/ Anstoß - Gedanken zum Tag
Gottes Mühlen
Horst Kretschi über Lukas 1,51-52.
Maria sprach: Er übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen.
Manchmal können Texte nur schwer zugordnet werden. Da klingt ein Satz wie aus der Kampfschrift einer kommunistischen Kaderschmiede und dann stammt er doch tatsächlich aus der Bibel. Der hier gehört dazu: "Er streckt seinen starken Arm aus und fegt die Hochmütigen mit ihren stolzen Plänen hinweg. Er stürzt Herrscher von ihrem Thron, Unterdrückte aber richtet er auf." (Lukas 1,51-52)
Diese Sätzen stammen aus dem Lukasevangelium der Bibel und dort zitiert Lukas Maria, die Mutter von Jesus. Maria hat eben erfahren, dass sie den Messias des Volkes Israel und den Retter der gesamten Welt gebären soll. Diese Offenbarung löst in ihr eine Lobeshymne auf Gott aus, dessen Barmherzigkeit sie preist. Und in diesem Kontext fallen dann eben auch die beiden eben zitierten Sätze.
Denn im Satz davor betont Maria: "Seine [Gottes] Barmherzigkeit bleibt für immer und ewig, sie gilt allen Menschen, die in Ehrfurcht vor ihm leben." Und dann macht Maria klar, wer nicht unter diese Kategorie von Menschen fällt: Die Hochmütigen mit ihren stolzen Plänen und die Herrscher. Bei Letzteren sind vermutlich jene Herrscher gemeint, die keine Ehrfurcht vor Gott kennen und deshalb andere Menschen unterdrücken.
Wer keine Ehrfurcht vor Gott hat, der hat auch keine Ehrfurcht vor dem Leben, der Natur, den Mitmenschen. Das ist im Laufe der Geschichte immer wieder deutlich geworden. Und solche Herrscher wurden dann trotz ihrer Versuche sich an der Macht zu halten früher oder später von ihrem selbsterrichteten Thron gestoßen. Wie es im Sprichwort heißt: Gottes Mühlen mahlen langsam, aber sicher.
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Kommentare (1)
Gottes Mühlen mahlen langsam, aber trefflich genau – wir Menschen haben das irdische Leben und alles menschliche Vermögen nicht uns selbst zu verdanken. Wir kommen her von Gott dem HERRN, der einen … mehrPlan mit dieser vergänglichen Welt hat. Menschliche Überhebung aber ist stets an der Tagesordnung, insbesondere in der modernen, aufgeklärten, von Gott und Seinem Wort emanzipierten Gesellschaft. Wohin aber die menschliche Selbstbestimmtheit führt, sehen wir heute sehr deutlich. Das Leben gerät immer mehr aus dem Gleichgewicht. Die Abläufe in der Natur stimmen schon seit Jahren nicht mehr. Nicht der Klimawandel ist das grundlegende Problem, sondern die Verhältnisse in der Welt insgesamt. Heute brennen Teile der Erde – eine Welt in Flammen müßte uns Menschen eigentlich zu einem grundlegenden Nachdenken über unseren Lebenswandel zwingen. „Nobel geht die Welt zugrunde“ – unser Wohlstand ist eine trügerische Sicherheit. Die Sünden des Kapitalismus der vergangenen 20 Jahre sehen wir doch heute überdeutlich, wenn wir uns nichts vormachen. Jesus sagte sehr treffend für die heutige Zeit: Ihr könnt nicht Gott dienen und dem korrupten Geld (Matthäus 6,24). Herzliche Grüße von Frank E.