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/ Wort zum Tag

Lebendig tot

Harald Klingler über 1. Samuel 2,6.

Der HERR tötet und macht lebendig, führt ins Totenreich und wieder herauf.

1. Samuel 2,6

„Der HERR tötet und macht lebendig, führt ins Totenreich und wieder herauf.“ Wer das Wort für diesen Tag unbedarft hört, erschrickt. Es klingt, als wäre Gott unberechenbar, ja, launisch. Mal handelt er so, mal so. Bei den einen so und den anderen anders? Schwierig!

Ehe wir uns in einen Irrgarten schwieriger Fragen verirren, achten wir auf den Zusammenhang. Nur so können wir richtig verstehen. Hanna singt ein Loblied auf Gott. Sie lobt in höchsten Tönen die Macht, die Größe, die Gnade Gottes, die sie erlebt hat.

Hanna war lange ungewollt kinderlos geblieben. Für sie ein großer Schmerz. Elkana, ihr Mann, hielt in Liebe zu ihr. Peninna aber, Elkanas zweite Frau, ließ keine Gelegenheit aus, Hanna zu demütigen. Wenn die Familie zum großen Fest nach Silo zog, um anzubeten, schmerzte die Wunde in Hannas Herz besonders.

Ungewollte Kinderlosigkeit ist für betroffene Paare eine hohe Belastung. Elkana hatte es akzeptiert. Wenn seine Frau in Traurigkeit und Schwermut fiel, sagte er zu ihr liebevoll: Bin ich dir nicht mehr wert als zehn Söhne? Für mich ist dies ein wichtiges Wort der Bibel zur Ehe. Es sagt: Eine Ehe hat ihren Sinn nicht allein oder zuerst in Kindern, sondern in der liebevollen Beziehung der Eheleute.

Doch Hanna trug schwer daran, keine Kinder zu haben. Sie fühlte sich lebendig tot. Lange Zeit lag sie ihrem Herrn mit der Bitte in den Ohren, ihr doch ein Kind zu schenken. Sie würde dieses Kind dem Herrn überlassen. Wunderbar erhörte Gott ihr Gebet. Hanna wurde schwanger und gebar einen Sohn: Samuel. Schon bald übergibt Hanna ihn dem Priester Eli zum Dienst für Gott. Das von Herzen ersehnte Kind – sie sieht in ihm ein Geschenk auf Zeit und keinen Besitz, den sie festhalten will. Samuel wird eine prägende Gestalt im Gottesvolk. Er wird zuerst Saul und dann David zu Königen in Israel salben.

„Der HERR tötet und macht lebendig, führt ins Totenreich und wieder herauf.“ Hanna preist mit diesen Worten Gottes grenzenlose Macht und unermessliche Gnade. Zugleich lässt sie tief in ihr Herz blicken. Ja, als sie kinderlos war, kam sie sich tot vor. Die Geburt Samuels erlebte sie wie ihre Neugeburt. Ohne Kind war ihr Leben leer, sinnlos – trotz Elkanas Liebe. Das Kind, das Gott ihr schenkte, machte sie lebendig. Und das lässt sie jubeln.

Hanna spricht eine tiefe Erfahrung des Glaubens aus: Gott schenkt lebendige Hoffnung. Was ist, ist nicht das Letzte. Das Warten mag lang werden, aber wer auf Gott wartet, wartet nicht umsonst. Er hat die Macht, jede Situation umzukehren, ja sogar aus dem Tod ins Leben zu führen. Hanna hat es erfahren und bezeugt: Gott kann man trauen. Er ist weder unberechenbar noch launisch. Er ist der Gott der Liebe und des Lebens. Hanna lädt Sie ein, heute Gott um die Veränderung zu bitten, die Sie sich ersehnen, und auf Gottes wunderbares Eingreifen vertrauensvoll zu hoffen.

Hanna wird durch ihren Lobpreis zur Prophetin. Mit ihren Worten und bestärkt durch Christi Auferstehung bekennen Christen: Gott ist mit unsren Toten nicht am Ende. Wenn der Tod uns das Leben nimmt, ist er der Herr, der in sein Reich und in ein neues Leben führt.

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Kommentare (6)

Hildegard /

Danke für die hoffnungsvolle und richtungsweisende Andacht.

Martina N. /

Wunderbar und großartig, wie Sie diesen Text in der Bibel ausgelegt und beschrieben haben.
Stimmt, Gott kann man trauen.
Vielen herzlichen Dank!
Grüße Martina N. aus Wiesbaden

Ronit /

So eine schöne Andacht habe ich lange nicht gehört. Vielen Dank!

Karlheinz F. /

Es wird hier nur am Rande erwähnt. Es ist aber das Schönste und Wertvollste. Die liebevolle Beziehung in einer Ehe.
Danke.

Dieter B. /

Eine stärkende, kraftvolle Auslegung von diesem altestamentlichen Wort aus der Bibel. Wenn die Worte gelesen werden ohne den Zusammenhang zu kennen sind sie nicht ermutigend. Auch der Bezug den mehr

Ursula /

Vielen DANK für Ihre Ermutigung zum heutigen Tag!