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/ Wort zum Tag

Keine treulose Tomate

Wolf-Dieter Kretschmer über 2. Timotheus 2,13.

Sind wir untreu, so bleibt er treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen.

2. Timotheus 2,13

„Der ist aber eine treulose Tomate“, lautet ein Sprichwort. Es wir gerne verwendet, wenn man sich über einen unzuverlässigen Menschen aufregt. – Warum ausgerechnet Tomaten Treulosigkeit nachgesagt wird, weiß ich nicht. Pflanzen können weder treu noch untreu sein. Vielleicht geht es ja um die, die Tomaten anbauen.

Dieser Auffassung sind einige Historiker, die meinen, dass das politische Taktieren Italiens im 1. Weltkrieg zu dieser Redensart geführt hat: Die italienischen Tomatenanbauer verhielten sich treulos, als sie sich gegen den Kaiser auf die Seite der Alleierten schlugen. 

Wie auch immer sich das mit den Tomaten verhält, so viel weiß ich: Wenn es um die Nachfolge Jesu geht, habe ich in Sachen Treue jede Menge Nachholbedarf. Ich bin schnell mit Worten und langsam im Tun. Viel Wollen und wenig Vollbringen.

Der Apostel Paulus macht eine bemerkenswerte Aussage in seinem zweiten Brief an Timotheus. Er schreibt: „Sind wir untreu, so bleibt er treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen“, 2. Timotheus 2,13.

Das Erste, was mir auffällt: Hier schreibt ein erfahrener Christ einem jungen Menschen. Paulus weiß, wovon er spricht. Untreue ist für ihn kein Fremdwort, ebenso wenig Treue. Wenn Paulus von Jesus Christus schreibt, kann er seinen Mitarbeiter Timotheus in der Gewissheit bestärken, dass Jesus der Inbegriff von Treue ist. Er, Paulus, blickt auf jahrzehntelange Erfahrung zurück. Jesus hat Paulus nie auf den zum Teil gefährlichen Reisen im Stich gelassen.

Das kann ich aus der eigenen Erfahrung bestätigen. Auch ich bin schon viele Jahre mit Jesus unterwegs und kann bekräftigen, dass Jesus sich immer treu mir gegenüber verhalten hat.

Ein zweiter Gedanke kommt mir beim Nachdenken über diesen Bibelvers in den Sinn: Treue hat mit Charakter zu tun. Charakterlich starke Menschen stehen zu ihrem Wort. Auf sie ist Verlass.

Jesus hat das eindrücklich unter Beweis gestellt. Er hat bis zur letzten Konsequenz durchgehalten, hat sich dem Auftrag seines Vaters im Himmel untergeordnet, ist treu gewesen, bis zum Tod am Kreuz. Weil Jesus das getan hat, darf ich auch jetzt damit rechnen, dass er seine Zusagen wahr macht. Jesu Auferstehung von den Toten ist letztlich der Beweis.

Ein dritter Gedanke: Treue hat mit Gefühlen zu tun. Wenn ich treu bin, verbinde ich mein Handeln mit dem Gefühl des Wohlwollens. Etwa so: Ich habe zu einer bestimmten Person eine positive Haltung. Das führt zu wohlwollenden Emotionen. Die wiederum sind ein fester Bestandteil meiner Treue.

Auf Jesus angewendet, heißt das: Die Beziehung zwischen Jesus und mir ist mehr als sachlicher Natur. Es schwingt ein tiefes Wohlwollen mit. Jesus sagt ja zu mir und zwar so wie ich bin, Ecken und Kanten eingeschlossen. Ich muss nicht erst einem gewissen Standard genügen, bevor ich mich für eine Beziehung zu ihm qualifizieren. Nein, Jesus lässt sich auf mich ein und hält mir die Treue auf meinem Weg der Veränderung. 

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