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/ Wort zum Tag

Jakobus 1,19

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn.

Jakobus 1,19

Meine Frau spricht mit mir, aber ich höre nur noch mit einem Ohr hin. Ich weiß doch schon längst, was sie mir sagen will. Und ich weiß auch schon längst, was ich ihr darauf antworten werde. Wenn sie nur schon fertig wäre! Dann könnte ich ihr das alles erklären. – Und dann rede ich. Und wenn ich eine Pause mache, erklärt sie mir: Du hast gar nicht richtig zugehört! Du hast mich falsch verstanden!

In der Psychologie lernen die Psychotherapeuten nicht zuerst, wie man einem Menschen hilft. Sondern sie lernen das Zuhören. Genauso ist es beim Arzt. An erster Stelle muss er dem Patienten zuhören, und erst dann kann er ihm Fragen stellen. Was für diese wichtigen Berufe gilt, gilt auch für uns zuhause. An erster Stelle müssen wir zuhören, richtig hinhören. Sonst können wir gleich aufhören zu reden.

Schnell zum Hören sollen wir sein. Langsam sollen wir sein zum Reden und langsam zum Zorn. – So ermahnt uns die Bibel, und ich will dieses Wort zuerst einmal auf die Bibel selber anwenden. Schnell zum Hören. Wenn wir die Bibel lesen, dann müssen wir sie genau lesen. Wir sollen sie gründlich lesen. Martin Luther hat einmal die Bibel mit den gehaltvollen Briefen verglichen, die in seiner Zeit die Fürsten geschrieben haben. „Fürstenbriefe soll man dreimal lesen“, so lautete damals ein Sprichwort, das Luther zitiert. „Fürstenbriefe soll man dreimal lesen, denn sie müssen wohlüberlegt reden, damit man sie nicht für Narren hält." Ein hoher Politiker muss also seine Worte richtig wählen, sonst wird er nicht ernstgenommen. Und Luther sagt weiter: "Wieviel mehr soll man Gottes Briefe, das ist die Heilige Schrift, lesen: drei-, vier-, zehn-, hundert-, tausend- und abertausendmal lesen, denn er redet bedächtig und wichtig, ja er ist die ewige Weisheit selbst“ [WA 48,119, Nr.161]. Die Bibel ist Gottes Brief an uns. Sie ist sehr wohl überlegt, sehr gründlich geschrieben. Daher müssen wir die Bibel dreimal und öfter lesen. Wir müssen genau auf das Wort Gottes hören, damit wir es begreifen. Denn hier spricht die höchste Majestät, hier spricht Gott selber.

Wir sollen langsam sein zum Reden und langsam zum Zorn. In der Bibel spricht Gott mit uns, und da haben wir nicht dazwischen zu reden. Sein Wort hat die Autorität, alle wichtigen Fragen unseres christlichen Glaubens und Lebens zu entscheiden. Gott selber regiert. "Er sitzt im Regiment und führet alles wohl", sagt ein altes Kirchenlied. Wie er uns führt, das kommt recht. Daher wollen wir uns nicht aufregen und ihm nicht hineinreden.
Schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn. Wir können dieses Wort nicht nur auf die Bibel, sondern auch auf uns selbst anwenden. Es gibt Menschen, die kann ich von Natur aus nicht aufregen, die sind nicht aus der Ruhe zu bringen. Aber wir anderen – und das ist wohl die Mehrheit – werden leicht zornig. "Sei langsam zum Zorn", fordert Jakobus. Und er begründet auch gleich, was er verlangt: "Denn des Menschen Zorn tut nicht, was vor Gott recht ist." Es gefällt also Gott nicht, wenn wir zornig sind. Wenn wir zornig sind, dann regen wir uns doch über ungerechte Zustände auf. Oder wir ereifern uns über Menschen, die etwas tun, was in unserer Sicht falsch ist. Lasst Gott zornig sein über die ungerechten Zustände, er beurteilt die Menschen recht. Das können doch wir am allerwenigsten. Vor allem dann nicht, wenn wir nicht richtig zugehört haben. Und auch dann nicht, wenn wir schnell dazwischengeredet haben. – Gott, der Herr, möge es uns auch heute schenken, dass wir nach seinem Wort leben.
 

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Kommentare (2)

margit wittig /

Ein wirklich sehr guter Impuls...
DANKE

Brigitte Schledermann /

Herzlichen Dank für Ihre hilfreichen Worte. Sie kommen für mich "gerade zur rechten Zeit".