Navigation überspringen

/ Wort zum Tag

Ein Gott, der hilft

Die Bibelstelle Psalm 79,9 – ausgelegt von Martin Hüfken.

Hilf du uns, Gott, unser Helfer, um deines Namens Ehre willen! Errette uns und vergib uns unsre Sünden um deines Namens willen!

Psalm 79,9

Da traut jemand Gott eine Menge zu! Asaf, der als Verfasser dieses Psalms genannt wird, durchlebt mit dem Volk, zu dem er gehört, eine sinnzerstörende Krise. Es ist das Jahr 586 v. Christus. Jerusalem, die Heilige Stadt auf dem Berg Zion, ist zerstört. Der Tempel ist durch die Soldaten Nebukadnezars entweiht und in Trümmern. (Psalm 79,1) Im Psalm wird geschildert, dass auf den Straßen Leichen lagen. Niemand konnte sie mehr bestatten. Mit Grauen musste mit angesehen werden, wie Raubvögel und wilde Tiere sich darüber hermachen. (Psalm 79, 2) Die nationale Ehre, das Ansehen des jüdischen Volkes, seine Würde, seine Freiheit - eine Lachnummer für seine Feinde. Eine wirklich nationale Notlage.

Im 2. Buch der Könige kann ich in der Bibel über die innere Lage und äußeren Umstände ausführlicher nachlesen. Ich finde, es gehört eine Menge Gottvertrauen dazu, um in so aussichtsloser Situation zu beten. „Gott, du bist doch unser Helfer, hilf uns.“  Würde ich dazu den Mut haben? Würde ich mich nicht eher an der verzweifelten Frage aufreiben: Warum hat Gott das zugelassen? Gut, solche Fragen haben sich Asaf und seine Mitmenschen sicher auch gestellt. Dennoch lese ich zwischen den Zeilen des Psalms 79 nicht den Zweifel als Grundton, sondern die Hoffnung. Mit seinem Hilferuf richtet Asaf einen dringenden Appell an Gott: Es geht doch um deinen Namen! Und als ob er die Dringlichkeit unterstreichen will, nennt Asaf seine Bitte zweimal mit ausdrücklichem Hinweis auf Gottes Namen. Da frage ich mich, was für einen Namen wird Asaf gemeint haben. Ja, Gott hat einen Namen. Wenn ich den Ausdruck höre, dass jemand einen Namen hat, verbinde ich damit Rang und Ansehen. Genauso höre ich es aus dem Klagelied des Asaf auch heraus. Geht es Asaf nicht zuerst um Hilfe für sein Volk, sondern um Gottes Ansehen, dessen guten Ruf? Ist für Asaf beides so untrennbar verbunden? Im Psalm 79,9 werde ich zweimal an den Namen Gottes erinnert. Da fällt mir ein, dass es auch zwei Arten von Gottesnamen in den Schriften des Alten Testamentes gibt. Zum einen, Namen, die Menschen Gott zugeschrieben haben. Z. B: Du bist ein Gott, der mich sieht (1. Mose 16,13), Du bist der Gott meines Heils. (Psalm 18,47), Du Gott, bist unser Vater und Erlöser (Jesaja 63,16). Zum anderen gibt es Namen, mit denen Gott sich selbst vorgestellt hat. Z. B: Ich bin Gott, der Allmächtige (1. Mose 17,1) Ich bin, der ich bin, das ist mein Name (2. Mose 3,14) Ich bin der Herr, dein Gott, dein Arzt. (2. Mose 15,26)

Für mich gibt das einen Sinnzusammenhang. Gott hat eine Bedeutung für mich dadurch, wie er selbst sich mir zeigt, und auch darin eine Bedeutung, wie andere Gläubige ihn erfahren. Der Losungstext der Herrnhuter Brüdergemeine des heutigen Tages macht mir bewusst, wie tief beides miteinander verwoben ist. Den Glaubensmut, der trotz erschütternder Umstände, sich Gott zuwendet, will ich mir zum Vorbild nehmen. Zwei Aspekte werden mir dabei wichtig. Da höre ich im Hilferuf die Bitte zur Errettung aus tiefster Not und die Bitte, um Hilfe aus geistlicher Not. Es geht nicht nur darum, dass sich meine äußeren Umstände bessern, sondern auch um den tiefen Schaden, den meine Seele erlitten hat. Jesus hat das sinngemäß so ausgedrückt: Was wäre das am Ende für ein Gewinn, wenn du die ganze Welt gewonnen hättest, aber dich selbst verloren hast?  Ich möchte lernen, Gott darin zu vertrauen, dass er in meinen innersten Nöten und für meine äußeren Bedrängnisse, immer der beste Helfer ist.

► Mehr Infos zum Buch der Psalmen:

 

Sie möchten noch tiefer in die Bibel eintauchen? Wir empfehlen unsere Sendereihe:

Anstoß

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht. Bitte beachten Sie beim Schreiben Ihres Kommentars unsere Netiquette.