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Die Frage des Täufers und Jesu Zeugnis über ihn

Fred Gilgen über Matthäus 11,1–19.

Vorschaubild: Matthäus 11

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Matthäus 11

Und es begab sich, als Jesus diese Gebote an seine zwölf Jünger beendet hatte, ging er von dort weiter, zu lehren und zu predigen in ihren Städten. [...] (Mt 11,1-19; LUT)

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Das hätte ich von dir nicht erwartet! Hat der Täufer Johannes so von Jesus gedacht, als er im Gefängnis des König Herodes saß? Als er vom Auftreten Jesu hörte und von den Taten, die er vollbrachte? Unsicher, ob er je wieder lebendig herauskommen würde? Das hätte ich von dir nicht erwartet! Du zeigst unseren Landsleuten deine Größe und Macht! Und du zeigst damit, dass du der erwartete Messias bist. Aber mich, deinen Wegbereiter, lässt du im Gefängnis sitzen.

So etwas macht unsicher. Und kann dazu führen, dass alles, woran ich glaube, und für das ich mich einsetze, in Frage gestellt wird. „Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?“, lässt Johannes Jesus von seinen Jüngern fragen.

Das hätte ich von dir nicht erwartet! Seit Stunden wartet Ruth, dass ihr Mann nach Hause kommt. In drei Tagen werden Hans und sie ihre Silberhochzeit feiern. Und jetzt bleibt er bis tief in die Nacht weg. Ohne zu sagen, warum und wo er ist. In ihrem Kopf jagen sich die Gedanken: Hat er einen Unfall erlitten? Oder ist er ihr – so kurz vor dem Fest – untreu geworden? Aber, das kann doch nicht sein!

Da kommt er nach Hause. Mit einem großen Paket in der Hand und sagt, dass er in vierzehn Geschäften war, bis er endlich das richtige Geschenk für den Hochzeitstag gefunden hätte. Ruth atmet tief durch. Jetzt ist sie beruhigt; aber sie sagt Hans trotzdem: „Du hättest mir sagen können, dass du später nach Hause kommst. Dann wäre ich nicht voll Angst und Unsicherheit gewesen, was alles passiert sein könnte.“

Jesus hilft Johannes in seiner Unsicherheit und lässt ihm durch seine Jünger sagen: „Geht hin und sagt Johannes wieder, was ihr hört und seht: Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium gepredigt.“

Johannes wird weiter im Gefängnis sitzen. Ohne zu wissen, wie es für ihn ausgehen wird. Aber jetzt ist er hoffentlich wieder sicher: „Ich muss auf keinen anderen warten. Wie immer diese Sache für mich ausgehen wird, Jesus ist der Messias. Meine großen Erwartungen, die ich an ihn hatte, werden sich bestätigen. Und ich werde nicht an Jesus irrewerden!“

Die Menschen, die dort zusammen waren, hatten die Frage des Johannes und Jesu Antwort sicher mitbekommen. Was dachten sie sich wohl jetzt? „Lieber Johannes: Du bist ein Mann der großen Worte. Bei deinen Predigten bist du hart und unbeugsam; jetzt, wo du im Gefängnis sitzt, bist du schwach und zweifelst. Du bist auch nur ein normaler Mensch.“

Da fragt Jesus sie: „Was hattet ihr denn für Erwartungen, als ihr zu Johannes in die Wüste hinausgegangen seid? Habt ihr einen schwachen Menschen erwartet?  Einen, der vom kleinsten Windhauch hin- und hergeworfen wird? Oder habt ihr jemanden erwartet, der es sich in schönen Kleidern gut gehen lässt? Dann habt ihr etwas Falsches erwartet. Solche Leute findet ihr in den Häusern der Könige und von vornehmen Leuten.

Oder waren eure Erwartungen höher? Wolltet ihr da draußen einen Propheten treffen? Einen Menschen, der sich nicht mit lahmen Worten zufriedengibt, sondern Gottes Wort zur Gegenwart und Zukunft ohne Wenn und Aber weitergibt? Auch, wenn’s für ihn gefährlich wird? Und er wegen seiner klaren Worte vom König ins Gefängnis gesteckt wird? Einen Menschen mit Mut, Rückgrat und Zivilcourage? Wenn ihr das wollt, dann erwartet ihr genau das Richtige. Aber ich sage euch: Johannes ist noch mehr als ein Prophet. Von ihm steht in den Schriften: Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bereiten soll. Johannes hat euch von mir erzählt, und jetzt bin ich hier. Und ich sage euch weiter: Eure Erwartungen dürfen noch größer sein.“

Jetzt braucht Jesus ein Wortspiel, über das ich staune. Er redet vom Größten und vom Kleinsten. Er sagt seinen Hörern: „Johannes ist der größte Mensch, der je geboren wurde. Größer als alle Großen eurer Geschichte. Größer als Abraham, größer als Mose, größer als der König David. Er ist der Größte, der je von einer Frau geboren wurde. Und, wenn ihr‘s fassen könnt: Er ist Elia, der Prophet, dessen Wiederkehr ihr erwartet. Leute: Keiner von euch, die ihr mir jetzt zuhört, kann ihm das Wasser reichen.“ Dann redet Jesus weiter und sagt: „Aber der Kleinste im Himmelreich ist größer als er.

Plötzlich wechselt die Perspektive. Bis jetzt hat Jesus von dieser Welt gesprochen. Und in dieser Welt gibt es tatsächlich niemanden, der größer ist als Johannes der Täufer. Aber jetzt spricht er von der neuen Welt Gottes. Auch dort wird Johannes der Täufer ein großer Mann sein. Aber dort wird auch der Kleinste größer sein, als Johannes es auf dieser Welt war. Da können auch unsere Erwartungen gar nicht groß genug sein.

Liebe Hörer, da will ich, nein, da werde ich dabei sein. Das erwarte ich. Weil ich an Jesus Christus, meinen Herrn und Erlöser glaube. Weil ich glaube, dass der himmlische Vater seinen Sohn zu uns auf die Welt geschickt hat, damit er uns den Weg in den Himmel öffnet. Allen. Weil es keiner schafft, so zu sein, dass er in den Himmel passt, hat Jesus das, was uns vom himmlischen Vater trennt, aus der Welt geschafft. Die Bibel nennt das, was uns von Gott trennt, Schuld und Sünde. Und Jesus hat vor 2.000 Jahren die Strafe dafür auf sich genommen. Der Unschuldige ist an unserer Stelle am Kreuz gestorben. Wer das glaubt, und wer sich für das Leben mit Jesus entscheidet, für den steht der Himmel offen. Nicht, weil er etwas dafür geleistet hat, sondern weil Jesus uns mit seinem stellvertretenden Handeln den Weg dorthin geöffnet hat. Und ich freue mich schon jetzt, dass ich dort einmal dabei bin.

Diese Erwartung hat eine große Bedeutung für mein Leben. Denn wie es für Johannes im Gefängnis eine große Bedeutung hat, zu wissen, dass er den Richtigen erwartet hat, macht es schon mein Leben jetzt reich, wenn ich weiß, dass ich einmal im Himmel dabei sein werde.

Teilen sie, liebe Hörer, mit mir diese Erwartung, ewig bei Gott im Himmel zu leben? Oder gehören sie möglicherweise zu denen, denen man es nie richtig machen kann?

Warum frage ich das? Am Ende dieses Bibelwortes erzählt Jesus von spielenden Kindern. Sie sagen: „Wir wollten euch eine Freude machen und haben Lieder gespielt; aber ihr wolltet nicht tanzen. Da haben wir traurige Lieder gesungen; aber weinen wolltet ich auch nicht.“

Jesus nimmt die spielenden Kinder als Grundlage für ein Gleichnis und sagt seinen Zuhörern:

„Man kann es euch nicht recht machen.  Denn Johannes ist gekommen, aß nicht und trank nicht, und sie sagen: Er ist von einem Dämon besessen. Der Menschensohn – und damit meint Jesus sich selbst – ist gekommen, isst und trinkt, und sie sagen: Siehe, dieser Mensch ist ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder! Man kann es euch nie recht machen.“

Ich hoffe, dass niemand, der diese Andacht hört, zu denen gehört, denen es Jesus nicht recht machen kann. Ich hoffe, dass Sie Jesus, der mehr als unsere Erwartungen erfüllt, ihr Leben anvertrauen.

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Kommentare (1)

Gerlinde /

Lieber Herr Gilgen, danke für diese Auslegung des heutigen Bibeltextes. Es war für mich wieder eine Stärkung im Glauben, da auch ich manchmal zweifle.
Gott befohlen.