/ Wort zum Tag
Macht euch die Erde untertan
Ulrich Mack über 1. Mose 1,28
Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan.
Das Bibelwort für heute steht im 1. Mosebuch – Kapitel 1, Vers 28; davor erzählt dieses erste Kapitel der Bibel davon, dass Gott den Menschen geschaffen hat als Mann und als Frau – und dann heißt es:
Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan.
Dieser Satz gehört zu den Bibelworten, die man leicht in den falschen Hals kriegen kann. Und das hat dann schlimme Folgen. „Macht euch die Erde untertan“ – wie oft wurde das missverstanden!? Bedeutet diese Weisung Gottes, der Mensch könne nun alles mit Gottes Schöpfung tun, was er will? Gibt Gott einen Freibrief, die Erde auszubeuten? Wird der Mensch zum höchsten Chef alles Geschaffenen? Zum Herrscher der Tiere, der mit ihnen nach Belieben umgehen kann? Zum Souverän über das Pflanzenreich, der roden oder züchten darf, wie er will?
„Macht euch die Erde untertan“ – ein Satz, den man in den falschen Hals kriegen kann, wenn man nicht sieht, was direkt davor steht:
„Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bild Gottes schuf er ihn“. Damit wird nicht das Aussehen Gottes beschrieben, sondern die Herrschaft Gottes und was der Mensch damit zu tun hat. Um dies zu verstehen muss man wissen: Wenn im Altertum ein König ein großes Reich zu regieren hatte, war das nicht einfach. Telefon und Internet waren noch längst nicht erfunden, auch Flugzeuge und Autobahnen gab es nicht. Wie sollte ein König – zum Beispiel der Großkönig von Babylon – sein Riesenreich regieren? Wie sollte er die weiten Entfernungen überwinden, um in fernen Provinzen zu zeigen: auch in Gebieten weit weg von der Hauptstadt bin ich euer Herrscher?
Die Lösung: der König ließ Standbilder aufstellen, Abbilder von sich selbst. An vielen Orten gab es solche Wahrzeichen, Bilder, die zeigten: hier herrscht dieser König, auch wenn er nicht persönlich anwesend ist.
Und nun sagt die Schöpfungsgeschichte: Der Mensch ist Bild Gottes auf der Erde. Er ist Gottes Hoheitszeichen in der Welt. Er hat den Auftrag, Gottes Herrschaftsanspruch auf Erden zu wahren und durchzusetzen. Wo der Mensch lebt, sät und erntet, arbeitet und wirkt, da ist nicht der Mensch selbst letzter Herrscher. Es geht um Gottes Herrschaft. Es geht um Gottes Schöpfung. Gott vertraut sie dem Menschen an, und er will, dass sie weiter geht. Er segnet den Menschen, Mann und Frau. Er sagt ihnen: „Seid fruchtbar und mehrt euch“. Bei jeder Geburt eines Kindes wird Gottes Schöpfung wunderschön sichtbar. In jedem Kind, in jedem Menschen wirkt Gottes kreative Kraft weiter.
Und auch wenn Tiere sich vermehren, wenn Vögel Nester bauen, wenn Kühe Kälber kriegen und Katzen ihre Jungen, dann sind dies Geschenke aus Gottes Schöpferhand. Auch was wir auf Feldern und in Gärten ernten, gehört dazu: jeder Apfel, jeder Salat, jede Erdbeere – Zeichen seiner Güte. Das heißt: Nicht der Mensch ist „Erzeuger“ von Birnen oder Pflaumen, auch wenn dies auf manchen Obstkisten so draufsteht. Sondern der Mensch darf und soll das verwalten, was Gott in seiner Schöpferkraft schenkt und wachsen lässt. Was im Meer schwimmt, was Gott in die Erde an Rohstoffen gelegt hat, was er an Energie in Öl oder Gas, in Wind- oder Flusskraft zum Leben gibt – das alles hat Gott dem Menschen anvertraut, dem Menschen, der sein Bild ist, sein Bevollmächtigter auf der Erde.
Auf diese Beziehung zu Gott kommt es an, wenn der Mensch sich die Erde und ihre Güter „untertan“ macht. Immer wieder neu sollen wir daran denken und danken und dann Gottes Schöpfung bebauen und bewahren
Ihr Kommentar
Kommentare (17)
Was es heisst, macht euch die Erde untertan, verlangt von uns Menschen Sorgfalt, Mass in Allem, Rücksicht und Nachsicht, Behutsamkeit und Vorsicht damit Niemand durch das was wir sagen und tun zu … mehrschaden kommt. Heisst Gottes Willen zu befolgen und alles was wir tun gewissenhaft wie dies vor Gott verantwortbar ist zu tun, und alles mit Mass zu gebrauchen. Das kostbarste Gut ist das Wasser zu dem wir Sorge tragen müssen und nicht verschwenden damit dies für alle reicht, und auch zu uns Sorge tragen indem wir uns annehmen wie Gott uns erschaffen hat und Gott für alles danken.
"Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan." Diese Aussage ist das vollkommene Gegenteil von dem, was wir in der Natur sehen: Populationsgrössen von Tierarten … mehrbleiben immer ungefähr konstant und keine Tierart macht sich je etwas "untertan". Wir Menschen hingegen haben uns um einen unvorstellbaren Faktor 200'000 multipliziert. Unsere heutige Umwelt-Situation und die Tatsache, dass sich beispielsweise 100 Milliarden!!! Tiere in Massentierhaltungen befinden, ist die Folge davon, dass wir genau das gemacht haben, was dieser Bibelsatz sagt. Ihr Versuch, eine Erklärung dafür zu geben, wie man diesen Satz verstehen soll, liefert übrigens nicht den geringsten Ansatz einer Erkenntnis…
"und füllt die Erde und macht sie euch untertan"
dann übersetzt den Text doch endlich mal in die ursprüngliche Bedeutung
"und füllt die Erde und nehmt Euch ihrer an" oder "...kümmert Euch um sie" … mehroder "übernehmt die Verantwortung über sie"
Es war eine Projektübergabe, die nicht besonders gut geglückt ist.
Genau .Die Bibel enthält Rat und Ermahnung für allen Bereichen. Und wir tun gut daran wen wir sooft wir können darin lesen ,forschen ,suchen aber mit Respekt und Ehrfurcht.
!Der Mensch, das Ebenbild Gottes!
Das ist egal wie diese Aussage aus dem AT interpretiert wird, denn das wird sie „tausendfach“ - reine Blasphemie und spiegelt DEN eitlen Größenwahn wieder, der … mehruns Menschen zu immer weiterer Zerstörungswut antreibt!
Unsere „göttliche“ Bestimmung ist, den Planeten Erde von uns zu befreien, koste es was es wolle!!!
Mit freundlichen Grüßen
Heinz
Herr Mack hat für mich in verständlicher Weise und in Beachtung des historischen Hintergrundes eine akzeptable Interpretation des Wortes "Macht euch die Erde untertan" gegeben. Natürlich muss auch "herrschen" nicht einseitig negativ gesehen werden. Es hat gute Herrscher und
Bibelsprüche sind Gleichnisse und in den verschiedenen Generationen nachweislich unterschiedlich ausgelegt und angewendet worden. Für die Praxis heute lautet die Frage, ob wir unseren Kampf gegen die … mehrNatur (Gott)
mit Hilfe unserer Waffen, der Wissenschaft und künstlicher Intelligenz gewinnen können oder uns doch lieber auf unsere angeborenen Geisteskräfte
zurückbesinnen sollten, um mit der Natur wieder im Enklang leben zu können. Dass die Natur inzwischen unseren Fehdehandschuh angenommen hat, kann ich täglich in der Tagesschau real sehen.
In der Elberfelder Bibel steht vor dem Zitat eindeutig "herrschen", und auch danach ist die Rede vom Herrschen über die Tiere. Aber, hat Gott das nicht vor der Vertreibung von Eva und Adam aus dem … mehrParadies gesprochen? Hat Gott uns Menschen die Herrschaft über die Erde nicht durch die Vertreibung abgesprochen?
Warum steht denn in 1. Mose 1,28 nicht einfach "Schützt die Erde, die ich euch anvertraue!" ?
Für mich ist "unteran" genau das Gegenteil, nämlich Knechtschaft zur Befriedigung von Machtgelüsten. … mehrSo wurde diese Bibelstelle wohl auch schon immer verstanden (nicht zuletzt auch von meinem Religionslehrer in der Schule). Und deshalb ist sie für die daraus folgende Katastrophen für der Menschheit ursächlich, nicht zuletzt für die heute zu beobachtende Umweltzerstörung. Hingegen ist der persönliche (wirtschaftliche) Erfolg ein sicheres Zeichen für ein gottgefälliges Leben, auf wessen Kosten auch immer.
Der Versuch, diese Bibelstelle durch Interpretation entsprechend dem heutigen Zeitgeist in ihr genaues Gegenteil umzudeuten, wirkt ziemlich hilflos.
Richtig wäre es zu sagen: "Nein, so ein Christentum will ich nicht!"
Hört doch auf, im Sinne eines christlichen Glaubens von Machtgefüge zu reden. Das konnte in der Vergangenheit so passen, dass da einer die Macht hat über einen andern. Empathie ist alles, was wir uns … mehrnoch leisten können. Wir können die Lebenden umarmen. Aber im Unterschied zum längst überholten biblischen «Auftrag» müssen wir endlich unsere Grenzen sehen und uns nicht weiter – wie Viren – über die Erde hermachen. Wir sind über die Grenzen hinaus gegangen. Bescheidenheit tut nor.
Ich habe auch lange darüber nachgedacht wie man UNTERTAN im Zusammenhang verstehen, deuten kann. Am besten übersetzt man es kurz in dem man es bezeichnet, als das wir Menschen die Verantwortung … mehrhaben für die Dinge. Wir haben die Verantwortung für die Tiere und unsere Umwelt. Sie zu schützen zu fördern, zu Versorgen. Ich bin mir sicher das es dies bedeutet!
„Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bild Gottes schuf er ihn“ - Diese Worte empfinde ich als Blasphemie, wenn man mit offenen Augen verfolgt, wie die Menschheit den Auftrag "mehret Euch und machet Euch die Erde untertan" in die Tat umsetzt.
Der Schöpfer hat uns einen großen Auftrag gegeben, uns die Erde Untertan zu machen. Und so wie in seinem allwissenden Plan Gattungen kommen und wieder verschwinden und immer wieder Neuem Platz … mehrmachen, so sollen wir auch nicht zimperlich sein und können in seinem Sinne auch Arten vernichten um besseren Platz zu schaffen. Sonst hätte der Schöpfer ja beauftragt: sei nachhaltig und versuche jede Veränderung zu verhindern.
Und wie Jesus Christus bei seinem Gleichnis mit den Verwalter auch ausführt, ist der Verwalter der die Talente vergräbt anstatt sie zu vermehren, der Verdammenswerte.
@Oliver S.: Ich verstehe das so: Wir dürfen und sollen uns die Welt untertan machen, aber da wir als Abbild Gottes erschaffen wurden (und dadurch seine Herrschaft symbolisieren), dürfen wir nicht … mehrnach Gutdünken und wie wir gerade Bock haben mit der Welt umgehen, sondern müssen in seinem Sinne handeln. Und das wäre sicher auch im Sinne der Generationen, die nach uns kommen werden.
Ginge es lediglich um die biologische Fruchtbarkeit des menschen hätte das Postulat mehret euch aus meiner Sicht völlig ausgereicht. Mit fruchtbareit ist hier die geistige Fruchtbarkeit gemeint … mehr(welcher Baum keine Frucht bringt usw. Heisst es an anderer Stelle in der bibel) fehlt diese geistige Fruchtbarkeit so hat die triebhafte vermehrung langfristig verheerende folgen, wie wir sehen.
Was gibt uns eigentlich das Recht ein Tier zu töten und zu essen?
Ich verstehe, wir sollen dem Wort UNTERTAN einfach eine neue Bedeutung geben, damit wir es richtig verstehen. Das fällt mir leider etwas schwer.