/ Wort zum Tag
Jona 2,7
Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.
Du hast mein Leben aus dem Verderben geführt, HERR, mein Gott!
Der Weg des Propheten Jona ist ein unablässiges Absinken. Das wird im ersten Satz der Tagungslosung beschrieben. Jona läuft Gott davon. Er besteigt ein Schiff, das in Richtung Westen fährt, wo er doch nach Osten, nach Ninive, gehen sollte. Mitten im Sturm wird Jona – als Opfergabe an die Seegötter – von den Seeleuten über Bord geschmissen. Er sinkt und sinkt.
Und dann kommt das „Aber“ im zweiten Satz der Losung: Eben noch war Jona daran, zu ertrinken. Da kommt ein großer Fisch und verschluckt ihn. Jona ist für den Moment gerettet. Er betet im Bauch des Fisches. Und er schöpft neue Hoffnung. Gott hat ihn offenbar noch nicht aufgegeben. Jona wird vom Fisch ins Leben „zurückgespuckt“. Er hat seine Lektion gelernt. Jetzt gehorcht er Gott und findet so zu seiner eigentlichen Lebensbestimmung.
Versinken und wieder ins Leben ausgeworfen werden, diese Erfahrung von Jona nimmt voraus, was mit Jesus geschehen ist.
Jesus hat seine Bibel, unser Altes Testament, sehr gut gekannt. Er sah im Geschehen rund um Jona seinen eigenen Weg ans Kreuz und zur Auferstehung vorgezeichnet. Jesus sagt: „Wie Jona ein Zeichen war für die Leute von Ninive, so wird es auch der Menschensohn sein für dieses Geschlecht. … Wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein. Die Leute von Ninive werden auftreten beim Jüngsten Gericht mit diesem Geschlecht und werden es verdammen; denn sie taten Buße nach der Predigt des Jona. Und siehe, hier ist mehr als Jona“ (Lukas 11,30 und Matthäus 12,40.41).
Es gibt vier Parallelen zwischen Jona und Jesus:
(1) Beide wurden geopfert und brachten dadurch Rettung. Jona rettete durch sein Opfer ein einzelnes Schiff. Das Opfer Jesu ist ein Rettungsangebot für alle Menschen.
(2) Beide verbrachten eine gewisse Zeit in der Versenkung. Jona verschwand im Bauch eines Fisches. Aus der Zeit im Bauch des Fisches ist uns das Gebet überliefert, das in der heutigen Tageslosung aufgegriffen wird. Jesus verbrachte die Zeit von Karfreitagabend bis zum Ostermorgen im Grab. Im apostolischen Glaubensbekenntnis sagen wir es so: „… hinabgefahren in das Reich des Todes …“ Jesus sei „hinabgegangen“ und habe „den Geistern im Gefängnis gepredigt“, lesen wir über diese Zeit im 1. Petrusbrief (3,19).
(3) Beide wurden wunderbar vom Tod errettet. Jona wurde vom Fisch an Land gespuckt. Jesus stand am dritten Tag auf von den Toten.
(4) Beide bringen das Gericht. Jona ging nach seiner Zeit im Bauch des Fisches als Verkünder des Gerichts in die Stadt Ninive. Jesus wird als Auferstandener wiederkommen zum Gericht über die, die ihm nicht geglaubt haben.
„Ich sank hinunter …“ betet Jona im Bauch des Fisches. „Aber du hast mein Leben aus dem Verderben geführt.“ Das soll für uns ein starkes Hoffnungszeichen sein. Auch wenn wir am Sinken sind, so kann uns der Blick auf Jona und noch viel mehr auf Jesus Kraft geben. Gott, der Jona und Jesus aus der Tiefe retten konnte, wird auch uns retten, wenn wir ihm vertrauen!
Ihr Kommentar
Kommentare (3)
Ich bin Jona - oder besser: wie Jona. Oder ein Jona. Jona ist nicht sonderlich sympathisch. Er kennt Gott eigentlich und haut ab - und bringt andere in Gefahr. Ihm ist das erstmal egal, was mit der … mehrSchiffsbesatzung passiert - und seine Offenbarung wird zu einem Beweis und Zeugnis für die Schiffsbesatzung: der Beweis, wer der wahre Gott ist. Nein, Jona, das war nicht gut, abzuhauen, aber Gott macht was daraus...
In Ninive geht dieses egoistische und eigenwillige Verhalten munter weiter. Nein, Jona war nicht "bekehrt". Jona war stinkig. Er erfüllt seinen Job - ohne wirkliche innere Überzeugung. Brannte er für die Mission, für das Evangelium? Man findet im Buch Jona nichts davon. "Kehrt um, oder Ihr werdet sterben!" das war sein Predigt. Kürzer geht es Evangelisation wohl kaum... Er erfüllt seine Pflicht - aber nicht mehr. Es geht ihm nicht um die 150.000 Menschen der Stadt Ninive. Im Gegenteil: Ihren Untergang will er in der 1. Reihe erleben. Und was macht Gott? Gott lässt ihm einen Baum wachsen, damit er Schatten hat. "Gott ist bei mir und sorgt für mich." Wird sich Jona gedacht haben. Vermutlich war er der festen Überzeugung, Gott voll auf seiner Seite zu haben. Und dann verdorrt der Baum, Jona schwitzt und schimpft. Das Gericht über Ninive bleibt auch aus. "Was sollen die Leute über MICH denken?" ist ja auch seine Anklage an Gott. Kein Gedanke darüber, dass er Tausende tot sehen will, ja Freude daran gehabt hätte.
Und was macht Gott? Gott spricht zu Jona. Ein letztes Mal.
Ich möchte mich dem Dank von Leserin Silke anschließen, wo es doch momentan optisch außen für alle grau ist, aber für mich auch schon lange drinnen. Vertrauen zu fassen ist nur je nach … mehrElternhauserlebnis nicht so einfach und ich denke wir sollten es uns genauso wie die Sündenvergebung vom Herrn schenken lassen. Danke für Ihre Beiträge - ich lese sie so ich kann jeden Tag und würde gern auch im Namen des Herrn wirken können
Guten Morgen und vielen Dank für diese wunderbare Auslegung. Diese Parallelen waren mir noch nie so bewusst und helfen mir grade das Vertrauen aufzubringen, das ich wohl brauche, um meine momentane … mehrSituation anzunehmen und Hoffnung zu haben. Auch anzunehmen, dass es in Ordnung ist, eine gewisse Zeit in der "Versenkung" zu verbringen und das diese Zeit ein Ende haben wird und einen guten Ausgang findet in JESUS CHRISTUS, unserem Herrn und Heiland. Danke