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/ Wort zum Tag

Freundliche Beziehungen tun gut

Sigrun Teßmer über Psalm 133,1.3.

Siehe, wie fein und lieblich ist’s, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen! Denn dort verheißt der HERR Segen und Leben bis in Ewigkeit.

Psalm 133,1.3

Beerdigungen müssen gut vorbereitet werden. Dazu spreche ich mit den Angehörigen. Dabei begegnen mir ganz unterschiedliche Familiensituationen. Vor einiger Zeit habe ich ein sehr angenehmes Gespräch erlebt. Da ist eine Familie - alle haben sich lieb - und sie sprechen respektvoll über den Verstorbenen. Über sein Leben, seine Hobbys, sein freundliches Wesen und auch über seine schwierigen Seiten. Ja, sie haben akzeptiert, dass er so ist. Sie konnten zu seinen Lebzeiten gut miteinander umgehen und mit Liebe Abschied nehmen.

Wie gut – so denke ich anschließend auf der Fahrt nach Hause. Wie gut ist es, wenn Verwandte mit gegenseitiger Annahme ihre Beziehungen leben. Denn ich kenne auch ganz andere Fälle. Oft gibt es Streit, Unversöhnlichkeit oder große Distanz. Darum fällt mir das umso mehr auf, dass es so gut ist, wenn alle auch in ihrer Unterschiedlichkeit miteinander klarkommen und sich gegenseitig wertschätzen.

Diese Beobachtung machte auch König David, der eine ganze Menge Lieder geschrieben hat. Viele davon sind im Alten Testament, im Buch der Psalmen überliefert.

Einer davon – Psalm 133 – beginnt mit den Worten:

Siehe, wie fein und lieblich ist's, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen!

Was hier mit dem Wort „Brüder“ übersetzt wird, gilt für Schwestern genauso - und eigentlich auch für die ganze Verwandtschaft. Menschen haben früher dieses Lied gesungen, wenn sie auf dem Weg zum Tempel nach Jerusalem waren. Da gab es große Feste, und viele strömten dort hin, aus dem ganzen Land. Brüder und Schwestern, Cousins und Cousinen, Onkel und Tanten. Wie gut, wenn sie alle einträchtig beieinander waren und miteinander Gottesdienst feierten. Gott war ja ihr Herr - und sie waren sein Volk.

Psalm 133 ist kurz, er hat nur 3 Verse, und am Ende, in Vers 3 steht:

Denn dort verheißt der Herr Segen und Leben bis in Ewigkeit.

Das erwarteten die Pilger auf dem Weg nach Jerusalem. Im Tempel würde der Priester für sie den Segen sprechen. In unserem Psalm ist sogar von Leben bis in Ewigkeit die Rede! Was für ein reicher Segen! Was für eine große Verheißung!

Wir Christen sind bis heute Menschen, die unterwegs sind. Wir sind noch nicht angekommen. Wir sind dabei, Jesus immer besser kennenzulernen, zusammen mit Schwestern und Brüdern. In vielen christlichen Gemeinden ist es üblich, sich gegenseitig als Geschwister anzusprechen. Doch nicht immer ist es mit der Einheit unter Glaubensgeschwistern so, dass ich begeistert singen könnte: „Wie schön ist es doch, wie liebevoll sie miteinander umgehen!“ Manchmal wünsche ich mir, dass ein bisschen mehr Liebe im Umgang miteinander sichtbar würde.

Für manch einen ist der freundliche, respektvolle Umgang mit anderen selbstverständlich. Er hat es als Kind schon in seiner eigenen Familie gelernt, durch gute Vorbilder. Anderen fällt es etwas schwer. Als Christen dürfen wir vertrauen: Wenn Gott etwas fein und lieblich findet, wird er sicher denen helfen, die ihn darum bitten. Und dann kann es geschehen, dass Gott Menschen verändert und andere kommen, es wahrnehmen und sagen: Da ist es schön. Dort dabei zu sein, das tut gut.

Gott gibt gerne seinen Segen - in der Familie und in der Gemeinde.

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Kommentare (3)

Regina Z. /

Vielen Dank Frau Tessmer, das tat gut zu hören, eine runde Sache, Ihr Beitrag!

Isolde F. /

Ich haette hinzugefügt: "Auf dass wir etwas seien zum Lobe Gottes!" Ef.1 dreimal! Das Kapitel sagt es ja auch am Schluss:V. 22-23.

Christoph D. /

"Dort" steht wohl auch für die Hügel des Zion als Ausgangspunkt des Segens. Dass die Geschwister auf dem Pilgerweg - möglicherweise während der ganzen Pilgerzeit - in Einheit zusammenwohnen, gelingt dann, wenn Zion, Christus, übergeordnetes Ziel ist.