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/ Wort zum Tag

Römer 11,16

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Wenn die Wurzel heilig ist, so sind auch die Zweige heilig.

Römer 11,16

Gehen Sie gerne durch ein Labyrinth? Einen Weg suchen, ausprobieren – feststellen: es war doch der falsche, dieser Weg läuft sich tot, zurückgehen bis zur Wegkreuzung und einen der anderen Pfade einschlagen. Diesmal den richtigen erwischen und sich Stück um Stück vorarbeiten. Das Spannende ist meist das Finden des richtigen Weges, der zum Ziel führt. Wie das Ziel aussieht, ahne ich oft schon.

So kommen mir auch die Gedankengänge von Paulus vor, als er versucht zu beschreiben, wie der Weg mit Israel aussieht. Kompliziert wird es dadurch, dass plötzlich auch andere die Möglichkeit durch Jesu Kreuz von Golgatha haben, den Weg zu Gott zu finden, ohne dass sie Israeliten werden. Paulus beginnt sein Gedankenlabyrinth – so nenne ich es mal – mit der Feststellung, dass Israel versprochen wurde: „Ihr gehört Gott! Ihr seid sein Volk.“ Das Gott sich aus den vielen Völkern, die es auf dieser Erde gab und gibt, ausgesucht hat. Doch damit war nicht alles geregelt. Israels Existenz war im Laufe der Geschichte immer wieder bedroht – heißt das, dass Gottes Versprechen irgendwann nicht mehr gilt, weil es dieses Volk nicht mehr gibt? Diese Vorstellung führt gedanklich in eine Sackgasse.

Gut, geistig eine andere Weggabelung nutzen, also die: es gibt immer einen Teil, der übrig bleibt und mit dem fängt Gott jedes Mal neu an. Nun ist Jesus zu diesem Rest gekommen. Einige der Israeliten erkennen in ihm den Messias, den Retter, warum nur so wenige? Wird es bei einem noch kümmerlicheren Rest bleiben?

Falscher Weg! Also folge ich einer neuen Wegstrecke: ein Teil des Volkes ist verstockt, d. h. sie können Gottes Pläne für sich nicht richtig erkennen. Auch diesem Weg darf ich nur eine gewisse Zeit folgen, sonst lande ich wieder vor einer Wand. Die neue gedankliche Wegführung heißt: Israel verhält sich so, damit wir anderen, also auch Sie und ich, eine Chance haben, in Jesus Christus unseren Erlöser zu finden. Der mich z. B. erlöst von der Qual, für alles allein verantwortlich sein zu müssen. Jesus ermöglicht es mir, ein Ja dazu zu finden, dass Gott selbst die grundlegenden Entscheidungen für mein Leben getroffen hat und diese Entscheidungen gut für mich sind.

Wir gehören als Christen plötzlich zum Volk Gottes dazu. Sind genauso heilig wie das Volk Israel selbst. Heilig im Sinne von: Wem gehöre ich? Gott, dem Vater Jesu Christi. Und wenn ich das Volk Israel nun anfange zu belächeln oder zu verachten, lande ich erneut in einer Sackgasse. Denn so sagt es Paulus im Römerbrief, Kapitel 11, Vers 16: Wenn die Wurzel heilig ist, so sind auch die Zweige heilig.

Ich bin als Christin nicht heiliger oder näher an Gott dran, weil ich erkannt habe, wie der Weg verläuft. Erst viel später bin ich zu Gottes Volk dazu gekommen. Ich bin sozusagen erst als Zweig am Stamm gewachsen, als es die heilige Wurzel längst gab – sprich - das sorgfältig von Gott ausgesuchte Volk Israel. Sie waren eindeutig die Ersten. Daran ändert sich auch nichts.

Fast am Ziel des gedanklichen Labyrinths – für die, die Geschmack gefunden haben an diesen verschlungenen Gedankengängen: Weiteres findet sich in Kapitel 11 des Römerbriefes. Und das Schöne: Mit Jesus laufe ich mich mit meinen Gedankengängen nicht fest, sondern merke, wo ich in eine Sackgasse gerate. Mit Jesus finde ich da auch wieder raus und erreiche das Ziel: ich finde mich in der Gemeinschaft der vielen verschiedenen Kinder Gottes wieder.
 

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Kommentare (2)

maite /

heute morgen habe ich schon überlegt, was dieser vers genau bedeutet. danke für die klare und erhellende darlegung.

Ingo /

In diesem Zusammenhang stellt sich mir die Frage: Gehören wir (Juden, Christen, Moslems) alle zu einem Baum?