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28.11.2007 / / Lesezeit: ~ 4 min

Autor/-in: Andreas Meißner

Springen? Aber wohin?

Vorweihnachtszeit. Bäume kahl, der erste Schnee liegt, kurze Tage und kalter Wind lassen oft nicht nur die Körper der Menschen frieren. Denn es gibt sie nicht für jeden, die warmen Häuser mit dem Lichterschmuck, die zum willkommenen Zufluchtsort werden. Viele Menschen kommen gerade in den letzten vier Wochen des Jahres nicht zurecht. Psychische Probleme verstärken sich, Einsamkeit wird jetzt besonders bewusst und das Grübeln beginnt. Für die Einen heile, warme Welt, für die Anderen Einsamkeit, Isolation, Bitterkeit, Suizidgefahr...

Vorweihnachtszeit. Bäume kahl, der erste Schnee liegt, kurze Tage und kalter Wind lassen oft nicht nur die Körper der Menschen frieren. Denn es gibt sie nicht für jeden, die warmen Häuser mit dem Lichterschmuck, die zum willkommenen Zufluchtsort werden. Viele Menschen kommen gerade in den letzten vier Wochen des Jahres nicht zurecht. Psychische Probleme verstärken sich, Einsamkeit wird jetzt besonders bewusst und das Grübeln beginnt. Für die Einen heile, warme Welt, für die Anderen Einsamkeit, Isolation, Bitterkeit, Suizidgefahr...

Einige wollen dann der Leere der Dunkelheit in ihnen, der scheinbaren Sinnlosigkeit ihres Lebens dann ein Ende bereiten, zum Beispiel durch einen Sprung von einer hohen Brücke, wie der Pont Bessière, der höchsten Brücke in Lausanne (Schweiz):

Die Brücke Pont Bessière übt eine tödliche Faszination aus auf verzweifelte Menschen. Deshalb wird sie in den Weihnachts- und Neujahrstagen bewacht. Mit einfühlsamen Gesprächen und einer warmen Suppe verhindern dort Menschen mögliche Selbstmorde.

Die beiden Holzhütten auf der 23 Meter hohen Brücke gehören an Weihnachten einfach zu Lausanne. Vom 23. Dezember bis zum 3. Januar werden die freiwilligen Helfer 24 Stunden auf der Brücke präsent sein. Ob Schnee, Regen oder sibirische Temperaturen: Die »Engel vom Pont Bessière« lösen sich alle acht Stunden ab.

Das macht diese "Selbstmörderbrücke" zum Symbol menschlicher Wärme und Anteilnahme. Traurige, Einsame, Verzweifelte, aber auch Menschen ohne existenzielle Probleme können sich bei den "Engeln" aussprechen und wenn nötig, Hilfe suchen. "Zuhören", sagt Stéphane, sei das Wichtigste. Er hat sich extra für diese Tage freigenommen. Die Lausanner Bevölkerung zeigt Solidarität: immer wieder bringen Leute etwas zu Essen, Getränke und Geld.

Ständig streift Stéphanes Blick umher, um sofort einzugreifen, wenn sich jemand verdächtig verhält. Schon oft ist es den "Engeln" gelungen, Verzweifelten zu helfen. Bei einer warmen Suppe und einem freundlichen Gespräch schöpfen Viele wieder Kraft zum Weiterleben. Nur ein Mal hat sich einer direkt neben ihnen von der Brücke gestürzt. Er handelte so überraschend, dass niemand eingreifen konnte. Quelle: kath.net"

Licht im Dunkeln

Mehr zu Michiaki Horie unter:
efg-hohenstaufenstr.de
Dr. med. Michiaki Horie, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychologie gibt in einem Aufsatz über Suizid Hinweise, wie wir Selbstmordgefährdeten helfen können. Dazu gehört, die Person in eine intakte Familie einzubinden. Religiosität wird für Depressive als prophylaktisch (vorbeugend) angesehen.

Der selbstmordgefährdete Menschen braucht kontinuierlichen Kontakt. Wer Kontakt verspricht, sollte feste Zeiten zum Treff vereinbaren. Das wird in der schwersten Stunde zum Rettungsring, an den sich der Kranke wie ein Ertrinkender festklammert. Versuchen, Zusammenhänge aufzudecken, aber nur das aufgreifen, was der Andere von sich aus preisgibt. Neue Beziehung knüpfen und dem Anderen lernen helfen, bewusste Entscheidungen zu treffen. Wer sich solcher Leute annimmt, muss Verantwortung übernehmen.

Spring doch! - ins Leben!

Zum Schluss noch die Geschichte eines jungen Mannes:
Generationskonflikt mit dem Vater. Also packt er, lässt sich vom Vater Geld geben und haut ab. Im lang ersehnten freien Leben ohne Grenzen verprasst er die Riesensumme, bis das Geld knapp wird. Die neuen Freunde lassen ihn fallen - nichts mehr zu holen. Völlig verarmt und heruntergekommen nimmt er einen schmierigen, stinkenden Job an: Schweinehüten. So weit unten hätte er sogar den Schweinefraß konsumiert, aber selbst da lässt man ihn nicht ran! Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel. Gibt es neben dem Selbstmord noch eine Alternative? Ja, sein Vater. Dort gibt es genug zu Essen und sauber ist es allemal.

Abgerissen und stinkend macht er sich auf den Weg zurück. Er wagt den »Sprung« aus seinem Aufbegehren und seinem Stolz. Es kann nur besser werden. Sein Vater kann ihn ja ans Fließband stellen - besser als bei den Säuen! Doch der Vater wartet schon lange sehnsüchtig auf die Rückkehr seines Sohnes. Er wird für ihn zum sicheren Auffangbecken.

Das Bekenntnis des Rebellen und die Liebe des Vaters kreieren dem verlorenen Sohn - denn genau der ist er - dieses warme zu Hause, wo er sich angenommen und geborgen fühlt. Neue Kleidung und ein Riesenfest dokumentieren seine neue Lebensphase.
(Nachzulesen in der Bibel, Lukas 15)

Die Geschichte meint Gott und uns Menschen. Für ihn sind wir verloren, weil wir unsere eigenen Pläne verwirklichen wollen, statt in den guten Grenzen Gottes zu leben. Das ist wie ein Sprung über die Brüstung einer Brücke. Es wird tödlich enden.

Aber Gott wartet auf uns, die wir uns verirrt haben, auf Hoffnungslose, auf "Verlierer", auf Verwundete, auf Orientierungslose und Ängstliche. Er will sie mit seinen starken Armen auffangen. Dort gibt es Sicherheit, Geborgenheit, Leben und Frieden. Zu Gott kommen bedeutet also nicht "springen in den Tod" sondern "springen ins Leben".

Spring doch - ins Leben!

Adressen für Hilfesuchende:
[email protected]
  • Telefonseelsorge (24 Stunden täglich, anonym, vertraulich und gebührenfrei):
    • Telefon: 0800 - 111 0 111 oder 0800 - 111 0 222
    • www.telefonseelsorge.de (Mail oder Chat)
    • Österreich: Bundeseinheitliche Rufnummer: 142
    • Schweiz: Landesweite Rufnummer: 143
  • Kinder- und Jugendtelefon:
    • Deutschland: Bundeseinheitliche Rufnummern: 0800 - 111 0 333
    • Österreich: Bundeseinheitliche Rufnummer: 147
    • Schweiz: Landesweite Rufnummer: 147
    • Link: www.projuventute.ch/147

Links ins Web

www.swisscastles.ch/aviation/Vaud/lausanne/y3.html
www.efg-hohenstaufenstr.de/downloads/texte/selbstmord.html
www.telefonseelsorge.de
www.projuventute.ch/147
www.bibleserver.com

Ihr Kommentar

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Kommentare (1)

Vera B. /

danke für so viel Liebe !

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