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© Samantha Gades / unsplash.com

03.10.2022 / Andacht / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Michael vom Ende

Wir packen das an

Ist jetzt ein gutes Timing für ein gutes Vorhaben?

„Wir packen das an“ – erinnert Sie dieser Satz auch an die ESSO-Werbung aus den 80er-Jahren („Es gibt viel zu tun – packen wir’s an“)? Oder kennen Sie die Initiative „Wir packen's an“, die Hilfe aus Berlin und Brandenburg für Menschen auf der Flucht koordiniert und organisiert? Kreative Köpfe haben gar diesen Slogan umgedichtet in „Es gibt viel zu holen, packen wir’s ein.“

Jetzt anpacken, weil wir Macher sind?

„wir packen das an“ – ein Satz der Macher, der initiativen Typen, der nimmermüden Tatmenschen, der Aktivlinge und Energiebolzen. Die Botschaft lautet: Lasst uns mit der Arbeit beginnen. „Wir packen das an“ – wer so redet, hat Zuversicht in die eigenen Möglichkeiten, will andere mitreißen. Wer so redet, fordert damit andere auf mitzumachen. Wer so redet, empfiehlt sich selbst als Macher und Problemlöser.

Was geschieht aber, wenn im Großen die Krisen zu vielfältig werden, wenn zum Ukrainekrieg, zur Energiekrise, zu gestörten Lieferketten, zur weiter steigenden Inflation, zur wachsenden Insolvenzgefahr, zum wackelnden Arbeitsplatz noch Schlaflosigkeit und Grübeln, gesellschaftliche Kälte, finanzielle Sorgen und Zukunftsangst kommen? Was geschieht, wenn im Kleinen die eigene Zuversicht mehr und mehr der körperlichen und seelischen Erschöpfung, der Überforderung aller und der Kraft- und Orientierungslosigkeit weicht?

„Wir packen das an“ – ist es aktuell nicht der falsche Zeitpunkt, solch einen Satz in den Raum zu stellen? Auch wenn jetzt die Karten in der Wirtschaft, der Politik, ja, der Welt neu gemischt werden? Auch wenn wir so dringend wie nie auf Menschen hoffen, die vorangehen und sich nicht auf die eigene Couch und in die eigene Wohlfühlecke verziehen?

Jetzt anpacken, weil wir weitersehen!

„Wir packen das an“ – GERADE JETZT schlägt die Stunden für Menschen, die Gott vertrauen. Die weitersehen, bis in die Ewigkeit. Die die Welt mit Gottes Augen sehen und mit seiner Kraft und Unterstützung die Gegenwart gestalten.

Am Anfang der Bibel, im sechsten Kapitel des 1. Buch Mose, gibt es dazu eine bemerkenswerte Geschichte: Noah baut auf Gottes Geheiß die Arche. Verrückt – der Bau eines schwimmenden Holzkastens in der Wüste. Gott sieht: Die Welt ist „verderbt“, vor die Wand gefahren, vor ihrem Ende (Vers 11-13). Und Noah sieht es auch.

Aber er wird zum Hoffnungsträger für die Menschen und bekommt einen Auftrag von Gott. Er zieht sich nicht auf die eigene Couch und in die eigene Wohlfühlecke zurück, sondern startet durch. Weil er Gott vertraut, weil er weitersieht, gestaltet er die Gegenwart. Noah, ein von Gott Begnadeter (Vers 8), packt an – und tut alles, was Gott ihm gebietet (V. 22).

„Wir packen das an“. Lasst uns mit der Arbeit beginnen. Nicht weil wir Macher, Aktivlinge und Energiebolzen sind, sondern weil wir die aktuelle Situation aufmerksam beobachten und analysieren. Weil wir auf die Welt und auf einzelne Menschen und Situationen zu sehen lernen, wie Gott sie sieht. Und weil wir im Gespräch mit Gott einen Auftrag erhalten. So wie Noah. Es geht also nicht um blinden Aktionismus, sondern um unser Wirken als Erfüllung von Gottes Wünschen. Sehen, verstehen, hören, gehorsam sein – und tun. Das waren die Schritte bei Noah.

Unser Tun wird so zum Anpacken. Gerade jetzt werden überall Menschen gebraucht, die die Krisen wahrnehmen und verstehen, die auf Gott und die seinen Auftrag hören – und dann anpacken. „Wir packen das an“!

So wie 1736 Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf aus der Oberlausitz es getan und dann gedichtet hat:

Wir woll‘n uns gerne wagen,
in unsern Tagen
der Ruhe abzusagen,
die's Tun vergisst.

Wir woll‘n nach Arbeit fragen,
wo welche ist,
nicht an dem Amt verzagen,
uns fröhlich plagen
und unsre Steine tragen
aufs Baugerüst.
 

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