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/ Wort zum Tag

Lügen laufen Sprints

Uwe Bertelmann über Psalm 1,3.

Der Gerechte ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht.

Psalm 1,3

Eine bundesweit bekannte Politikerin im Februar 2020: “Es wäre mehr als fahrlässig, wenn wegen einseitiger Fixierung auf das Dogma der offenen Grenzen notwendige Maßnahmen zur Eindämmung des Virus nicht oder zu spät getroffen würden […]“

Sie warf der Bundesregierung Untätigkeit vor und forderte strikte Maßnahmen, um das gefährliche Virus einzudämmen – vor allem Schließung der Grenzen. Mit dem Thema hatte ihre Partei gerade einen guten Lauf in der eigenen Wählerklientel gehabt. Nur wenige Monate später – ihre Partei hatte inzwischen ihre Linie zu „Corona“ gefunden, kämpfte sie so ziemlich gegen jede Maßnahme, die die Regierung dann traf.

Es soll jetzt überhaupt nicht um das Thema der Corona-Maßnahmen gehen. Was mich nur ärgert ist, wenn ich das Gefühl habe: Hier passt jemand seine Meinung flexibel dem an, wovon er sich den größeren Vorteil für sich selbst verspricht. Und hat damit auch noch Erfolg. Ein Phänomen, dass man vermutlich in allen politischen Parteien beobachten kann – und nicht nur dort.

Die Psalmen der Bibel entwerfen ein Gegenprogramm. Gleich in Psalm 1 wird es vorgestellt, in Vers 3 heißt es:

„Der Gerechte ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht.“

Klingt ja schön. Warum merke ich davon nur in der Realität oft nichts? Der Politiker, der sich hinstellt und zu seiner Überzeugung auch dann steht, wenn in der Partei und bei den Wählern keiner etwas davon hören will – der bekommt doch bei der nächsten Wahl die Quittung. Und dem Opportunisten und Lügner bleibt die Anhängerschaft treu.

Auch jenseits der großen Politik – in Schule und Studium, bei Kollegen, im Verein – habe ich bisweilen schon Ähnliches mit ähnlichen Ergebnissen beobachtet.

„Lügen laufen Sprints, aber die Wahrheit läuft einen Marathon.“ – hat Michael Jackson mal gesagt. Und das ist es, worum es in dem Vers geht. Am Ende – vielleicht sogar erst ganz am Ende, wenn Gott sein Urteil über die Dinge sprechen wird – wird sich zeigen: Welches Verhalten und welches Lebenskonzept führt dazu, dass man im Saft steht? – Wie ein Baum, der direkt an einen Bach gepflanzt ist. Und mit welchem Lebenskonzept endet man wie eine der zahlreichen abgestorbenen Fichten, die die letzten Dürresommer in unseren Wäldern als trockene Gerippe zurückgelassen haben?

Wer ist der „Gerechte“, von dem hier die Rede ist? Er fragt beständig danach, nach welchen Spielregeln denn Gott sich diese Welt gedacht hat. Er richtet nicht sein Fähnchen nach der Mehrheitsmeinung aus, er hat sein Gewissen nicht mundtot gemacht, er hat nicht für seinen eigenen Vorteil seine Seele verkauft und seinen Gott verloren. Und um herauszufinden, was denn der Wille Gottes in einer bestimmten Situation ist, sucht er an der richtigen Stelle: Er fragt nach den Lebensgesetzen Gottes, und die findet er im aufgeschriebenen Wort Gottes. Übrigens: Der Gerechte wird selber von sich nie sagen, dass er „der Gerechte“ ist – in dem Moment wäre er nämlich nicht mehr der Gerechte, sondern nur noch der Selbstgerechte.

Ich möchte mir Gradlinigkeit und Aufrichtigkeit als Charaktereigenschaften antrainieren. Aber ich weiß: Es gibt nur einen, der das völlig gelebt hat, und das war Jesus. Und das Unglaubliche: Er sieht mich jetzt schon so, als wäre ich „der Gerechte“. Er sieht in mir jetzt schon den, dem es vollständig gelingt, nach Gottes Willen zu fragen und danach zu handeln. Auch wenn ich faktisch noch meilenweit davon entfernt bin.

Das lässt mich auch aufatmen, wenn ich sehe, dass Lügen vielleicht kurze Beine haben, aber im Sprint doch außerordentlich erfolgreich sein können. Die Wahrheit läuft einen Marathon. Am Ende wird sich nicht das Unrecht, sondern das Recht bewähren. Am Ende wird Gott Recht schaffen.

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Anstoß

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Kommentare (8)

Tobias /

Was hat das ganze mit dem Bibelwort zu tun? Diese politische Meinung hat hier nichts mit den Bibeltext zu tun. Darüber kann man an anderer Stelle sicherlich mal diskutieren. Aber beim Wort zum Tag wünsche ich mir eine bibeltreuere Auslegung. Davon gab es schon bessere als diese hier zum Psalm 1.

Peter J. /

Lebensgesetze Gottes!? Ja! Nur: was sind Lebensgesetze Gottes? Auch ich bin mir sicher, dass es zeitlose Gesetzmässigkeiten gibt, die Gott uns in seinem Wort, der Bibel, aufschrieben liess. Mir hilft mehr

Ronit R. /

Ich sehe keinen Widerspruch in der Haltung der Politikerin, denn 2020 war das Virus noch aggressiv und tödlich, im Jahre 2021 war es schon so weit abgeschwächt, dass man sich die ganzen Maßnahmen, mehr

Isolde F. /

Blos eine Frage: Ist es möglich, langsamer zu sprechen?
Herr Bertelmann, das ist keine Kritik!
Alles Gute und Gottes Segen!

Esther H. /

Vielen Dank für diese alltagstauglichen Worte. Ich werde daran denken in beruflichen Situationen. Eine gute und klare Sprache.

Hatice Ö. /

Von der "Kirche" und auch vom ERF hätte ich mir während der Coronakrise mehr kritische Meinungen zu den Coronamaßnahmen gewünscht, da hat die besagte Partei mehr Rückgrat und Einsicht und damit mehr

Christian K. /

Danke Bruder, ich bin begeistert von Deinen Ausführungen, Gott segne Dich und gebe Dir weiterhin Weisheit ohne Ende.

Stefan K. /

GUten Morgen, was für eine bärenstarke Andacht. Mein Herz jubelt. Das ist zum Thema excellent ausgearbeitet und gesprochen. Mein ehrliches Kompliment.