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/ Wort zum Tag

Spielregeln für das Leben

Hannah Thielmann über 5. Mose 4,2.

Ihr sollt nichts dazutun zu dem, was ich euch gebiete, und sollt auch nichts davontun, auf dass ihr bewahrt die Gebote des HERRN, eures Gottes.

5. Mose 4,2

Eigentlich spiele ich nicht so gerne Karten- und Brettspiele. Es gibt allerdings ein paar Ausnahmen. Eine von ihnen ist das Kartenspiel UNO. Ich habe es schon als Kind gemocht und das hat sich bis heute nicht geändert. Ich habe es mit Freunden und mit der Familie und in vielen verschiedenen kulturellen Kontexten und Ländern gespielt. Meistens kannten alle meiner Mitspieler die Grundregeln. Das sind die Regeln, die in der Spielanleitung stehen und das Funktionieren des Spiels überhaupt erst ermöglichen.

Trotzdem gingen vor dem eigentlichen Spiel die Diskussionen los. Über jede einzelne Sonderregel, mit der irgendwann mal irgendwer gespielt hatte, musste abgestimmt werden. Da kamen hin und wieder schon mal hitzige Diskussionen zustande. – Vor allem dann, wenn mitten im Spiel auf einmal nicht mehr klar war, ob wir uns nun für oder gegen eine der Sonderregeln entschieden hatten. Die Frage, welche Regeln für das Spiel richtig und wichtig sind, ist also scheinbar gar nicht so leicht zu beantworten.

Auch für ein gutes Zusammenleben mit den Menschen um mich herum existieren Regeln. Es gibt zum Beispiel Gesetze in Deutschland, die mir gewisse Dinge verbieten und mich zu anderen verpflichten. Und auch in der Bibel stehen Gebote, die zeigen, wie sich Gott ein gutes Miteinander auf der Erde und eine gute Beziehung zu ihm vorstellt. So übergibt Gott den Menschen zum Beispiel durch Mose, den Anführer des Volkes Israel, die Zehn Gebote.

Kurz bevor dieser dann die Führung des Volkes Israel seinem Nachfolger Josua überlässt, ermahnt er in 5. Mose 4,2 die Israeliten noch einmal: Ihr sollt nichts dazutun zu dem, was ich euch gebiete, und sollt auch nichts davontun, auf dass ihr bewahrt die Gebote des HERRN, eures Gottes.

Anders als bei meinen UNO-Spielen scheinen für Mose Regeln und Gebote also nicht einfach veränderbar zu sein. Er fordert dazu auf, weder von der einen noch von der anderen Seite des Pferdes herunterzufallen. Es sollen also weder neue Gebote erfunden noch alte Gebote weggelassen werden. Nur an die Gebote, die von Gott gegeben sind, sollen sich alle halten.

Auch heute hat diese alte Aufforderung noch Relevanz für mein Leben. Allerdings ist in der Zwischenzeit einiges passiert. Gott hat nämlich seinen Sohn Jesus Christus auf die Erde geschickt. Dieser sagt von sich selbst: „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.“ (Mt 5,17)

Damit sagt auch Jesus, ähnlich wie Mose, dass die Gebote Gottes nach wie vor Bestand haben und nichts davon einfach gestrichen werden kann. Das Besondere ist aber nun, dass Jesus alle Gebote erfüllt hat. Und weil Jesus durch seinen Tod am Kreuz mit mir getauscht hat und meine ganze Schuld trägt, während ich freigesprochen bin, ist die perfekte Einhaltung der Gebote nicht mehr der Weg, um zu Gott zu kommen. Nein, ich bin eingeladen, einfach so bedingungslos mit Gott in Beziehung zu leben. Dafür muss ich nichts leisten. Es wurde also nichts von dem Gesetz gestrichen, sondern es wurde für mich erfüllt. Das schenkt mir eine unglaubliche Freiheit!

Doch auch wenn Jesus den Weg für mich freigemacht hat, behalten die Gebote Gottes ihre Relevanz. Ich kann sie nämlich als Hilfestellung sehen, wie ein gutes und liebevolles Zusammenleben mit meinen Mitmenschen aussieht. Denn Gott hat sich ja was bei seinen Regeln gedacht. Sein Anspruch an mich ist nicht kleiner geworden. Er hat aber durch seinen Sohn selbst alles erfüllt, weil ich es alleine einfach nicht schaffe und er mich so sehr liebt, dass er trotzdem mit mir in einer Beziehung leben möchte.

Das ist ein riesiges Geschenk! Deshalb bin auch ich aufgefordert, nichts zu den Geboten „dazuzutun“. Ich kann es nicht besser machen, als es Gott schon für mich getan hat. Ich kann mir Gottes Liebe nicht erkaufen, indem ich besonders viele Regeln einhalte. Gott liebt mich bedingungslos! Von dieser Liebe kann ich nichts wegnehmen und ich kann auch nichts dazutun.

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Kommentare (3)

Sabine /

Ja, diese Diskussionen über die Regeln beim UNO kenne ich auch! Mit oder ohne Dazwischenwerfen? Und bei der 0 - tauschen oder die Karten reihum weitergeben? :-) Ein schönes Wort zum Tag!

Ruth H. /

Danke für die gute und klare Ausführung. Das war echt super erklärt, so dass ich das auch verstehen kann. Einen schönen und gesegneten Tag wünsche ich euch noch.

Christoph Z. /

Liebe Frau Hannah Thielmann,
DANKE - für die lebensnahe und erfrischende Auslegung.