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© narvikk / iStockphoto.com

09.06.2011 / Themenwoche Jünger Jesu / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Michael Gerster

Jesus und die drei Fragezeichen

Über manche Jünger Jesu verrät die Bibel nicht viel. Das kann nur eins bedeuten. Sie haben versagt.

Es gibt ein paar Jünger, von denen ist fast nichts bekannt. Es sind Bartholomäus, Jakobus der Jüngste (auch Sohn des Alphäus genannt) und Judas, Sohn des Jakobus, auch Thaddäus genannt. Die biblischen Berichte nennen sie, ohne näher auf sie einzugehen. Das kann eigentlich nur eins bedeuten: Diese Jünger haben es nicht gebracht. Sie waren berufen, haben aber nichts aus ihrer Berufung gemacht. Sie waren Beschenkte, haben aber selbst keine Frucht gebracht. Sie waren mit Jesus unterwegs, haben aber anscheinend keine Wurzeln bei ihm geschlagen.

In Gottes Geschichte hat jeder seinen Platz
STOPP! Lässt sich aus fehlenden Details, Berichten und Erfolgen wirklich darauf schließen, dass diese Jünger weniger bewirkt haben für Gott? Ich glaube nicht. Ich bin sicher, dass auch sie ihren Weg mit Jesus weitergegangen sind. Dass sie getan haben, wozu sie berufen waren. Und ich glaube auch, dass es eines Tages sichtbar sein wird. Und schon jetzt sichtbar ist. Für Gott und die unsichtbare Welt.

Mir machen diese drei Jünger Mut. Sie machen mir Mut, weil sie mir zeigen, dass das Wichtigste am Auftrag Jesu der Auftraggeber ist. Nicht die Resultate oder die Erfolge. Verstehen Sie mich nicht falsch, Gott fragt nach Frucht. Keine Frage. Aber unsere Kategorien von Erfolg und Messbarkeit sind nicht seine. Zum Glück. Mir machen die drei Jünger Mut, weil sie mir zeigen, dass in Gottes Geschichte jeder seinen Platz hat.

Das reicht
Gott hat mit jedem seine ganz persönliche Geschichte, die Teil der einen großen Geschichte Gottes mit den Menschen ist. Manche Erzählungen innerhalb dieser großen Geschichte sind für alle sichtbar. Andere sind nur zwischen den Zeilen zu lesen. Und einige Geschichten existieren nur im Herzen des Autors. Das ist auch der Platz, an dem ich mich immer wieder finden möchte. Am Herzen Gottes. Ganz nah. Und wenn sich daraus eine Geschichte entwickelt, die andere lesen sollen, dann ist das schön. Wenn es nur eine Geschichte zwischen Gott und mir bleibt, dann soll mir das reichen – denn es reicht Gott.

Es gibt zwei Menschen, die in meinem Leben tiefe Spuren hinterlassen haben. Die mich geprägt haben. Durch diese Menschen habe ich erkannt, dass Gott Licht ist – und Liebe. Ich weiß nicht, ob über diese beiden Menschen je ein Buch geschrieben wird. Und doch weiß ich, dass ihre Geschichten eines Tages vorgelesen werden. Dann nämlich, wenn all die Wörter, die wir gesprochen haben, für jedermann sichtbar und hörbar sein werden. Dann, wenn jeder noch so kleine Schluck Wasser, den jemand einem durstigen Bruder gereicht hat, gewürdigt wird (Mt 25).

Es gibt ein paar Jünger, von denen ist fast nichts bekannt. Außer dass sie mit Jesus unterwegs waren. Bei ihm. Ganz nah. Das reicht.

Ihr Kommentar

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Kommentare (3)

Charlotte /

Gott sieht das Herz,
man kann von beiden Seiten vom Pferd fallen.
Wir sollten uns schon von Gott gebrauchen lassen, es zulassen, daß ER das vollbringt. Den Mut und die Kraft und nicht eben schon mehr

andreasm /

Puh - als ich den ersten Abschnitt gelesen hatte, regte sich intensiver Widerstand. Aber zum Glück kam ja dann die Wende in dem Artikel:-)
Es gibt einen Grundsatz im Bibelverständnis: Wenn Gott zu mehr

Hehe /

Ein sehr schöner Kommentar. So sehen wir das ja nie. Wir schauen immer auf die Leistung. Und wenn einer keine vorweisen kann, na dann weg mit ihm, der bringt's nicht. Woher wissen wir das? Woher mehr

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