/ Wort zum Tag
Matthäus 20,15
Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.
Habe ich nicht Macht zu tun, was ich will, mit dem, was mein ist? Siehst du scheel drein, weil ich so gütig bin?
Artikel 14 unseres Grundgesetzes enthält die Garantie von Eigentum. Gut so. Als Kind habe ich Zwangsenteignung miterlebt. Grässlich. Im Absatz 2 des genannten Artikels ist aber auch verankert, dass Eigentum zum Dienst am Allgemeinwohl verpflichtet. Auch schon ein biblischer Grundgedanke. Im Zusammenhang mit dem Lehrtext sieht anscheinend jemand dieses Prinzip verletzt. Darum wird hier im Rahmen eines Gleichnisses der Weinbergbesitzer zu einer Stellungnahme herausgefordert.
Zum bildhaften Hintergrund: Es ist Erntezeit. Saisonarbeiter werden benötigt. Schon vor Sonnenaufgang sucht der Gutsbesitzer arbeitswillige Leute. Sie können sofort beginnen. Bleiben sie von 6 bis 18 Uhr, dann erhalten sie einen Denar. Den für das Leben einer Familie notwendigen Tageslohn. Zwischen 8 und 9 Uhr macht der Unternehmer sich wieder auf. Ohne zusätzliche Hilfskräfte ist die Arbeitsmenge nicht zu bewältigen. Wieder findet er Arbeiter. So wiederholt es sich um 12 Uhr. Um 15 Uhr. Sogar um 17 Uhr bringt der Dienstherr noch Leute an. Die größte Hitze ist vorüber. Nur noch ein paar Stiegen. Feierabend.
Lohnauszahlung. Überraschung! Die letzten bekommen als erste den Lohn! Alle sehen es. Ein voller Tageslohn bei nur 8 % Arbeitsleistung. Keiner meckert. Alle staunen. Jeder rechnet: „Wie hoch muss demzufolge mein Anteil sein? Ja, richtig! Bei 100-prozentigem Einsatz schuldet der Unternehmer zwölf Denare. Ansonsten macht er sich schuldig.“
Denkste. Auch die Ersten erhalten 100 % Lohn. Wie alle anderen. Die Aktivisten der ersten Stunde sind schockiert: „Was erlaubt sich der Chef?“ Aus der Schar der Ankläger knüpft sich nun der Gutsherr einen Rebellen vor. "Mein Freund", sagt er, "warum so aufgeregt? Kann ich in meinem Eigentum nicht tun, was mir gefällt? Willst du mich in meinem Verfügungsrecht einschränken?“
So ähnlich ist auch die Einstellung mancher Menschen gegenüber Gott. Sich selbst überschätzend. Gott begrenzend. Das Gleichnis aber zeigt die Allmacht Gottes auf. Seine Souveränität. Er ist nicht in unsere Vorstellung einzuengen. Nicht zu beschränken. Er ist absolut frei. Unabhängig. Im Römerbrief fragt der Apostel Paulus z. B.: "Wer bist du Mensch, dass du mit Gott rechten willst ..?" Und in Jesaja 45 fragt der Prophet: „Kann etwa der Ton zu seinem Töpfer sagen: Was machst du da?" Ende des Zitates.
Der Lehrtext enthält aber auch eine zweite Aussage über Gott. „Siehst du so scheel drein, weil ich so gütig bin?“ Zitat Ende. Kurios: Die Leute in der Gleichniserzählung meckern, weil ihr Herr so großzügig ist. Jedenfalls zu andern. Dabei sind sie blind für das eigene Privileg. Als der souveräne Herr kann Gott nicht gezwungen werden, Menschen in seinem Weinberg zu beschäftigen. Aber als der gute Gott will er es tun. Er will seine Menschen schon ganz früh an seinen Segnungen beteiligen. Sie sinnvoll beschäftigen. Am Anfang des Lebens. In der Kindheit. In der Blüte des Lebens. Dass Gott aber auch die spät Hinzugekommenen in gleicher Weise segnet, das stört die frommen Leistungsträger. Sie haben sich das Wohlwollen Gottes verdient. Haben sich schon immer in das Reich Gottes eingebracht. Dabei viel eingezahlt. Das muss sich doch auszahlen. Darum rechnen sie Gott ihre Verdienste vor. Pochen auf leistungsgerechten Lohn. Gnadenlohn verachten sie. Wer jedoch vor Gott auf eigene Leistung pocht, der kann nicht mit Gottes Güte rechnen. Ein solcher Mensch verrechnet sich. Wer aber nichts mehr von sich - alles von Jesus - erwartet, der hört auf zu murren. Er fängt an Gott zu loben. Wegen seiner Allmacht. Und wegen seiner Güte.
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Kommentare (3)
Erntezeit ist doch nicht nur ein Tag lang. Ab-ernten erstreckt sich 1-2 Wochen oder noch länger- man denke nur an Äpfel und Birnen. Getreide wurde im "Tagwerk" eingefahren.
Darf spekuliert werden, … mehrob der Gutsherr nicht dachte: Wenn ich alle gleich entlöhne werden alle Erntehelfer die nächsten Tage wiederkommen, egal um welche Uhrzeit sie erscheinen. Also unter´m Strich: ein Gewinn für den Chef, weil nichts verdirbt-die Ernten können zügig eingefahren werden u. die Arbeiter murren nicht, da alle dasselbe erhalten.
Das nennt man unternehmerische Philosofie,oder?
Herzlichen Dank für den Impuls. Das erinnert mich an das Gleichnis vom verlorenen Sohn. Da wusste der der zuhause blieb und durcharbeitete für den Vater nichts zu schätzen, weder dessen gute … mehrVersorgung, noch die Wohltat, schon in einer guten Gottesbeziehung zu leben. Ich hab Gott lange nicht kennen dürfen, und mir entging da beziehungstechnisch soviel Zeit und Wohltat und kämpfte selbst und brannte aus. Die letzten werden die Ersten sein. Das ist Herzenshaltung, nicht Leistung und zum Glück kann Gott ganz genau in die Herzen sehen. Von Aussen sieht das Leben für andere wohl eher gottlos, verlassen aus, doch lebte Jesus im Wohlstand und hatte 100 Bekannte und Freunde ? Wohl eher Armut, nur ganz wenig enge Vertraute und die Apostel. Der Innere Herzensschatz ist doch entscheidend, wenn Gott dann noch im Leben segnet, mehr als ich brauche, so ist das Gnade - na, dann frag Gott mal, was du damit anfangen sollst, bestimmt nicht drauf sitzen bleiben, hüten, stagnieren lassen. Übertragen auf die Wirtschaft, so hütete jeder sein Geld und gibt egozentrisch geizig aus und kein Geld fliesst oder nur für weltliche egozentrische Zwecke, nicht sozial, weil weder Wissen noch Vertrauen in den Vater da sind.Mich da von Gott verändern lassen, wenn ich, aus welchen Gründen auch immer, so noch gestrickt bin, ist doch erstrebenswert, ehrlich sein, Gott bekennen, die Ängste und den Unglauben bekennen und Gott vertrauen, dass Er es so in mir verändern wird, dass ich mitgehen kann, er überfordert sein Kind nicht. Würden wir unserem Baby sofort laufen zumuten, oder einem Kleinkind Matheklausur Abistufe ? Und das meine ich mit - diejenigen die murren und ihre langjährige Beziehung mit Gott nicht nutzten, sind selberschuld, diejenigen, die das taten und ohne äusseres Rackern und ableisten auf einmal mortz gesegnet werden, haben vielleicht ihre Gottbeziehung im Herzen verändern lassen (ist kein erleisten sondern erbitten, glauben, harren). Vielleicht gefällt es unserem Gott aber auch einfach so, jmd. übermässig zu segnen, ohne Grund, den wir wissen könnten, nicht mal ahnen. Denn Gott ist Gott und seine Gedanken und Plan nunmal höher. Das dient uns, uns in Demut zu bewegen.
Guten Tag !
Ich bin sehr dankbar für all diese Impulse zum Text von heute. Besonders habe ich gemerkt, daß ich während meiner aktivsten Zeit in der Gemeinde schon ähnlich gedacht habe wie der … mehr,,Rebell": einige Geschwister dienen Gott doch offensichtlich mit weniger Zeit, Kraft und Geld. Und sie sind verheiratet und/oder haben Kinder. . . sind also geborgener als ich Tag aus-tag, ich bin zuviel alleine. Nun nach knapp zwei Jahren lernte ich meinen wundervollen Freund Eduard kennen. Und ich bin soo beschenkt! Aber ich zweifelte damals ernst an Gottes Güte anstatt mich an seine Versprechen zu klammern. . . Wie auch in dem Gleichnis zu sehen: Unser Gott läßt niemand unbelohnt oder nur schuften für Sein Reich.
"Er ist reich für alle, die Ihn anrufen." Der Psalm 103 drückt es auch sehr stark aus, so wie ich den Herrn erlebt habe. Und Er ändert sich nicht und will jeden von uns auch segnen, eben zur richtigen Zeit. Nur Er kennt diese ,richtige Zeit' am besten. Verlassen wir uns ganz auf Ihn!
Gott stärke Euch