/ Bibel heute
Die Freude der Buße
Der Bibeltext Psalm 32 – ausgelegt von Peter Müller.
Eine Unterweisung Davids. Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind, dem die Sünde bedeckt ist! Wohl dem Menschen, dem der HERR die Schuld nicht zurechnet, in dessen Geist kein Falsch ist! Denn da ich es wollte verschweigen, verschmachteten meine Gebeine durch mein tägliches Klagen.
Martin Luther übersetzt: Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind, dem die Sünde bedeckt ist! Eine andere Übersetzung schreibt hier von glücklich und Frevel. Zum Neuen Jahr und zu Geburtstagen wünscht man sich oft Glück in der Bedeutung von Wohlergehen. Das höchste Glück ist aber die Vergebung von Schuld. Die Übertretungen sind Frevel. Hier steht im Urtext „Rebellion“. Rebellion gegen Gottes Ordnung ist Schuld gegen Gott. Der Urtext spricht hier von Verdrehtheit. Was ist die Grundlage dieses Psalms?
In 2.Buch Samuel, Kapitel 11 lesen wir, wie David seine Soldaten gegen die Aramäer kämpfen lässt. Als König lässt es sich David im Palast ruhig ergehen. Anstatt tagsüber seinen Staatsgeschäften nachzugehen, legt sich der König ins Bett. Erst am Abend steht er auf und schlendert auf dem Dach des Palastes herum. Dabei sieht er eine schöne Frau auf dem Dach eines nahen Hauses bei ihrer rituellen Reinigung zu. Es ist Batseba, die Frau eines treuen Soldaten. König David lässt Batseba holen und bricht mit ihr die Ehe. Das Ergebnis: Sie wird schwanger.
Jetzt wird David aktiv, um die Tat zu vertuschen, mit Todesfolge für den Ehemann von Batseba. Psalm 32 berichtet, wie David als Staatsoberhaupt psychisch und physisch krank wird. Die Staatsgeschäfte leiden darunter, werden vernachlässigt.
Wer einen Seitensprung riskiert, muss mit unliebsamen Folgen rechnen. Zu erwähnen ist die laxe Haltung. Der Teufel redet einem ein, ein Seitensprung sei nicht so schlimm. Die sexuelle Verbindung bleibt aber nicht ohne psychische Folgen. Des Weiteren können Reaktionen wie bei David folgen. Ein Ende kann nur durch das Bekennen der Sünde zu Jesus Christus erfolgen. David bekannte Gott seine Schuld. Sie verursachte die Verdrehtheit in seinem Leben. Gottes Wort nahm er wieder ernst.
David hat die merkwürdige Erfahrung gemacht, dass Sünde das Licht scheut. Die Sünde ist gerne im Verborgenen und gar im Dunkeln. Sie hat Angst vor dem Offenbarwerden. Dadurch rumort sie und treibt ihr Unwesen. Durch das Bekennen verliert sie ihre Macht. Das hat David erfahren. Das ist der Weg für jeden Menschen. Wir können heute Jesus um Vergebung unserer Schuld bitten. Unsere Verdrehtheit kann er vergeben und uns wieder neu ausrichten. So kann es geschehen, dass Gott auf unseren krummen Wegen gerade Linien ermöglicht.
In der Bibel werden Bekennen mit Loben zusammen genannt. Wer Gott seine Sünde bekennt, der lobt und anerkennt ihn als Herrn.
David hat gegen Gottes Gebot der Ehe rebelliert. Er hat Gottes Ordnungen bewusst gebrochen. Indem er sagt: „Ich will dem Herrn meine Übertretungen bekennen,“ wird David ehrlich. Es sieht so aus, als ob Gott nur darauf gewartet hat. Gott überstürzt sich geradezu mit seinem Gnadenwort, so als hätte er mit heißem Verlangen gewartet: „Da vergabst du mir die Schuld meiner Sünde“.
Schuld verheimlichen und zur Seite schieben nach der Devise: „Es wird Gras darüber wachsen“ ist nicht ratsam. Der Prophet Jesaja schreibt im 55. Kapitel Vers 6: „Suchet den HERRN, solange er zu finden ist; ruft ihn an, solange er nahe ist.“ Quält Sie Schuld? Ist eine bestimmte Sünde noch nicht bekannt und vergeben worden? Dann suchen Sie einen Seelsorger in einer christlichen Gemeinde auf. Sie können sich auch an einen Seelsorger beim ERF wenden. Wir haben gern ein Ohr für Ihr Anliegen.
Sünde kann aber nicht ungeschehen gemacht werden. Sie hängt mit dem Leben zusammen und ist Geschichte. Die bekannte Schuld wird von Gott vergeben.
Gott rettet niemanden, den er nicht nach der Rettung bewahrt und begleitet. Dieser in den Psalmen ständig wiederholte Gedanke erhält hier im Psalm 32 eine interessante Konkretion: Gott begleitet seinen Knecht, indem er ihn an seinem Heilsvorhaben mitbeteiligt und ihn zum verantwortlichen Mitdenken erzieht. „Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du gehen sollst.“ Vers 8. Das Wort „Weg“ zeigt an, dass die Lehre, die Gott nach der Rettung erteilt, etwas mit dem wahren Lebensvollzug zu tun hat. Die Bibel als Gottes Wort lehrt, den Weg des Gehorsams zu gehen. Der lebendige Gott will uns dazu stärken, ermutigen und festigen.
„Ich will dich mit meinen Augen leiten“ bedeutet nicht, ein misstrauisches, argwöhnisches, nur auf einen Fehltritt lauerndes Beobachten Gottes. Es bedeutet vielmehr ein umsorgendes und auch konkret zurechtweisendes Begleiten des Menschen durch Gottes Gegenwart.
David hört auf das Reden Gottes. Indem er dies tut, appelliert er, nicht das zu werden, wovon er befreit worden ist: „Seid nicht wie Rosse, wie Maultiere ohne Verstand.“ Will der Mensch jedoch eigensinnig und selbstbestimmt sein, dann wird er auch entsprechend von Gott behandelt werden. Bleibt der Mensch störrisch wie das Vieh, wird er sich auch nicht Gott nahen können und wollen. Denn zu Gott treten nur die, die ihm vertrauen. Wer sich so wie David von Gott leiten lässt, ist bei Gott, ja in Gott! Er vollzieht seinen Lobpreis nicht als äußeres Spektakel. Nicht die Gottfernen nimmt David mit in seinem Lobpreis hinein, sondern die Gerechten der Gemeinde. Sind Sie interessiert? Dann stimmen Sie auch in das Lob Gottes ein.
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