Navigation überspringen

/ Wort zum Tag

„Jesus, ich habe keine andere Wahl!“

Tilo Brach über Jesaja 53,5

„Durch seine Wunden sind wir geheilt.“ Das ist schon ein merkwürdiger Satz.

Es ist ein Spruch des Propheten Jesaja aus dem Alten Testament. Die ersten Christen deuteten ihn sehr schnell auf Jesu Tod am Kreuz hin. Sie sagten: Jesus starb für uns, damit wir leben. Sie glaubten, dass der Mensch mehr ist als nur Körper und das Leben mehr bedeutet, als nur die paar Jahre Leben auf dem Planeten Erde. Heute begegne ich Menschen, die sagen: „Ich bin ein fröhlicher Mensch und lebe mein Leben hier und heute. Warum soll einer mit seinen Wunden für mich leiden? Wegen mir hätte der nicht sterben müssen.“ Da lässt sich schwer etwas dagegen sagen.  Wie soll ich durch die Wunden eines andern geheilt werden und warum?

Vor einiger Zeit wurde ich als Seelsorger zu einem Patienten in eine Uni Klinik gerufen. Herbert, ein Familienvater von vier Kindern, lag auf einer Station der Inneren Medizin. Seine Leberwerte hatten sich immer weiter verschlechtert. Ein Medikament hatte eine seltene, aber mögliche Nebenwirkung in seiner Leber ausgelöst. Seine Leber hörte auf zu arbeiten. Alle Bemühungen der Ärzte um eine Reaktivierung seiner eigenen Leber scheiterten. Eine Transplantation war der letzte Ausweg. Durfte er auf den Tod eines Organspenders hoffen? Durch den Tod eines Menschen würde, sein Leben gerettet und seiner Frau der Ehemann geschenkt und seinen Kindern der Vater erhalten. Es blieb ihm keine andere Chance, als diese Hoffnung, auf den Tod eines anderen, um selbst zu leben. Aber warum sollen die Wunden eines Menschen, der vor 2000 Jahren starb, für mich heute Heilung bedeuten? Es ist eine Annahme, dass der Mensch mehr ist als nur Materie.

Es ist eine Vermutung, dass es so etwas wie eine Seele gibt. Es ist eine Hoffnung, dass mit dem Tod die Existenz des Menschen nicht endet.

Ich kann diese Annahmen nicht beweisen. Aber, sollte mein Leben doch mehr sein als nur Körper, dann ist der Glaube an diesen Jesus Christus sinnvoll. Denn die Erzählungen über ihn bezeugen die Liebe Gottes zu den Menschen. Gott will meinen Körper und meine Seele zu einem neuen Leben führen. Neu deshalb, weil mein altes Leben von meiner Schuld zerstört ist. Ich bin von Gott getrennt. Der Tod Jesu am Kreuz heilt mein zerstörtes Leben. Jesu Tod am Kreuz, seine Wunden heilen mein verletztes Verhältnis zu meinem himmlischen Vater. Das ist eine Annahme. Durch den Tod Jesu wird mein Leben gerettet. Es ist eine Hoffnung, ein Wagnis. Nicht mehr und nicht weniger. Dabei denke ich an Herbert und seine Chance. Der Tod eines Menschen bedeutete in Herberts Fall für viele andere Menschen Leben. Als der Tag der Transplantation kam, war nicht viel Zeit zum Nachdenken, ob er auf den Tod eines anderen hoffen darf. Die Entscheidung zur Transplantation fiel früher. Es war seine einzige Chance. Wenn es ein Leben nach dem Tod gibt, habe auch ich nur eine einzige Chance. Jesus. Ich habe keine andere Wahl.

Sie möchten noch tiefer in die Bibel eintauchen? Wir empfehlen unsere Sendereihe:

Anstoß

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.