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/ Wort zum Tag

Was hat der HERR geantwortet?

Herbert Laupichler über Jeremia 23,35

Ihr sollt einer mit dem andern reden: »Was hat der HERR geantwortet?« und »Was hat der HERR gesagt?«

Jeremia 23,35

Eigentlich wollte er gar kein Prophet werden, der Priester Jeremia aus Anatot in der Nähe von Jerusalem. Er wäre zu jung und könne außerdem nicht gut reden. So will Jeremia den Auftrag Gottes erst einmal abwehren.

Doch Gott lässt nicht locker. Als Prophet muss Jeremia viele Jahre dem Volk Israel mitteilen, wie Gott über sie denkt. Was aber die Menschen in Israel nicht so wirklich und ernsthaft interessierte. Jeremia muss ihnen deshalb die Folgen aufzeigen. Gott wird das Volk richten und am Ende wird es von den Feinden Israels besiegt werden. Diese Nachrichten kamen aber nun überhaupt nicht gut an. Das wollten die Menschen jener Zeit nicht gerne hören. Jeremia musste deshalb auch einiges aushalten. Er geriet in Lebensgefahr, wurde gefangen genommen und ist wahrscheinlich fern von seiner Heimat in Ägypten gestorben.

Während seiner Zeit musste Jeremia sich besonders mit den anderen Propheten auseinandersetzen. Denn die redeten politisch korrekt das, was die Menschen hören wollten. Die sprachen von Frieden, obwohl Gott doch Gericht ankündigen ließ. Jeremia musste diesen Propheten vorwerfen, dass sie ihre Träume als die Gedanken Gottes verkauften. Deshalb will Jeremia die Menschen seiner Zeit auf den Ursprung zurückführen mit den Worten:

Ihr sollt einer mit dem andern reden: » Was hat der HERR geantwortet? «, und: » Was hat der HERR gesagt? «

Allerdings hielten die Zuhörer des Propheten Jeremia die Worte des Herrn eher für eine Last als für eine Wohltat. Scheinbar hatten sie vergessen, dass das Befolgen von Gottes Anweisungen nur gut für sie ist.

Denke ich nicht manchmal genauso? Fühle ich mich nicht auch manchmal eingeengt durch Gottes Anordnungen? Belastet? Habe ich nicht ebenfalls Angst davor, dass Gott mir vielleicht etwas sagt, was ich nicht hören will? Bei dem ich mich sträube, das als göttlichen Hinweis anzuerkennen? Vielleicht jetzt gerade bei dem Ausfüllen meiner Steuererklärung?

Wie gut, das Gott mich kennt. Und mich dann doch durch den Heiligen Geist nach seinem Willen für mein Leben fragen lässt.

Dann bin ich dankbar, wenn Gott mir eine Antwort zeigt. Und brauche dann sofort wieder Unterstützung. Denn oft genug gibt es Gegenwind. Vielleicht von den Menschen aus meiner Umgebung. Vielleicht sogar aus der eigenen Familie.

Ein Beispiel dazu: Eine junge Mutter in unserer Gemeinde hat sich gemeinsam mit ihrem Mann entschieden, ihre beiden kleinen Kinder mindestens drei Jahre lang zu Hause zu betreuen. Und ich gehe davon aus, dass Gott ihnen das so auch deutlich gemacht hat. Aber was passiert? Das ganze weibliche Umfeld dieser jungen Frau fällt jetzt über sie her und will ihr weismachen, dass die Kinder doch besser in einer Krippe aufgehoben sind. Und die Mutter doch gefälligst wieder dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen müsste. Es folgen die einschlägigen Argumente wie: Im Beruf nicht den Anschluss verlieren usw.

Da fällt es schon schwer, das Reden des Herrn erst einmal überhaupt zu erkennen. Es heraus zu filtern aus der Bibel, aus Predigten, Andachten und Gesprächen mit anderen Christen. Und dann auch die gewonnene Antwort zu verteidigen gegenüber den Menschen, die uns jeden Tag umgeben.

Ich denke, da sollten wir Christen uns gegenseitig Mut machen. Und darauf hinweisen, dass Gott allein einen Plan mit unserem Leben hat. Er hat den Überblick. Das einzusehen, ist nicht ganz einfach. Und wir wagen Einsprüche. So wie Jeremia. Aber damit kann Gott umgehen. Und er hilft auch, wenn wir zweifeln. Denn er wünscht, dass wir ihm vertrauen. In guten wie in schweren Zeiten.

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