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Wer ist dieser Mann?

Jürgen Neidhart über Matthäus 21,15-16.

Als die Hohenpriester und Schriftgelehrten die Wunder sahen, die Jesus tat, und die Kinder, die im Tempel schrien und sagten: Hosianna dem Sohn Davids!, entrüsteten sie sich und sprachen zu ihm: Hörst du auch, was diese sagen?

Matthäus 21,15–16

Was für ein groteskes Bild! Ich meine damit den Einzug Jesu in Jerusalem auf einem Eselsfohlen. Jesus sitzt auf diesem Arme-Leute-Tier. Seine Füße berühren fast den Boden. Doch sein Begleittross veranstaltet ein Riesenspektakel. Die Pilger, die mit ihm nach Jerusalem ziehen, breiten ihre Kleider wie einen Teppich vor ihm aus und legen Zweige auf den Weg. Gleichzeitig rufen sie immer wieder „Gepriesen sei der Sohn Davids! Heil dem, der im Auftrag des Herrn kommt! Gepriesen sei Gott in der Höhe!“

Durch diesen triumphalen Einzug soll das Interesse der Menschen in der Hauptstadt geweckt werden. Heißt es doch beim Propheten Sacharja: „Jauchzt! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin“ (Sach 9,9).

Doch recht kühl fragen die Leute in der Stadt: „Wer ist dieser Mann?“ Die jubelnden Begleiter Jesu antworten: „Das ist der Prophet Jesus aus Nazaret in Galiläa!“ Also doch nicht der Messias, der Sohn Davids, der neue König der Juden, der die verhasste Besatzungsmacht aus dem Land werfen wird? „Wer ist dieser Mann?“

In der Stadt angekommen, verstummt der Jubel. Jesus geht in den Tempel. Dort wirft er die Händler und Geldwechsler hinaus und stößt ihre Tische um. So werden auch Blinde und Gelähmte auf ihn aufmerksam und er macht sie gesund. Und da knüpft unser heutiges Bibelwort an: „Die führenden Priester und die Gesetzeslehrer sahen die Wunder, die Jesus tat, und sie hörten, wie die Kinder im Tempel laut riefen: ‚Gepriesen sei der Sohn Davids!‘ Da wurden sie wütend und fragten Jesus: ‚Hörst du, was die da rufen?‘“ (Mt 21,15-16)

Ich denke, dass die Kinder, die die religiösen Führer damals verächtlich, „die da“ nannten, 12-13-jährige Teenager waren, die sich auf ihre Bar-Mizwah-Feier vorbereiteten und in Jerusalem ihr erstes Passah feiern wollten. Diese Unmündigen nehmen den Ruf der Pilger auf. Sie lassen Jesus hochleben und nennen ihn „Sohn Davids“, also Messias. Das bringt die Bibelexperten auf die Palme. Ihrer Auffassung nach muss Jesus das unbedingt abstellen, denn er kann und darf nicht der Messias sein. Voller Missgunst und Machtstreben bekämpfen sie ihn, denn sie fürchten um ihren Einfluss im Volk. Doch wer hat Recht? Die Religionsschüler oder die hohe Geistlichkeit? Jesu Antwort macht es klar:

„Natürlich höre ich, was sie rufen. Habt ihr denn nie gelesen, was in den Heiligen Schriften steht: ‚Du, Gott, sorgst dafür, dass die Unmündigen und die kleinen Kinder dich preisen‘?“ Damit lässt er sie stehen und verlässt die Stadt.

Wenn theologisch gebildete Erwachsene Jesus als den verheißenen Messias nicht anerkennen, dann erwählt sich Gott Kinder, die ihn loben und preisen. So wie es Christus auch deutlich gemacht hat: „Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht ins Himmelreich kommen“ (Mt 18,3).

Kinder sind noch nicht so verkopft und überkritisch wie wir Erwachsenen. Sie sind Herzensmenschen, können vertrauen und sind empfänglich für echte Liebe. Wie ist das bei uns? Wer ist Jesus für uns? Ich lade Sie herzlich ein, gerade heute über Gottes Verheißungen und Wunder zu staunen und mit der Stimme Ihres Herzens Jesus zu preisen.

 

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Kommentare (1)

Christian K. /

Vielen Dank lieber Bruder, Du bewegst mit Deinen Worten das Herz meiner Frau und meines, wir sind sehr gesegnet, danke!