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Feuer

Siegfried Meier über Römer 12,11.

Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn.

Römer 12,11

Für die meisten Menschen ist „Feuer“ ein Un-Wort. Sie haben entweder gesehen oder erlebt, dass das Feuer Häuser vernichtet und damit Leben zerstört. Dass in den Flammen Menschen umkommen, dass Brände bewusst gelegt werden, um andere zu vertreiben, um anderen zu schaden.

Auf der anderen Seite sehen wir fasziniert zu, wenn ein Laubfeuer brennt oder wenn – von der Feuerwehr kontrolliert – ein extra dafür aufgeschichteter Holzhaufen brennt. Wir wissen, es kann nichts passieren, alles ist unter Kontrolle – und im Sommer, wenn die Sonne schon untergegangen ist, ist es ein schöner Anblick, wir hören die Holzscheite knacken und beobachten, wie alles herunterbrennt. Harmlos.

Ich habe beide Bilder vor Augen, wenn ich das Wort aus dem Römerbrief (12, 11) lese: „Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn.“ Brennend im Geist. Stellen Sie sich das ruhig mal bildlich vor – wie muss einer sein, der brennend im Geist ist? Feurig? Gut, Geist und Feuer werden schon bei Johannes dem Täufer eng zusammen gesehen. Was der Geist, der Heilige Geist, tut, geht über das hinaus, was wir tun können. In unseren Sprachgebrauch ist das ja auch eingegangen, wenn es heißt, dass der oder die für eine bestimmte Sache brennt. Dann wissen wir: die oder der ist überzeugt von dem, was er oder sie da sagt. Und es soll auch andere überzeugen. Wir spüren, dass es da um mehr geht.

Hoffentlich. Denn das sind leider Ausnahmen. Wie sollen denn andere merken, dass es mir mit Jesus Christus ernst ist und dass ich ihn den Menschen nahebringen will, wenn wir „träge“ sind? Verstehen Sie mich richtig: wir sollen nicht mit hohem Puls überdreht die Leute zusammentrommeln, denn dann prallt die Botschaft von Jesus Christus für die anderen an unserer Fassade ab.

Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Wisst ihr denn eigentlich noch, um was es geht? Durchschnitts-Wohlfühl-Christentum ohne anzuecken? Immer das machen, was auch alle anderen machen? Oder geht es um mehr, geht es um den Herrn, dem ihr doch dienen wollt? Klar wissen wir, dass jede Be-geist-erung schnell abflauen kann. Aber es liegt doch nicht an uns, dass wir etwas auf die Beine stellen wollen. Da ist der Herr, der uns in Dienst nimmt. Und der seinen Heiligen Geist gegeben hat, dass wir wissen, warum wir glauben, an wen wir glauben, wo Hilfe zu suchen und zu finden ist, gerade auch in der trägen Zeit. Die Stichworte, träge zu werden, kennen wir alle: was nutzt das Ganze, was wird sich ändern? Das haben wir alles schon mal gemacht, das hilft ja doch nichts.

Paulus kennt das doch alles. Wenn er im Römerbrief die Gemeinde anspornt, dann doch, weil er weiß, dass unser Tun aus Dankbarkeit herauskommt. Wir wissen, dass Gott zu uns „Ja“ sagt, ohne Vorleistung, dass sein Geist in uns wirkt, dass wir unseren Glauben bekennen und vertreten können. Der Geist macht’s. Christus verspricht, dass der Vater den Geist uns geben wird, wenn ihr um ihn bitten. In einem schönen Lied von Benjamin Schmolck (EG 135, 3) heißt es:

Laß die Zungen brennen,
wenn wir Jesus nennen,
führ den Geist empor;
gib uns Kraft zu beten
und vor Gott zu treten,
sprich du selbst uns vor.
Gib uns Mut, du höchstes Gut,
tröst uns kräftiglich von oben
bei der Feinde Toben.

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