Es gibt ein paar Jünger, von denen ist fast nichts bekannt. Es sind Bartholomäus, Jakobus der Jüngste (auch Sohn des Alphäus genannt) und Judas, Sohn des Jakobus, auch Thaddäus genannt. Die biblischen Berichte nennen sie, ohne näher auf sie einzugehen. Das kann eigentlich nur eins bedeuten: Diese Jünger haben es nicht gebracht. Sie waren berufen, haben aber nichts aus ihrer Berufung gemacht. Sie waren Beschenkte, haben aber selbst keine Frucht gebracht. Sie waren mit Jesus unterwegs, haben aber anscheinend keine Wurzeln bei ihm geschlagen.
In Gottes Geschichte hat jeder seinen Platz
STOPP! Lässt sich aus fehlenden Details, Berichten und Erfolgen wirklich darauf schließen, dass diese Jünger weniger bewirkt haben für Gott? Ich glaube nicht. Ich bin sicher, dass auch sie ihren Weg mit Jesus weitergegangen sind. Dass sie getan haben, wozu sie berufen waren. Und ich glaube auch, dass es eines Tages sichtbar sein wird. Und schon jetzt sichtbar ist. Für Gott und die unsichtbare Welt.
Mir machen diese drei Jünger Mut. Sie machen mir Mut, weil sie mir zeigen, dass das Wichtigste am Auftrag Jesu der Auftraggeber ist. Nicht die Resultate oder die Erfolge. Verstehen Sie mich nicht falsch, Gott fragt nach Frucht. Keine Frage. Aber unsere Kategorien von Erfolg und Messbarkeit sind nicht seine. Zum Glück. Mir machen die drei Jünger Mut, weil sie mir zeigen, dass in Gottes Geschichte jeder seinen Platz hat.
Das reicht
Gott hat mit jedem seine ganz persönliche Geschichte, die Teil der einen großen Geschichte Gottes mit den Menschen ist. Manche Erzählungen innerhalb dieser großen Geschichte sind für alle sichtbar. Andere sind nur zwischen den Zeilen zu lesen. Und einige Geschichten existieren nur im Herzen des Autors. Das ist auch der Platz, an dem ich mich immer wieder finden möchte. Am Herzen Gottes. Ganz nah. Und wenn sich daraus eine Geschichte entwickelt, die andere lesen sollen, dann ist das schön. Wenn es nur eine Geschichte zwischen Gott und mir bleibt, dann soll mir das reichen – denn es reicht Gott.
Es gibt zwei Menschen, die in meinem Leben tiefe Spuren hinterlassen haben. Die mich geprägt haben. Durch diese Menschen habe ich erkannt, dass Gott Licht ist – und Liebe. Ich weiß nicht, ob über diese beiden Menschen je ein Buch geschrieben wird. Und doch weiß ich, dass ihre Geschichten eines Tages vorgelesen werden. Dann nämlich, wenn all die Wörter, die wir gesprochen haben, für jedermann sichtbar und hörbar sein werden. Dann, wenn jeder noch so kleine Schluck Wasser, den jemand einem durstigen Bruder gereicht hat, gewürdigt wird (Mt 25).
Es gibt ein paar Jünger, von denen ist fast nichts bekannt. Außer dass sie mit Jesus unterwegs waren. Bei ihm. Ganz nah. Das reicht.
Ihr Kommentar
Kommentare (3)
Gott sieht das Herz,
man kann von beiden Seiten vom Pferd fallen.
Wir sollten uns schon von Gott gebrauchen lassen, es zulassen, daß ER das vollbringt. Den Mut und die Kraft und nicht eben schon … mehrvorher sagen: Ich kann das nicht ! Die Füße müssen nass werden...das haben auch einige Personen so in der Bibel erlebt, daß Gott dann eingegriffen hat, womit sie vom Verstand her niemals mit rechnen konnten.
Puh - als ich den ersten Abschnitt gelesen hatte, regte sich intensiver Widerstand. Aber zum Glück kam ja dann die Wende in dem Artikel:-)
Es gibt einen Grundsatz im Bibelverständnis: Wenn Gott zu … mehreinem Thema, zu einer Person nichts sagt, dann dürfen wir auch nicht spekulieren, was hätte sein können. Denn wir gehen oft in die Beurteilung mit unserer eigenen Geschichte, mit unserer Prägung, unserer Persönlichkeitsstruktur...
Jesus hat noch viele Dinge mehr getan, als in der Bibel stehen, aber Gott hielt es wohl für klug, uns darüber nicht mehr zu sagen. Das gilt auch für diese drei Jünger. Manches aber wissen wir doch: Jesus hatte alle Jünger ausgesandt - und sie kamen zurück, hatten Dämonen ausgetrieben und Kranke geheilt. Doch nicht solche Versager...
Vielen Dank für diesen - guten - Artikel. Und liebe Grüsse, AndreasM
Ein sehr schöner Kommentar. So sehen wir das ja nie. Wir schauen immer auf die Leistung. Und wenn einer keine vorweisen kann, na dann weg mit ihm, der bringt's nicht. Woher wissen wir das? Woher … mehrwissen wir denn, ob nicht der stille Beter, die stille Beterin nicht unendlich viel Frucht gebracht hat?
Jede/r von uns hat seinen Platz bei Gott. Das ist gut. Es geht darum bei Jesus zu sein. Mit ihm zu gehen. Alles andere wird sich schon finden.