/ Wort zum Tag
Sehnsucht nach Licht
Albrecht Kaul über Jesaja 9,1.
Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.
Aus dem Buch Jesaja, Kapitel 9, Vers 1 ist das Losungswort der Herrnhuter Brüdergemeine für heute:
„Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finsteren Lande, scheint es hell.“
Dazu der Lehrtext der Herrnhuter Brüdergemeine aus dem Neuen Testament: „Da die Weisen den Stern sahen, wurden sie hocherfreut und gingen in das Haus und sahen das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an.“
Ist denn schon wieder Weihnachten? Die Losung und der Lehrtext für heute klingen wie Adventszeit und Epiphanias, also die Zeit der Heiligen Drei Könige. Aber so ist das, wenn die Losungstexte ausgelost werden. Dafür kann niemand in Herrnhut verantwortlich gemacht werden, weil die Losungstexte im Voraus aus einer silbergefassten Glasschale gezogen werden. Aber Advent und die Sehnsucht nach Licht und die Anbetung vor dem Jesuskind sind nicht auf eine bestimmte Jahreszeit festzulegen.
Finsternis, also Hoffnungslosigkeit, Krieg und Zerstörung, Hunger und Ausbeutung, Raffgier und Armut sind auch heute noch auf dem Vormarsch. Wie viele Menschen weltweit sehen nur noch schwarz! Wie viele politische Hoffnungen werden Tag für Tag zerstört und die scheinbar vergeblichen Gebete für den Frieden machen auch wenig Mut. Sind wir wirklich von Gott vergessen? Ist da kein Licht am Ende des Tunnels? Doch! Nicht hinter einem Tunnel aus Traurigkeit und Verlassenheit, sondern mitten in unseren Zweifeln und Leiden. Mitten unter uns in der Ukraine, in Israel, in Syrien, Sudan, Berg-Karabach und Nordkorea.
Licht, von dem auch die Israeliten in ihrer Verbannung in Babylon Hoffnung bekamen, ein Licht, was dann wirklich gekommen ist – eben dieses Weihnachtskind in der Krippe, zu dem sich auch Wissenschaftler aus dem fernen Osten auf den Weg gemacht haben – Jesus Christus. Jesus sagt selbst von sich, dass er das Licht der Welt ist. Das sagt er nicht nur so dahin, sondern mit ganzer göttlicher Autorität. Nicht ein Kerzchen am Fenster, nicht ein blinkendes Licht im Vorgarten, kein LED-Licht am künstlichen Weihnachtsbaum. Das Licht, von dem die Bibel hier spricht, gilt der ganzen Welt, die im Dunkel nach Orientierung sucht.
Ich höre erstaunliche Berichte aus den Kriegs- und Krisengebieten dieser Welt von unerwarteten Lichtmomenten und kleinen Wundern des Glaubens. Das ist wahr und tröstlich und hilft, den Glauben nicht zu verlieren. Aber das Losungswort für heute meint mehr: Für das ganze Volk ein großes Licht und über der Menschheit im Dunklen ein heller Schein. Das ist nicht nur ein kleines bisschen Hoffnung in all der Dunkelheit unserer Zeit, sondern eine tatsächliche Zukunftsvision, die Klarheit schafft, die Orientierung ermöglicht und uns den Blick frei macht auf den, der das Licht ist, nachdem sich unsere Welt so sehnt. Ja, wir leben in finsteren Zeiten, aber das Warten auf das Licht ist keine Illusion. Jedes Licht ist ein Angriff auf die Dunkelheit, wie sehr erst das Licht der Welt – Jesus Christus, der diese Welt total verändern wird.
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Kommentare (2)
Jesus ist das Licht der Welt, das in unsere Finsternis, in die Dunkelheit einer gottfernen Welt kommt. Doch das ist nicht die ganze Wahrheit. Jesus ist auch das Licht, das dem Saulus vor den Toren … mehrvon Damaskus entgegentritt und ihn zu Boden wirft. Später wird Paulus bekennen, daß wir durch Jesus Christus gerufen sind, uns zu bekehren von der Finsternis zum Licht, von der Herrschaft des Bösen zur GNADE des Glaubens, nämlich daß wir das Geschenk der Vergebung empfangen. (Apostelgeschichte 26,18) Es ist auch nach Johannes 3,19-21 kein Automatismus, daß die Finsternis dieser Welt und die Finsternis des Lebens der Menschen einfach so gewendet und ins göttliche Licht getaucht wird. Sondern es braucht die Umkehr zu dem lebendigen Gott. Es braucht die Antwort von einem jeden Menschen auf das Rettungsangebot Gottes in Jesus Christus, dem Gekreuzigten. Der Evangelist Lukas spricht von der großen Wende, die mit Weihnachten begonnen hat: Daß durch die barmherzige Liebe Gottes das aufstrahlende Licht aus der Höhe denen erscheint, die da sitzen in der Finsternis und im Schatten des Todes, dem Schatten der Vergänglichkeit; und daß dieses Licht unsere Schritte lenken wird auf den Weg des Friedens. Von diesem Frieden sind wir heute, 2000 Jahre nach Jesu Wirken, ganz arg weit entfernt. Darum sind wir auch als Christen zur Vorsicht gerufen, daß wir nicht einen christlichen Positivismus predigen.
Herzliche Grüße von Frank
Welch mutmachendes Wort zum Tag!!! Danke, Herr Kaul.