03.04.2020 / Bericht

Chance in der Corona-Krise: Nachdenken über Gott

Die Internet-Seelsorgerin Birgit Fingerhut berichtet von ihren Erfahrungen.

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Gibt es einen Gott? Und wenn ja, hat er überhaupt irgendein Interesse an mir? Wen diese oder ähnliche Fragen bewegen, und wer eine persönliche Antwort darauf haben möchte, der ist richtig beim Internetangebot gottkennen.de.

Birgit Fingerhut © Campus für Christus

Hier kann jeder per E-Mail das loswerden, was ihn oder sie bewegt und trifft als Gesprächspartner auf sogenannte E-Coaches. Eine von ihnen ist Birgit Fingerhut aus Berlin.

Sie beobachtet: Manche Anfragen sind seit der Corona-Krise nachdenklicher geworden. Fragen nach dem Sinn des Lebens und nach Gott brechen neu auf. Andere Menschen haben schon ihr Leben lang mit anderen Herausforderungen zu kämpfen und wenden sich jetzt auf diesem Weg an die Berater, wo sie einfach mal einen Rat oder eine andere Perspektive bekommen wollen.

Natürlich kommen vereinzelt auch diese Fragen auf: Warum lässt Gott eigentlich die aktuelle Virus-Pandemie zu? Hat er selbst sie womöglich der Menschheit aufgebürdet? Dem entgegnet Birgit Fingerhut: „Manche Menschen denken ja tatsächlich, das könnte so etwas wie eine Strafe Gottes sein. Ich sehe das überhaupt nicht so, weil ich davon überzeugt bin, dass die Strafe Gottes in Jesus Christus getragen wurde und dass Gott ein liebender Gott ist, ein guter Gott. Daran halte ich fest.“

Nachdenken über Gott

Dennoch probiert Birgit Fingerhut immerhin den Versuch einer Erklärung auf die Frage, warum es aktuell diesen weltweiten Corona-Befall gibt: „Wir leben in einer kaputten Welt, in einer von Schuld geprägten Welt und wir alle leiden darunter. Das ist eine Folge dieser grundsätzlichen Trennung des Menschen und des Universums von Gott. Es gibt keine befriedigende Antwort auf die Frage, warum diese Dinge alle passieren. Aber dabei bin ich mir persönlich sicher: Gott schickt solche Krankheiten nicht zur Strafe. Aber wir können in dieser Situation auf jeden Fall neu über Gott ins Nachdenken kommen. Das ist sicher etwas, wozu wir herausgefordert sind.“

Aber dabei bin ich mir persönlich sicher: Gott schickt solche Krankheiten nicht zur Strafe. Aber wir können in dieser Situation auf jeden Fall neu über Gott ins Nachdenken kommen. Das ist sicher etwas, wozu wir herausgefordert sind. – Birgit Fingerhut, E-Seelsorgerin

So wie eine E-Mail-Gesprächspartnerin aus den letzten Tagen. Birgit Fingerhut berichtet: „Da habe ich gerade eine Frau wieder intensiv begleitet, die hat begriffen, wer dieser Jesus ist. Dann hat sie sich entschieden mit Jesus Christus zu leben. Das war eine sehr schöne Erfahrung!“ 

Gott begegnen in der Einsamkeit

Interessant ist übrigens: Das Thema Einsamkeit spielt bei den Fragen, welche die E-Mail Seelsorgerin seit den Beschränkungen erreicht haben, noch keine Rolle. Doch Birgit Fingerhut denkt, das könnte sich in den nächsten Wochen ändern: „Wir sind Beziehungswesen und brauchen natürlich auch den Kontakt zu anderen. Aber selbst da, wo das nicht geht, wo ich das nicht habe, darf ich wissen: Gott ist da und er hört mich. Auch wenn ich ihn nicht sehe, ist er gegenwärtig, er ist an meinem Leben interessiert und er will zu meinem Herzen flüstern. Er will mich trösten und ich darf mit ihm im Gespräch sein. Das ist eine reale Erfahrung, das ist möglich. Das erlebt man aber erst, wenn man bereit ist, sich auf ihn einzulassen und ihm auch den Raum im Leben zu geben.“
 

Autor/-in: Oliver Jeske

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