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/ Wort zum Tag

Ein biblischer Intelligenztest

Günter-Helmrich Lotz über Sprüche 10,19.

Wo viel Worte sind, da geht’s ohne Sünde nicht ab; wer aber seine Lippen im Zaum hält, ist klug.

Sprüche 10,19

Kennen Sie den alternativen Intelligenztest, wenn Sie wissen wollen, wie klug sie sind?

Ich habe ihn in der Bibel gefunden. Dazu brauchen Sie nur mit einem Aufnahmegerät einen Tag lang alles aufzunehmen, was sie sagen. Manchmal wird es nicht einfach sein, sich das anzuhören, aber am Ende weiß man, ob man klug ist im Sinne des weisen Salomo. Der hat nämlich gesagt: „Wo viel Worte sind, da geht’s ohne Sünde nicht ab; wer aber seine Lippen im Zaum hält, ist klug.“

Ja, was reden wir nicht so alles den lieben langen Tag. Selten hinterfragen wir unsere Worte. Wir halten sie alle für angemessen, der Situation entsprechend. Ob das aber diejenigen, die unsere Worte mitbekommen oder abbekommen auch so sehen, ist eine andere Frage.

Welche Sünden ergeben sich leicht beim unbedachten Reden?

Erstens: die Ichbezogenheit. Ein ichbezogenes Reden ist nicht wirklich am Gesprächspartner interessiert, sondern will nur von sich reden. Es gibt keinen wirklich gewinnbringenden Austausch. Kennen Sie das auch? Sie erzählen jemandem von Ihren Rückenproblemen und als Antwort berichtet der Gesprächspartner von seinen gesundheitlichen Schwierigkeiten ohne auf Ihre Situation einzugehen. Das ist ichbezogene Kommunikation.

Zweitens: das Streben nach Überlegenheit. Man versucht zu zeigen, dass man mehr weiß, etwas besser kann oder besser ist als das Gegenüber. Dabei entsteht kein Miteinander im Gespräch, eher ist es ein Gegeneinander.

Drittens: das lustvolle Ausbreiten von Versagen dritter Personen. Dabei werden andere verleitet in das Lästern miteinzustimmen. Auf diese Weise wird oft schleichend das Klima in einer Gemeinschaft vergiftet.

In allen Fällen sind die Folgen fatal. Das reicht von Entmutigung und Verletzung über Herabsetzung bis zur Verurteilung anderer.

Die aufgezeichneten eigenen Worte eines Tages sich anzuhören, würden manchen erschrecken lassen. Zumal, wenn man bedenkt, dass Jesus angekündigt hat: Die Menschen müssen am Tag des Gerichts Rechenschaft geben von jedem unnützen Wort, das sie reden.

Es sei denn, sie sind klug wie David. Der sagt in Psalm 39: „Ich habe mir vorgenommen: Ich will mich hüten, dass ich nicht sündige mit meiner Zunge; ich will meinem Mund einen Zaum anlegen.“

Ein Pferd ohne Zaum zu reiten bedeutet, es unkontrolliert irgendwohin laufen zu lassen. So ergeht es uns leicht mit unseren Worten. Darum sind die Zügel so wichtig. Worin können die Zügel für unsere Worte bestehen? Der griechische Philosoph Sokrates sprach von den drei Sieben, durch die unsere Worte gefiltert werden sollten. Das erste Sieb ist die Wahrheit. Ist das überhaupt wahr, was ich sage oder vielleicht nur ein Gerücht? Das zweite Sieb ist die Güte. Trägt das, was ich sage, zum Guten bei? Das dritte Sieb ist die Notwendigkeit. Ist es notwendig gesagt zu werden, was mir auf der Zunge liegt?

Wenn diese drei Siebe zum Einsatz kommen, erfüllen wir den Wunsch von Paulus aus dem Epheserbrief: „Lasst kein faules Geschwätz aus eurem Mund gehen, sondern redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Gnade bringe denen, die es hören.“

Dann haben wir nicht nur den Intelligenztest bestanden und uns als klug erwiesen, sondern es würde auch das andere Wort Salomos für uns gelten: Ein Wort, geredet zu rechter Zeit, ist wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen.

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Kommentare (3)

Alfred A. J. /

Hat mir gut gefallen; sind gute Gedanken.

Ute H. /

Diese Worte haben mich getroffen und ich habe mich darin gesehen. Es tut mir gut, wenn mir vor Augen gehalten wird, was ich selbst Tag für Tag mit Worten mir und anderen Mitmenschen antu. Danke und mehr

Silke /

Ich glaube, das ist der grösste Feind in unserer Gesellschaft,Gott darf mich gern davor bewahren, da ich mich nicht ausschließen kann.