06.01.2025 / Andacht
Sela – Verweilen bei Gott
Das kleine Wort Sela lädt mich ein, innzuhalten und Gott Raum zu geben. Eine Andacht.
Wie oft nehme ich mir bewusst Zeit, um innezuhalten und zur Ruhe zu kommen? In dieser schnellen Welt, in der ein Termin den nächsten jagt, scheint Zeit für Stille ein Luxus zu sein, den ich mir nur selten leiste. Doch mitten in der Hektik begegnet mir in der Bibel ein kleines, oft übersehenes Wort, das mich genau dazu einlädt – Sela.
Dieses Wort taucht immer wieder in den Psalmen auf, wo es ursprünglich eine musikalische Pause kennzeichnete. Beim Lesen fordert es auch mich auf, eine Pause zu machen, einen Moment der Stille einzulegen, um nachzudenken und Gottes Nähe zu suchen.
Das erste Mal, dass ich von Sela und seiner Bedeutung hörte, war bei einem Impuls auf einer Jugendfreizeit, bei der ich als Mitarbeiterin dabei war. Um mich herum war es alles andere als ruhig und still, und trotzdem ließ mich dieses Wort und der Gedanke dahinter nicht los. Ich spürte eine tiefe Sehnsucht danach, Gott nahe zu sein und bei ihm zu verweilen – bewusst und in aller Seelenruhe.
Sela als Einladung zur Stille
In Psalm 46,11 steht: „Seid stille und erkennt, dass ich Gott bin.“ Was für eine einfache, aber tiefe Einladung! Sela fordert mich auf, bewusst innezuhalten und alle Ablenkungen zur Seite zu legen, um Gott im Moment der Stille zu begegnen.
Für mich ist Sela wie ein kleiner Atemzug Gottes inmitten der Psalmenworte – eine Pause, die auch mich einlädt, zwischendurch Luft zu holen und all die Stimmen und Geräusche in mir und um mich herum auszublenden, um die Stimme Gottes wahrzunehmen. Ich erkenne, dass ich Gott nicht immer in den großen Worten oder in lauten Ereignissen finde, sondern oft zwischen den Zeilen im sanften, stillen Flüstern. Doch um dieses Flüstern zu hören, muss ich zur Ruhe kommen und ihm Raum geben.
Kleine Sela-Momente im Alltag
Solch ein Sela-Moment kann ein kurzer Augenblick der Stille sein, den ich bewusst in meinen Alltag einbaue. Zum Beispiel indem ich mir abends ein paar Minuten der Ruhe gönne, um Gott zu danken, oder morgens, bevor die Aufgaben des Tages beginnen, innehalte und seine Nähe suche.
Diese kleinen Momente vergegenwärtigen mir, dass Gott immer bei mir ist und ich jederzeit in seine Gegenwart kommen kann. Besonders dann, wenn ich bewusst aus der Hektik heraustrete und in seine Ruhe eintauche, finde ich Kraft und Zuversicht.
Sela als Einladung zur Reflexion und Dankbarkeit
Ein anderer Aspekt von Sela ist die Reflexion. Der kommt im zweiten Teil des Psalms zum Ausdruck: „Seid stille und erkennt, dass ich Gott bin.“ Das Innehalten lädt mich ein, nicht nur nach vorn zu schauen, sondern auch zurückzublicken und hilft mir die Spuren Gottes in meinem Leben zu erkennen.
Oft verstehe ich Gottes Wirken erst im Rückblick. Sela erinnert mich daran, dass Gott in den großen Umbrüchen aber auch in den kleinen Dingen bei mir war und mich geführt hat, selbst wenn ich es in dem Moment nicht erkannt habe. In der Stille beim Blick zurück darf ich entdecken, dass er mich schon oft durch schwierige Phasen getragen hat.
Auch wenn ich weiß, dass Gott immer da ist, fällt es mir oft schwer, mir das täglich bewusst zu machen. Manchmal wünsche ich mir, Gott sehen oder hören zu können, damit seine Nähe für mich greifbarer wird. Dabei vergesse ich oft, dass Gott sich mir offenbart – wenn ich mir einen ruhigen Moment nehme, um ihm zu lauschen und seine Gegenwart zu erkennen.
Ein Leben mit kleinen Sela-Momenten einüben
Ich möchte dich ermutigen, dir in den kommenden Tagen ganz bewusst stille Momente zu schaffen, in denen du zurückblickst und Gottes Wirken erkennst. Vielleicht hilft es dir, eine Liste zu führen und im Gebet Dank auszusprechen für die kleinen und großen Situationen, in denen Gott für dich da war.
Diese Sela-Momente der Dankbarkeit helfen mir, zu erkennen und darauf zu vertrauen, dass Gott immer bei mir ist und mich Schritt für Schritt führt. Gerade dann, wenn die Hektik des Alltags mich einholt, ich mich überfordert oder verloren fühle, kann ein Sela-Moment mir die notwendige Ruhe und Klarheit schenken, die ich brauche. Dann erfahre ich Gottes Gegenwart und finde den Frieden, der mir zeigt: Gott ist da und geht diesen Weg mit mir.
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