aus der Diaspora wie prophezeit, und all die anderen Prophezeihungen von Hesekiel aus diesen Kapiteln werden sich bald wortwörtlich erfüllen. Ich habe zu Kapitel 37 erst kürzlich eine Predigt gehalten und darauf hingewiesen. Jesus tadelt die, die die Zeichen der Zeit nicht erkennen. Deshalb gehört zu einer Interpretation eines durch und durch prophetischen Textes, dass wir die Prophetien zeitlich richtig einordnen. Wenn wir sehen, was seit einigen Jahrzehnten mit Israel passiert, sollte und diese Interpretation gelingen. Demjenigen Christ, dem das nicht geling, rate ich für die Interpretation von Hesekiel 36, 37 und anderen prophetischen Texten, um das Öffnen der Augen durch den Heiligen Geist zu bitten, der uns in alle Wahrheit leiten will.
Wie hier geschehen einen einzelnen Vers aus seinem Zusammenhang zu reißen und ihn seiner Bedeutung zu berauben und anderweitige "Interpretationen" anzubieten, wird dem Text nicht gerecht. Die von Eleni Stambke gemachten Aussagen sind richtig, aber sie gehören nicht zu den Prophetien Hesekiels für Israel.