23.04.2019 / Glaube und Theologie
Zweifelhafte Zeitrechnung?
Die Un-Glaubwürdigkeit der Bibel – Teil I.
Haben Sie sich auch schon gefragt, wie man einer Bibel glauben kann, die so alt ist, so oft abgeschrieben und übersetzt wurde und dazu eine Welt präsentiert, die nur ein paar tausend Jahre alt sein soll? In drei aufeinanderfolgenden Artikeln liefern wir auf einige Vorwürfe Antwortmöglichkeiten — mit Hinweisen zu Autoren, weiterführender Literatur, Online Videos, oder DVDs – für alle die es noch genauer wissen möchten. Natürlich können auch drei Artikel diesem komplexen Thema Bibel nicht gerecht werden. Die folgenden Antwortversuche sollen stattdessen dazu dienen, den Glauben an die Zuverlässigkeit der Bibel neu zu entfachen und den Appetit nach mehr Information zu den Themen anzuregen.
Vorwurf 1: Die Bibel ist höchst unglaubwürdig, weil die Erde ihr zufolge erst 7000 Jahre existiert
Dieser Vorwurf müsste umformuliert werden, ehe man auf ihn eingehen könnte. Denn die Bibel gibt tatsächlich keine Auskunft darüber, wie lange die Erde oder das Universum schon existiert. Im ersten Kapitel der Bibel steht z.B., dass „am Anfang“ Gott war. Gott war also schon immer da. Der darauffolgenden Aussage, dass die „Erde wüst und leer war“, kann man entnehmen, dass auch die Erde schon existiert hat - also unter Umständen tatsächlich Millionen oder Milliarden von Jahren alt ist. In der kompletten ersten Phase der Schöpfungsgeschichte ist noch nicht von „Tagen“ die Rede. Das folgt erst später.
Vorwurf 2: Sedimente, Knochen und Gesteine beweisen die „Millionen-Jahre-Theorie“?
Wer anhand der Bibel eine Zeitangabe über ein „Gesamtalter“ herleiten will, müsste sich auf das relative Alter der Menschheit beschränken. Nimmt man die biblische Zeitrechnung wörtlich, kommt man auf einen Zeitraum von ca. 7000 Jahren Menschheitsgeschichte. Widerspricht das nicht allen wissenschaftlichen Erkenntnissen, die das Alter des Menschen auf über 2 Millionen Jahre setzt (erster Homosapiens)? Tatsächlich gibt es so etwas wie echte „Beweise“ für eine Menschheitsgeschichte von Millionen Jahren nicht wirklich. Sedimente, Knochen oder Gestein sind nicht mit einem Datum versehen. Vielmehr werden sie von Menschen datiert. Das ist Forschung und Mathematik. Zwei grundsolide Anwendungsmethoden, doch sie unterliegen genau wie alles andere der Interpretation. Jede Berechnung benötigt einen Ausgangspunkt, egal welcher Art. Stimmt dieser nicht, stimmt in der Regel auch das Resultat nicht.
Ein Beispiel zur Veranschaulichung: Schaut man aus dem Fenster und beobachtet eine Frau, die in 5 km/h Tempo am Fenster vorbeigeht, kann man genau berechnen, vor wie vielen Monaten sie in Peking (China) gewesen sein muss, wenn sie dieses Schritttempo konstant beibehalten hat.
Man kann die Rechnung verfeinern, indem man mehr Variablen miteinbezieht, z.B. wie oft sie auf die Toilette musste, wo sie am wahrscheinlichsten übernachtete, welche Route sie am ehesten wählte und tausend Dinge mehr. Man kann die kompliziertesten Algorithmen austüfteln und Computerprogramme erstellen, die sehr genaue Wahrscheinlichkeitsberechnungen anstellen und das Beste von allem, die Berechnungen – also die angewandten Formeln oder Erkenntnisse zu Ess- und Trinkverhalten von Frauen in dem Alter etc. – stimmen und sind unwiderlegbar. Doch das bedeutet nicht, dass die Frau deswegen jemals in Peking war. Tatsächlich kam sie gerade aus ihrer Wohnung um die Ecke.
Genau das, nur viel komplexer und auf sehr viel höherem Niveau, betreibt Evolutionswissenschaft. Niemand war „am Anfang“ anwesend. Es muss also von dem, was heute beobachtet werden kann, rückwärts gerechnet werden. Gleichzeitig wird dabei per Definition vorausgesetzt, dass niemals etwas Übernatürliches in die natürlichen Prozesse eingewirkt hat. Die Erkenntnisse (die Zwischenresultate) dieser Berechnungen, mögen durchaus stimmen. Doch das bedeutet nicht, dass auch das Resultat stimmt. Dies wäre nur der Fall, wenn auch die Grundannahme, nämlich, dass dieser schaffende Gott nicht existiert, stimmte. Gerade das ist aber nicht zu beweisen.
Selbst Evolutionisten sind zu der „biblischen Erkenntnis“ gelangt, dass es den „Homosapiens“ im Verhältnis zur Erdevolution noch nicht lange gibt. Wer sich mehr für das Thema Evolutionstheorie und die „Entstehung des Homosapiens“ interessiert, kann sich auf der DVD zu: „Was Darwin nicht wissen konnte“, über einen Vortrag von Mikrobiologe Prof. Dr. Sigfried Scherer, noch eingehender informieren.
Vorwurf 3: Die Bibel von heute hat doch nichts mehr mit dem ursprünglichen Wort zu tun?
Tatsächlich gibt es zur Bibel mehr historisches Material, dass auf die Glaubwürdigkeit biblischer Texte hinweist, als zu irgendeinem anderen historischen Werk. Es existieren mehrere tausend Funde von Fragmenten zu Bibeltexten. Es grenzt an ein Wunder, dass diese vielen tausend Kopien aus dem Altertum sich (verglichen mit anderen Schriften aus der Zeit) kaum voneinander unterscheiden, was in verschiedenen Museen der Welt nachgeprüft werden kann. Diese Zeitzeugen belegen bis heute eine überwältigende Genauigkeit der Übersetzungen, die alles bisher Dagewesene aus der Geschichte weit in den Schatten stellen.
Vorwurf 4: Die deutschen Übersetzungen der Bibel sind nicht wirklich zuverlässig
Der Gott der Bibel hat sich den Menschen seit jeher über sein Wort mitgeteilt - mündlich oder schriftlich. Wozu sollte Gott in sorgfältiger Bewahrung und Anordnung sein Wort in schriftlicher Form weitergeben, nur um es dann bei den Übersetzungen zu „verlassen“? Es geht nicht um einzelne Wörter, sondern darum, was sie aussagen. Es ist z.B. durchaus möglich, dass sich etwas auf Deutsch besser ausdrücken lässt als auf Hebräisch. Gute Übersetzungen verlassen sich außerdem nicht auf vorgängige Übersetzungen, sondern befassen sich mit den bis heute erhaltenen Urtexten auf Griechisch und Hebräisch (und den Forschungen dazu) und übersetzen und vergleichen von dort aus. Darum sind die deutschen Übersetzungen (z.B. Luther, Elberfelder, Schlachter, Neue Genfer Übersetzung) so zuverlässig.
Sicher ist es wichtig, möglichst viele Details zur Schrift und ihrer Entstehung zu kennen, doch auf dieser Ebene wird schnell vergessen, die Wichtigste aller Fragen zu stellen, nämlich: „Gibt es diesen Gott überhaupt?“ Wenn ja, kann man diesen Gott der Bibel per Definition nicht von seinem Wort trennen, ansonsten würde man sich seinen eigenen Gott erschaffen. Doch genau das möchte Gott nicht, daher war Gott die Bewahrung und Übersetzung seines Wortes – damit seine Kinder ihn verstehen und kennenlernen können – schon immer von höchster Priorität. Das war auch der Kern des Pfingstwunders (Apostelgeschichte 2), dass die Worte Gottes in alle Sprachen übersetzt wurde, so dass es alle Völker verstehen konnten. Darum darf man auch den gängigen und verifizierten Bibelübersetzungen von heute vertrauen. Denn Gott ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit.
Fazit
Der Grund warum Gott uns sein Wort gab, war von Anfang an, um in Beziehung und Austausch mit uns zu sein. Diese Absicht hat sich seit dem Neuen Testament sogar noch verstärkt, denn Jesus selbst sagte: „Ich nenne euch Freunde und nicht mehr Diener: Denn ein Diener weiß nicht, was sein Herr tut; ich aber habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.“ (Johannes 15,15)
Der Gott der Bibel ist auch ein Gott des Wortes – und Gott kann nicht lügen (Hebräer 6,18) – und je mehr wir sein Wort studieren, erkennen wir, wie außerordentlich zuverlässig es ist, sowohl auf historischer wie auch auf existenzieller Ebene. Darum wenden sich selbst in unserer aufgeklärten Zeit, immer mehr Menschen wieder Gott und seinem Wort zu.
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