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/ Wort zum Tag

Frei sein!

Silke Stattaus über Johannes 8,36.

Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.

Johannes 8,36

Der Tagesvers der Herrnhuter Losungen für heute fordert mich heraus. Klar weiß ich, dass Jesus frei macht. Ich sehe dies bei Menschen, die Christen geworden sind und von einer grundlegenden Veränderung in ihrem Leben erzählen.

Aber, trifft dieses Bibelwort auch auf mich zu? Ich bin schon über 50 Jahre Christin. Was kann ich von dieser Freiheit erzählen?

Also überlege ich. Dabei wird der Wunsch in mir wach, mich ganz neu über diese Freiheit zu freuen.  Neu zu erkennen, was sie für mich bedeutet.

Ich bin in der DDR aufgewachsen. Der Glaube an Jesus spielt in meiner Herkunftsfamilie eine entscheidende Rolle.

Meine Eltern nehmen sich die Freiheiten heraus, die in der DDR möglich sind. Beispielsweise lassen sie uns Kinder nicht in die Sozialistische Kinder- und Jugendorganisation eintreten. Und auch nicht die Jugendweihe mitmachen. Allerdings fordert diese Freiheit ihren Tribut, so dass wir nicht das Abitur machen können. Dadurch lerne ich schon zeitig: Freiheit hat ihren Preis.

Als ich mit 15 Jahren mein Leben unter die Leitung von Jesus stelle, muss sich mein befreites Leben bewähren. Das bedeutet, dass ich mich mit den mir gesetzten Grenzen in der DDR arrangieren muss. Trotzdem erlebe ich eine gewisse Freiheit, die ich unter den gegebenen gesellschaftlichen Umständen nutzen kann.

Ganz neu lerne ich, was Freiheit bedeutet, als 1989 durch die Friedliche Revolution mit Kerzen und Gebeten die Tore zur erhofften Freiheit in Richtung Westen aufgehen. Eine von Jesus geschenkte Freiheit, in der ich meine Meinung laut sagen und meinen Glauben an ihn bekennen darf. Hier gibt’s keine Entschuldigungsgründe mehr, hinter denen ich mich verstecken kann.

Freiheit, in der fast alles möglich ist. Und doch muss ich lernen, auf manches freiwillig zu verzichten. Nicht alles, was geht, ist auch gut. Das sind keine einfachen Lektionen.

Im Laufe meines Lebens erkenne ich auch für meinen Glauben, was Freiheit durch Jesus beutet:

Am Sterbebett eines Menschen beispielsweise. So schwer der Abschied für alle ist, es strahlt eine Ewigkeitshoffnung darüber. Denke ich an mein eigenes Ende weiß ich: Gott, mein Vater im Himmel, wartet schon auf mich. Und Jesus ist dabei, mir ein Zuhause vorzubereiten, so wie es in der Bibel steht.

Ich erlebe Freiheit durch Jesus in komplizierten mitmenschlichen Situationen. Die rauben mir bisweilen den letzten Nerv. Doch dann lese ich einen Zuspruch aus der Bibel, der mir verspricht, dass sich Gott mein Anliegen auf sein Herz nimmt. Das macht mich frei, selbst wenn sich nicht gleich etwas verändert.

Oder ich höre von Krankheiten in meiner unmittelbaren Umgebung. Welche Wohltat geht von einem Gebet aus, das über einem Krankenbett gesprochen wird. Auch wenn der Ausgang der Situation offen ist. Durch Jesus kommt mein Herz zur Ruhe.

Und als ich vor einigen Wochen von den gruseligen Berichten aus Kriegsgebieten höre, fühle ich alles andere als Freiheit. Doch Christen aus genau diesem Gebiet berichten von ihren Erfahrungen mit Jesus. Ich muss jubeln!

Ja, Jesus macht frei! Er schenkt eine Aussicht, die weiter als der Horizont geht. Freiheit, die ich mit eigenen Worten schwer beschreiben kann. Die ich aber im selben Moment erlebe, wo ich mich von diesem Jesus befreien lasse.

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Kommentare (4)

Dieter B. /

Eine gute Auslegung. Erfahrungen in der DDR. Sie haben die Freiheit in Anspruch genommen, welche erlaubt war und dafür mit Einschränkungen bezahlt. Vielleicht sollten wir unsere christliche Freiheit mehr

Unger /

Die DDR Berichte haben
aber nichts mit der Freiheit
in Jesus Christus zu tun.
Auch 1989 fragte niemand
nach Jesus ,es ging um
Mallorca, die Banane und
die Deutsche Mark !
Heute sieht man das Ergebniss deutlich in Kirchen
und Gemeinden !

Ruth N. /

Danke für Ihre Worte. Mir ging es ähnlich in der DDR. Ja, es gibt keine andere Freiheit als die vom Sohn.
LG und Gottes Segen

Manfred S. /

Frei sein durch Jesus bedeutet in erster Linie frei sein vom Druck, Leistungen erbringen zu müssen, damit wir errettet werden. Denn wir werden nicht durch Werke errettet sondern sind aus Gnade mehr