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/ Bibel heute

Das Ende naht

Der Bibeltext Hesekiel 7,1-13.27 – ausgelegt von Geurt van Viegen.

Der König wird trauern, und der Fürst wird sich in Entsetzen kleiden, und die Hände des Volks des Landes werden kraftlos sein. Ich will mit ihnen umgehen, wie sie gelebt haben, und wie sie gerichtet haben, will ich sie richten, dass sie erfahren sollen, dass ich der HERR bin.

Hesekiel 7,1–13.27

Wie ein Wächter auf der Zinne das Kommen der Feinde ankündigt, so ruft Hesekiel nun Alarm. Das Gericht kommt! Nicht aufgrund eigener Berechnung und Wahrnehmung trägt er diese Botschaft hinaus, sondern weil Gott es ihm gesagt hat. Die Botschaft ist knapp, klar und lautet unmissverständlich: Das Ende kommt. Es ist unabwendbar. Sein Kommen steht kurz bevor.           

Umkehr ist nicht mehr möglich.                                                                                                          

An wen richtet Hesekiel diese Botschaft? An das Volk Israel. Das Volk im verheißenen Land. Was ist aus diesem Volk geworden? Das Volk ist so `gott-los` geworden, dass ihnen das Land wieder genommen wird.

Der Ausdruck `Das Ende kommt! und dazu: über das ganze Land‘ - geht wie ein roter Faden durch den Text. Das Ende ist kein Naturereignis. Es ist die Folge des göttlichen Zornes. Gott will Israel `richten, wie sie es verdient haben`. D.h. es ist eine selbstverschuldete Situation. Was Israel an `Greuel` verübt hat, fällt jetzt auf sie zurück. Gott spricht hier einige konkrete Vergehen an: Hochmut, Schandtaten und Gewalt, Ungerechtigkeit, Götzendienst und Geldgier.                                                              

Kann Gott so was Schreckliches sagen und auch tun? Viele werden heute sagen: Das kann nicht sein, das glaube ich nicht. Gott ist doch ein Gott der Liebe und Barmherzigkeit. So haben die Israeliten damals auch gedacht: So schlimm wird es wohl nicht werden. Jerusalem, die Stadt Gottes, kann niemals untergehen. Doch Gott hat alle Sünden von den Menschen angesehen. Das Auge Gottes bildet die Brücke vom Herzen Gottes, zur Umwelt und zum Umfeld der Kinder Israels.                                                                                 

Die Bibel hält fest: Gott richtet gerecht. Es sind die Konsequenzen der begangenen Sünden, Übertretungen und Ungerechtigkeiten, die auch wir Menschen, Sie und ich, begangen haben. Ist Gott so ein schrecklicher Gott, dass er Israel und die Menschheit so bestraft? Wenn Gott auch mit uns so handeln würde, wir wären alle verloren. 

Das letzte Ziel des Handeln Gottes mit Israel ist jedoch die erneuerte Gemeinschaft mit Überlebenden von Gottes Volk.                                                                                              

Hier wird also deutlich, wie wichtig die Sühne ist, die Jesus, der Sohn Gottes, am Kreuz vollbracht hat. 

Bei dem einen oder anderen kann die Frage aufkommen: Tut Gott auch Unheil? Die N.T. Antwort lautet: Gott will nie Böses: „In Ihm ist Licht und keine Finsternis“, so lesen wir im 1. Johannesbrief, Kapitel1, Vers 5.                     

Und im Jakobusbrief, Kapitel 1, Vers17: `Alle gute Gabe, und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab von dem Vater des Lichts, bei dem keine Veränderung ist noch Wechsel des Lichts und der Finsternis`.                                                   

Und schließlich im 1. Johannesbrief, Kapitel 1, Vers7: `Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft untereinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde`.

Es sind nicht Schicksalsschläge, die das Gottesvolk im Alten Testament und Neuen Testament treffen, sondern `Gottesschläge`. Die Menschen lebten vor der Belagerung Jerusalems durch Nebukadnezar in Reichtum und Wohlstand. Sie konnten sich überhaupt nicht vorstellen, dass dieses Leben in Genuss und Ausschweifungen einmal zu Ende gehen wird. Bisher ging es doch immer wieder gut aus.                                                  

Denken viele Menschen heute nicht ebenso? Merkt man nicht, dass die nationale und internationale Situation sich fast wöchentlich verändert und verschlechtert?                   

Wo geht das alles hin? Ist noch Annäherung, Akzeptanz, Frieden und Zusammenarbeit in der Gesellschaft möglich?                    

In unserem Text lesen wir, dass die Übeltäter untergehen. Nichts, aber auch nichts, was man aufgebaut hat und worauf man dachte, sich verlassen zu können, wird übrigbleiben. Gegenwehr ist sinnlos. Flüchten ist auch vergeblich. Reichtum wird erst recht nicht helfen. Im Gegenteil. Die Sicherheit, die Reichtum anscheinend bietet, wird im Gericht als trügerisch entlarvt werden. Silber und Gold werden wie Unrat sein. Ohne Wert.                                                           

Der ganze Ernst des Gerichtes wird deutlich, wenn Gott sich von seinem Eigentumsvolk, dem Kleinod Israel, abwendet. Er überlässt es den Heiden und bedient sich dazu der babylonischen Weltmacht. Ja, Gott benutzt irdische Mächte und Kriege, um Menschen zu richten. Nicht, weil ihm das Freude macht. Nein, er will Menschen wieder zurechtbringen, zurück bringen zu ihm und dass sie erkennen, so hält es der Prophet Hesekiel fest: `Ich, Gott, bin der Herr`. Bei allem bleibt: das Volk Israel wird weiter bestehen, bis Jesus wiederkommt.

Am Schluss taucht für mich eine entscheidende Frage auf: Wer oder was kann mich am Tag des Gerichts retten? Dazu schreibt Paulus im Neuen Testament, im Römerbrief, Kapitel 3, Vers 23-24: „Alle sind schuldig geworden und haben keinen Anteil mehr an der Herrlichkeit Gottes. Sie verdanken es also allein seiner Gnade, dass sie von Gott als gerecht angenommen werden. Er schenkt es ihnen aufgrund der Erlösung, die durch Christus geschehen ist.“                          

Das ist Gottes Einladung an Israel und alle Völker. Auch Sie und ich sind dabei gemeint.

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