07.11.2023 / Zum Schwerpunktthema
Vorsicht, Zersplitterung!
Warum Gemeinden in punkto generationenübergreifendes Handeln vorangehen sollten.
Kindergottesdienst, Frauenkreis, Männerarbeit, Singletreff, Seniorenkreis, … In vielen Kirchen und Gemeinden gibt es Angebote für alle erdenklichen Zielgruppen. Ich finde das eine nachvollziehbare Idee. Schließlich haben Kinder und Senioren auch sehr verschiedene Zugänge zum Glauben.
Ich glaube aber auch: Wir nehmen uns in unseren Kirchen und Gemeinden etwas, was zu unserer gemeinsamen Glaubenswirklichkeit auch dazu gehört: In Christus ist die Diversität von Christinnen und Christen zusammengebunden. Da, wo sich Menschen in ihrer Verschiedenheit begegnen, um gemeinsam Jesus nachzufolgen, können sie sich ergänzen, unterstützen und voneinander lernen. Das ist die neutestamentliche Perspektive auf den Leib Christi: Die Gemeinde Jesu lebt in der Wirklichkeit des „einander“: Dient einander, helft einander, ermahnt einander, liebt einander, vergebt einander.
In Christus gehören wir alle zusammen
Die feinsäuberliche Zerteilung des gemeinsamen Lebens in Kirchen und Gemeinden in Zielgruppen ist deshalb auch eine Zersplitterung, die es schwer macht, etwas zu erleben, was die ersten christlichen Gemeinden vor 2000 Jahren zu einem faszinierenden Ort machte, nämlich dass wir in Christus alle zusammengehören. Jung und Alt. Männer und Frauen. Singles und Ehepaare. Familien und Kinderlose. Reich und Arm. Mutige und Ängstliche. „Biodeutsche“ und Menschen mit Migrationshintergrund. Introvertierte und Extrovertierte.
Kann die Gemeinde Jesu nicht zum Vorreiter für generationenübergreifendes Handeln werden?
Kann die Gemeinde Jesu nicht genau hier eine neue Anziehungskraft entwickeln, mitten in unserer in tausend Zielgruppen zergliederten Gesellschaft? Kirchen und Gemeinden brauchen keine Diversitätsprogramme, wenn sie sich trauen, das tatsächlich zu wollen, was Jesus längst in sie hineingelegt hat: Als Christinnen und Christen sind wir verschieden, und trotz aller Spannungen, die damit verbunden sind, sagen wir „Ja“ zueinander. Weil Jesus zu uns allen „Ja“ gesagt hat,
so verschieden wir auch sein mögen. Üben wir dieses „einander“ gemeinsam neu ein?
Wir bleiben in Verbindung!
Ihr
Dr. Jörg Dechert
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