Navigation überspringen

/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Gott lässt sich herausfordern

Andreas Odrich über Jeremia 20,13

Singet dem HERRN, rühmet den HERRN, der des Armen Leben aus den Händen der Boshaften errettet!

Jeremia 20,13

Selten ist ein Mensch so aufgewühlt und zerrissen wie der Prophet Jeremia. Er hat einen klaren Auftrag von Gott. Jeremia wehrt sich mit Händen und Füßen gegen diesen Auftrag und fühlt sich gleichzeitig mit brennendem Herzen dazu verpflichtet.

Jeremia soll dem Volk Gottes die Leviten lesen. Denn dieses Volk ist vollkommen abgekommen vom Weg. Das wollen die Leute natürlich nicht hören. Und so passiert genau das, was Jeremia von Anfang an befürchtet hat. Das Volk will Jeremia wortwörtlich erschlagen.

Völlig aufgewühlt bringt Jeremia all dies vor Gott. Und mitten in diesem Verzweiflungsschrei kommt es zu einer bemerkenswerten Aussage.

"Singt dem Herrn, rühmt den Herrn, der das Leben des Gerechten aus den Händen der Boshaften rettet!"

Was für ein Gegensatz. Wie kommt der zustande? Gott kann wohl am besten verstehen, dass es Situationen gibt, die einen einzelnen Menschen komplett überfordern. Und das ist schon mal die erste gute Nachricht in dieser Geschichte:

Vor Gott darf getobt, geweint und geschrien werden. Was für eine Entlastung, für Jeremia, und für alle die diesen Text lesen dürfen. Gott braucht gar keine wohlgesetzten, frommen Worte, er versteht diesen Klartext und hält ihn aus. Gleichzeitig darf Jeremia seinen Gott festnageln: "Du hilfst jetzt gefälligst." So könnte man diese Worte des Jeremia deuten. 

Ein starker Text. Für alle Zweifler und für alle, die Verzweifelt sind. Ich selbst reiche mit meinem Leben in keiner Weise an Jeremia heran. Ich kenne aber auch zerrissene Situationen in meinem Leben. Und ich weiß, dass ich mit Gott reden kann, so wie mir zu Mute ist, und dass ich damit bei ihm gut und verständnisvoll aufgehoben bin.

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.

Kommentare (1)

Sabine /

Ihre Worte machen mir Mut. Ich traue mich meist nicht, meine negative Gefühlslage bei Gott herauszuschreien o ä, aber ich möchte es lernen!!!!!!