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© Priscilla du Preez / unsplash.com

16.11.2024 / Serviceartikel / Lesezeit: ~ 6 min

Autor/-in: Sarah-Melissa Loewen

Keine Chance der Selbstsabotage

Was kann ich tun, wenn ich mir immer wieder selbst im Weg stehe? 4 Tipps bei selbstsabotierendem Verhalten.

Manchmal läuft das Leben nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Schuld daran sind aber nicht unbedingt hinderliche Umstände oder andere Menschen. Ganz im Gegenteil: Häufig stehen wir uns und unseren Zielen selbst im Weg.

Oftmals sind Verlust- und Versagensängste sowie Ängste vor emotionalen Schmerzen durch Ablehnung und Abwertung von anderen die Auslöser für unser selbstsabotierendes Verhalten. Wir wollen unseren Selbstwert schützen und versuchen daher Situationen zu entkommen, in denen unser Selbstwert in Frage gestellt oder angegriffen werden könnte.

Mögliche Folgen davon sind: Wir meiden Veränderungen sowie Menschen und Situationen, in denen wir uns unwohl fühlen. Wir riskieren nichts und bleiben in unserer Komfortzone. Wir stapeln tief, um Erfolg zu garantieren. Zwar schützen wir uns dadurch kurzfristig vor negativen Gefühlen, aber langfristig schaden wir uns. Denn wir untergraben von vornherein unsere Bemühungen, unser Leben so zu gestalten, wie wir uns es wünschen.

In dem Artikel „Selbst schuld!?“ erfährst du mehr über die Gründe für selbstsabotierendes Verhalten und wir schauen uns drei typische Selbstsabotage-Fallen genauer an.

Was können wir tun, um selbstsabotierendes Verhalten zu überwinden? Hier kommen 4 Tipps.

1. Hinterfrage deine Ausreden und Ausflüchte

Selbstsaboteure bleiben gerne in ihrer sicheren Komfortzone. Denn dort kennen sie sich aus, dort geschieht wenig Unvorhergesehenes. Aus Angst vor Fehlern oder einem möglichen Misserfolg können sie sich nur schwer auf Neues einlassen und versuchen, solche Situationen bereits im Vorfeld zu vermeiden. Wenn sie doch mit Neuem konfrontiert werden, suchen sie nach vorgeschobenen Gründen, um sich herauszuwinden.

Wenn du dich das nächste Mal dabei ertappst, bestimmte Dinge wiederholt zu vermeiden, dann frage dich: Warum reagiere ich so? Was genau löst dieses Unbehagen in mir aus? Warum vermeide ich gewisse Aufgaben, Menschen oder Situationen? Was ist meine eigentliche Angst dahinter?

Wenn wir uns selbst sabotieren, geschieht das in der Regel unbewusst. Aber wenn wir die gelernten Gedanken- und Verhaltensmuster erkennen und durchschauen, können wir daran arbeiten!

2. Bewerte deine Fähigkeiten realistisch

„Das brauche ich gar nicht zu versuchen, das wird eh nichts“, „Die anderen können das viel besser“ – mit solchen Gedanken machen und halten sich Selbstsaboteure klein. Zwar ist ein gesundes Maß an Selbstkritik grundsätzlich hilfreich, um sich weiterzuentwickeln, aber wenn Selbstzweifel überhandnehmen und das Leben ausbremsen, werden sie zum Problem. Denn sie führen dazu, dass wir Ziele verpassen, die eigentlich erreichbar wären.

Im Fall von selbstsabotierendem Verhalten spitzt sich das weiter zu: Weil wir unsere Zielsetzungen und Bemühungen immer wieder selbst untergraben oder uns der Herausforderungen gar nicht erst stellen, können wir gar keine positiven Erfahrungen machen. Es beginnt ein Kreislauf aus Minderwertigkeitsgefühlen, bis wir irgendwann gar nicht mehr an uns selbst glauben.

Gefangen in diesem Kreislauf aus Selbstzweifeln und Minderwertigkeitsgefühlen bekommen Selbstsaboteure einen völlig verstellten Blick auf sich und ihre Fähigkeiten. Wenn wir aber wissen, wo unsere Stärken liegen, können wir auch beurteilen, welcher Herausforderung wir wirklich gewachsen sind und was vielleicht doch eine Nummer zu groß für uns ist. Deshalb müssen wir lernen, uns selbst realistisch einzuschätzen.

Wenn wir wissen, wo unsere Stärken liegen, können wir auch beurteilen, welcher Herausforderung wir wirklich gewachsen sind. Deshalb müssen wir lernen, uns selbst realistisch einzuschätzen.

Versuche, dich selbst objektiv zu bewerten. Sei ehrlich mit dir und rede dich selbst nicht ungerechtfertigt schlecht. Sollte dir das schwerfallen, kann helfen, wenn du eine oder mehrere vertraute Personen bittest, dir zu sagen, welche Stärken sie bei dir sehen. Tue diese Beobachtungen nicht ab, sondern nimm sie an.

Das gelingt dir leichter, wenn du dich selbst mit einem wohlwollenden Blick betrachtest. Versuche dich selbst so anzuschauen, wie du einen deiner liebsten Menschen siehst. Wenn doch wieder selbstkritische oder gar selbstzerstörerische Gedanken hochkommen, versuche sie nach und nach mit positiven und bestärkenden Gedanken zu ersetzen. Dazu mache dir bewusst, welche Herausforderungen du schon gemeistert hast! So kannst du deinen Selbstsabotage-Versuchen handfeste Argumente entgegensetzen. 

3. Setze dir erreichbare Ziele

Eine Strategie von Selbstsaboteuren ist es, sich Ziele zu setzen, die zu niedrig sind. Sie schrauben die Ansprüche an sich selbst so weit runter, dass ihnen der Erfolg sicher ist. Doch der Selbstsaboteur gewinnt nicht wirklich etwas, er reduziert bloß die Möglichkeit des Scheiterns auf ein Minimum und versucht dadurch sein Selbstwertgefühl aufrechtzuerhalten. Tatsächlich trickst er sich dadurch aber aus.

Die umgekehrte Strategie von Selbstsaboteuren ist es, sich Ziele zu setzen, die zu hoch und unerreichbar sind. Dadurch rechtfertigt der Selbstsaboteur, warum er die Umsetzung seiner Ziele gar nicht erst in Angriff nimmt: „Das brauche ich gar nicht erst versuchen, das schaffe ich sowieso nicht!“ Auch das ist im Endeffekt eine Ausrede mit dem Ziel, sich vor dem möglichen Scheitern zu schützen. In Wirklichkeit aber hindert es daran, überhaupt etwas zu erreichen.

Um dieser Selbstsabotage-Falle zu entgehen, solltest du dir vernünftige, erreichbare Ziele setzen und wissen, warum du sie überhaupt erreichen möchtest. Frage dich bei der Festlegung deiner Ziele: Was gibt dir das Gefühl, Energie zu haben und lebendig zu sein? Wovon möchtest du mehr in deinem Leben? Was gibt dir ein Gefühl von Sinn und Zweck?

Wenn du dir über diese Punkte im Klaren bist, gleiche sie mit deinen Zielen ab. Stimmen sie überein, ergibt sich deine Motivation, an der Verwirklichung dieser Ziele zu arbeiten, ganz natürlich.

Wenn du die eigentliche Absicht, die hinter deinem Ziel steckt, vor Augen hast, kannst du deine Ziele leichter mit konkreten Maßnahmen verknüpfen. Entscheide, welche kleinen Schritte du unternehmen kannst, um deinem Ziel näherzukommen. Erstelle einen Zeitplan und formuliere Zwischenziele. Überlege außerdem, wer dich unterstützen könnte.

4. Lasse deinen Wert von Gott definieren

Aus Angst vor negativer Bewertung versuchen Selbstsaboteure Misserfolge und Scheitern unbedingt zu vermeiden. Sie gestatten sich selbst keine Fehler. Das kann dazu führen, dass ich ungnädig und unnachgiebig mit mir selbst (und anderen) bin, wenn mir die Dinge nicht so gelingen, wie ich mir das vorstelle.

Einem solchen angstgetriebenen Perfektionismus liegt ein leistungsabhängiges Selbstwertkonzept zugrunde. Wenn ich meinen Selbstwert von Leistung und Erfolg abhängig mache, lasse ich mich aber auch unweigerlich von Versagensängsten bestimmen.

Im Kern geht es also um die Frage: Woran mache ich meinen Selbstwert fest?

Die Beantwortung diese Frage ist entscheidend, um Selbstsabotage-Fallen langfristig zu entkommen. Falls du in dieser Frage noch keine Klarheit für dich hast, ermutige ich dich, dir gegebenenfalls Unterstützung bei einem Coach für Persönlichkeitsentwicklung oder einer Mentorin zu holen.

An dieser Stelle möchte ich dir zusprechen: Du darfst Fehler machen! Habe keine Angst davor! Und auch wenn du scheitern solltest, davon wird dein Leben nicht den Bach runtergehen. Versuche Fehler vielmehr als Chance zu sehen, aus denen du für die Zukunft lernen kannst und sie als Teil der menschlichen Erfahrung zu akzeptieren. Jeder macht einmal Fehler, deswegen darfst auch du geduldig und nachsichtig mit dir selbst sein.

Außerdem darfst du wissen, dass Gott dich liebt und annimmt, trotz deiner Fehler und Ängste. Bei ihm zählen weder Leistung noch Misserfolg. Du bist wertvoll, weil du sein geliebtes Geschöpf bist. Nur das allein zählt. Weißt du, was Gott über dich denkt? In Psalm 139,13-17 lesen wir:

„Du hast alles in mir geschaffen und hast mich im Leib meiner Mutter geformt. Ich danke dir, dass du mich so herrlich und ausgezeichnet gemacht hast! Wunderbar sind deine Werke, das weiß ich wohl. Du hast zugesehen, wie ich im Verborgenen gestaltet wurde, wie ich gebildet wurde im Dunkel des Mutterleibes. Du hast mich gesehen, bevor ich geboren war. Jeder Tag meines Lebens war in deinem Buch geschrieben. Jeder Augenblick stand fest, noch bevor der erste Tag begann. Wie kostbar sind deine Gedanken über mich, Gott! Es sind unendlich viele.“

Weitere Bibelstellen sind zum Beispiel Jeremia 31,3 und Römer 5,5. Mache dir immer wieder neu bewusst, wie Gott über dich denkt. Wenn du seine Liebe immer tiefer in dein Herz sinken lässt, fällt es dir irgendwann auch leichter, dich selbst so sehen zu können. 

Mit dieser Gewissheit im Herzen kannst du mutig Schritte nach vorne gehen und deine alten Glaubenssätze und angstbasierten Überzeugungen nach und nach zurücklassen.

Autor/-in

Sarah-Melissa Loewen

  |  Redakteurin

Sarah-Melissa Loewen hat Literatur- und Kulturwissenschaften studiert. Als Redakteurin von ERF.de schreibt sie darüber, wie sich der christliche Glaube authentisch in den Alltag integriert und in herausfordernden Situationen wirksam wird. Mit Artikeln zu relevanten Lebensthemen möchte sie praktische Impulse für den Alltag teilen und Menschen ermutigen.

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Kommentare (2)

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Maria /

Wir sollen doch Jesus Christus nachfolgen, nicht uns selbst.

Ruth A. /

Herzlichen Dank Frau Loewen. Kurz, klar und prägnant ist Ihr Artikel.
Vor allem motivierend und hoffnungsspenden.
Grosses Lob und Merci!!

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