/ Wort zum Tag
Gottes Treue und Hilfe
Die Bibelstelle Psalm 146,8 – ausgelegt von Silke Stattaus.
Der HERR richtet auf, die niedergeschlagen sind.
Ein neues „Wort zum Tag“ für die Morgensendung „Aufgeweckt" steht an. Ich sitze an meinem Schreibtisch. Nach einem Gebet, dass Gott meine Gedanken leiten möge, lese ich den vorgeschlagenen Vers aus Psalm 146:
„Der Herr richtet auf, die niedergeschlagen sind.“
Na, herzlichen Glückwunsch! Ausgerechnet ich soll darüber sprechen – wo ich mich heute selbst eher niedergeschlagen fühle.
In den letzten Tagen drückt einiges auf meine Stimmung. Kleine Beschwerden hier und da zeigen mir, dass ich nicht jünger werde. Mein Terminkalender füllt sich wie vor allein, obwohl ich eigentlich Luft haben wollte. Und dann warte ich auf wichtige Post – Tag für Tag, Woche für Woche. Nichts kommt. All das zerrt an meinen Nerven. Von den Nachrichten aus aller Welt, die meine Stimmung auch nicht gerade heben, ganz zu schweigen.
Gleichzeitig meldet sich mein schlechtes Gewissen: „Andere haben wirklich Grund zum Jammern. Aber du?“
Die Kollegin mit ihrer Krebsdiagnose. Der Freund im Burnout. Die Nachbarin, deren Sohn sich seit Jahren nicht meldet. Der plötzliche Tod des Ehemanns einer Bekannten. Und natürlich die vielen Krisenherde in der Welt. Das ist Leid in ganz anderer Dimension.
Immer ist es gut, Bibelverse im Zusammenhang zu lesen. Also nehme ich mir für den vorgeschlagenen Vers den ganzen Psalm 146 vor – und bleibe schon an der Überschrift hängen. In der Lutherbibel lautet sie: „Gottes ewige Treue“. In der Basis-Bibel: „Gott hilft den Menschen“.
Der unbekannte Psalmbeter trifft gleich zu Beginn eine Entscheidung: „Ich will den Herrn loben.“ Nicht nur heute, sondern mein Leben lang. An guten und an schweren Tagen. Dann erinnert er sich daran, was es bedeutet, Gott zu vertrauen:
Er ist der Schöpfer des Himmels und der Erde. Er lebt ewig, seine Pläne haben Bestand. Und zu diesen Plänen gehört es, den Menschen treu zu bleiben und ihnen zu helfen.
Und dann beschreibt er, wie Gottes Treue aussieht: Hungernde werden satt, Gefangene frei, Kranke gesund, Trauernde getröstet, Fremde aufgenommen, Niedergeschlagene aufgerichtet.
Indem ich mich mit diesem alten Gebet beschäftige, verändert sich meine Blickrichtung. Der Nebel lichtet sich. Es ist noch nicht alles gut, aber mir wird klar: Dieser Psalm spricht genau in meine Situation hinein. Ich muss ihn gar nicht groß erklären – ich darf ihn einfach für mich annehmen und davon erzählen.
Am Ende bekennt der Psalmbeter: „Der Herr wird für immer herrschen. Er ist dein Gott, Zion, von Generation zu Generation. Halleluja!“
„Halleluja“, denke auch ich.
Auch wenn meine Befindlichkeiten kleiner sind als die große Not der Welt, sieht Gott mich. Und er sieht Sie. Die Größe unseres Kummers spielt bei ihm keine Rolle. Er hat versprochen, aufzurichten – ob in kleinen oder großen Nöten. Aber wir sind dazu eingeladen, seine Treue und Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Wenn wir das tun, werden wir staunen, wie überraschend sie aussieht. Für jeden anders, aber am Ende gut. Ein Versprechen, was immer gilt. An jedem neuen Tag. Auch heute.
© Generiert mit KI Светлана Воротняк/
Ihr Kommentar
Kommentare (1)
Liebe Frau Stattaus Ich DANKE IHNEN für Ihrem Wort die für mich heute PASSEND ist. es war ob der Wunderbarer Jesus mir auf meinem Gebet mich geantwortet hätte. Für Sie und Ihre Familie ein Gesegnte Weihnachts Zeit. Alles Liebe ihre Pia H.