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03.12.2007 / / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Ulrich Parzany

Vergeben und vergessen?

Vergessen - das ist okay. Vor allem, wenn es um den Mist geht, den wir selbst gebaut haben. Wir erwarten natürlich, dass auch die anderen vergessen, was wir ihnen angetan haben. Schließlich muss man doch verstehen... Andersherum ist es oft schwieriger. Der Groll frisst in uns, auch wenn wir es nicht offen aussprechen. Wir können nicht vergessen, dass andere uns weh getan haben.

Vergessen - das ist okay. Vor allem, wenn es um den Mist geht, den wir selbst gebaut haben. Wir erwarten natürlich, dass auch die anderen vergessen, was wir ihnen angetan haben. Schließlich muss man doch verstehen...

Andersherum ist es oft schwieriger. Der Groll frisst in uns, auch wenn wir es nicht offen aussprechen. Wir können nicht vergessen, dass andere uns weh getan haben.
Und dann gibt es trotz aller Verdrängungsversuche auch die Auferstehung der eigenen Schuld. Die Vorwürfe springen einen plötzlich und unerwartet an und brennen im Gewissen.

Vielleicht ist es gar nicht gut, wenn wir vergessen. Vielleicht hilft die Erinnerung an das Böse dazu, dass es nicht wieder geschieht, oder?

Jedenfalls macht Gott das Angebot, das nur er machen kann: Vergebung der Schuld. Egal, wie wir es empfinden, Schuld ist immer zuerst eine Zerstörung der Beziehung zu Gott. Die können wir durch nichts flicken. Zur Versöhnung gehören immer zwei. Gott heilt gründlich. Er trägt die Schuld selbst. Er nimmt durch Jesus das Gericht über den Schuldigen auf sich. Er stirbt den Tod, den wir verdient haben. Vergebung ist keine unberechenbare Gnadenlaune. "Gott ist treu und gerecht", sagt die Bibel.

Wenn ich meine Schuld eingestehe und die Vergebung von Gott annehme, ist die wichtigste Lebensbeziehung wieder geheilt. Auf dieser Grundlage kann ich an die Versöhnung der Beziehungen mit anderen Menschen und mit mir selbst gehen. Manche Schuld muss auch vor Menschen klar ausgesprochen werden. Wir brauchen vertrauensvollen Rat, in welchen Fällen wir einen Menschen, an dem wir schuldig geworden sind, auch direkt um Vergebung bitten.

Und wie ist es dann mit dem Vergessen? Gegen das Aufflammen der Erinnerung kann ich die gültige Zusage Gottes für die vollzogene Vergebung setzen. Nein, vor Gott wird nichts wieder aufgetischt. Es passiert, dass Erinnerung verblasst, ohne dass man verdrängen muss. Es gibt aber auch eine Erinnerung an die vergangene Schuld, die voll Dankbarkeit verbunden wird mit der Erfahrung der Vergebung. Paulus zum Beispiel hatte Blut an den Händen. Er hatte Christen verfolgt und an ihrer Ermordung Freude. Er hat das riesengroße Wunder der Vergebung immer wieder auf dem schwarzen Hintergrund seiner Schuld herausgestellt. Diese Erinnerung ist sogar wohltuend und einladend - für Leute, die das Geschenk der Vergebung noch nicht angenommen haben.

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