Manche Bibelverse sind echt unbequem. Vor allem heutzutage, wo klare Positionierungen schnell als intolerant und fundamentalistisch gelten. Von solchem Kaliber war auch der Prophet Samuel im Alten Testament. Der sagte nämlich zum Volk Israel:
Wenn ihr wirklich zum Herrn zurückkehren wollt, dann schafft die Bilder der fremden Götter und Göttinnen fort! Setzt euer ganzes Vertrauen auf den Herrn und verehrt keinen Gott außer ihm; dann wird er euch aus der Gewalt der Philister befreien. (1. Samuel 7,3)
Schafft die fremden Götter fort. Klare Ansage. Das Volk Israel verstand, was gemeint war: Es hatte neben dem Gott der Bibel auch die Götzen Baal und Astarte angebetet. Zur Strafe hatte Gott seine schützende Hand von ihnen genommen und sie lebten in ständiger Angst vor den Philistern. Daher taten sie, was Samuel ihnen geboten hatte.
Grundgesetz versus Samuel
Und heute? Gilt das für uns noch? Deutschland wird nicht von den Philistern angegriffen. Auch nicht von sonstigen Nachbarländern. Aber: Auch wir haben fremde Götter in unserer Mitte. Jeder darf sich aussuchen, woran er glauben möchte: an den Gott der Bibel, an Allah, an den Fußball oder das fliegende Spaghettimonster. Das Grundgesetz sagt: „Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich." Der Prophet Samuel dagegen sagt: „Schafft die fremden Götter fort.“
Wie gehe ich mit dieser Spannung um? Dass in einer säkularen Demokratie Meinungspluralismus und Religionsfreiheit herrschen, ist selbstverständlich. Diese lang erkämpften Errungenschaften möchte ich nicht aufgeben. Aber wie sieht es mit dem Standpunkt der Kirchen aus? Müssen die sich dem gesellschaftlichen Toleranztrend anschließen? Immerhin liegt doch ihre einzige Existenzberechtigung in der Person Jesu Christi. Und dieser war, was seine Überzeugungen anging, sehr intolerant. Er hat gesagt:
ICH bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, NIEMAND kommt zum Vater denn durch mich. – Jesus Christus (Johannes 14,6)
Nicht alles ist gleich gültig
Glauben wir das noch? Wie stehen wir zum ersten Gebot: „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“? Ja wirklich, das ist das erste Gebot. Trotzdem werden religionsübergreifende Gottesdienste gefeiert, in denen jeder zu dem Gott betet, den er für richtig hält. Bei dieser Nachricht würde sich der Prophet Samuel im Grabe umdrehen. Und Jesus auch – wäre er nicht auferstanden.
Wenn wir Christen unseren Glauben wirklich noch für relevant halten, sollten wir uns trauen, auch dazu zu stehen. Das bedeutet nicht, Menschen anderen Glaubens abzulehnen. Aber wir müssen ihren Glauben nicht für gleich gültig halten. Sonst wird unser Glaube gleichgültig.
Wenn wir Christen unseren Glauben wirklich noch für relevant halten, sollten wir uns trauen, auch dazu zu stehen.
„Setzt euer ganzes Vertrauen auf den Herrn und verehrt keinen Gott außer ihm.“ Wie würde sich unsere Gesellschaft verändern, wenn zumindest wir Christen das heute noch ernstnehmen würden? Ich wage zu behaupten: sicher zum Positiven. Von welchen fremden Göttern sollten wir dafür Abstand halten?
Ihr Kommentar
Kommentare (14)
Den Artikel finde ich sehr gut, dem brauche ich nichts hinzufügen, aber auch nichts wegnehmen. Grüße, M.
Hallo Frau Folger,
vielen Dank für diese Andacht. Wie wunderbar und klar. Deutlicher geht es wohl nicht, außer unser Herr selbst würde hier eine Andacht schreiben.
Danke Jesus, daß Du Frau Folger, die Fähigkeit gegebben hast, diese Andacht zu schreiben.
Liebe Grüße
Danke für die deutliche Aussage. Die Gleichgültigkeit ist die große Gefahr für den Glauben.
Sie haben recht es ist Gut das wir die Jahrhunderte der Intoleranz hinter uns haben, aber auch diese Freiheit ist nicht vom Himmel gefallen.
Der Begriff Toleranz bedeutet im eigentlichen Wortsinn: … mehrErdulden !
Und ja ich kann es Erdulden das es andere Menschen gibt die noch keinen "Klarblick" durch den Glauben haben ( Hebr. 11, 1-3).
Was wir tuen dürfen ist das Bekennen des einzigen
der uns Erlöst hat nämlich Jesus.
Jesu liebe bezeugen in der Welt ist, das Größte
( 1. Kor 13,13) und wenn wir den Menschen in dieser Liebe begegnen werden wir feurige Kohlen auf ihren Häuptern sammeln.
LG
Richtig!
Nicht um den heißen Brei herum reden, (wie es viele Christen Heutzutage tun) , sondern klar und deutlich zu Jesus Christus und seinem Vater stehen.
Von den Landeskirchen kann man im Bezug auf Jesus in Deutschland nicht mehr viel erwarten. Wenn die Bischöffe der beiden großen aus Scham ihre Kreuzkette auf dem Tempelberg unter der Kleidung … mehrverstecken oder Jesus als Beitritsgrund in ev. Landeskirchen noch nicht mal erwähnt wird.
Von den Kanzeln der Kirchen wird zuviel Regierungstreue Politik gemacht. Es ist heute ähnlich wie im Dritten Reich mit der Staatskirche und der Bekennenden Kirche. Wer eine konsavative Meinung hat und nach der Bibel lebt,
ist heute in der Mainstream-Meinung oft Rechtsextrem.
Bei Jesus würde auch ich eher der Toleranz das Wort reden. Der Kern: 'Er trug die Sünde der Welt.'
Auch ich würde Manfred H. zustimmen. Allein die Frage, wer nun wirklich Gott ist, wird bei der … mehrLektüre des AT nicht immer ganz klar. Zum Glück haben wir Jesus.
Was falsche Götter sind, wissen wir indes sehr schnell. Denn jeder merkt, wenn er versklavt wird.
Nur ob sich Jesus oder Samuel im Grabe umdrehen würde (z.B. angesichts der Insel der Menschenrechte in der westlichen Welt), bin ich mir einfach nicht so sicher. Und würde da keine Intoleranz drauf aufbauen wollen. Zumal Recht und Gesetz ein Grundpfeiler jeder Gesellschaft ist und auch Gottes Gerechtigkeit (AT vorallem) daraus wohl abgeleitet wird.
Hallo Manfred H.,
offensichtlich stören Sie sich besonders an dem Begriff „Intoleranz“, und da können wir uns gut in der Mitte treffen. Diesen Begriff habe ich bewusst in der Überschrift gewählt, um … mehrzu provozieren und zum Weiterlesen einzuladen. Und das scheint ja funktioniert zu haben. In meiner Andacht wird ja deutlich, dass ich Menschen anderen Glaubens toleriere und respektiere. Jesus hat alle Menschen geliebt, und das sollen auch wir tun. Trotzdem bleibe ich dabei, dass wir nicht alle anderen Meinungen gut und richtig finden müssen. Und dazu gehören für mich auch andere Götter. Genau genommen bedeutet Toleranz ja genau dies: etwas zu ertragen, ohne es gutzuheißen. Nur wird der Begriff heute in der Regel als „Alles ist gleich gut und gleich richtig“ ausgelegt – daher die intolerante Überschrift.
Welche theologischen Grundlagen die Bibel für eine Intoleranz gegenüber anderen Göttern liefert, dazu könnte man ein ganzes Buch schreiben. In einer Andacht von knapp einer Seite ist eine inhaltliche Verknappung leider unumgänglich.
Absolut relevantes Thema.
Das Evangelium muss ein klares Profil haben! Unser Gott ist ein ganz spezifischer Gott: der Gott Abraham, Isaaks und Yakovs! Schon klar, dass es nicht jedem gefällt … mehr...
Yeschua hat in Punkto Wahrheit null Toleranz gezeigt; in Punkto Liebe ging Er aber auch bis zu völliger Hingabe am Kreuz!
Stimmige Botschaft. Weiter so!
"Niemand kommt zum Vater denn durch mich."(Johannes 14,6). Daraus beziehen Sie den Mut zur Intoleranz? Ich meine , das Gegenteil wäre richtig. Durch ihn, der sich allen Menschen zuwendet, kommen … mehrSie zur Toleranz. Sie kommen zu diesem typisch freikirchlichen Habitus, etwas Exklusives zu besitzen. Das ist nicht mein Ding. Durch ihn, das heißt für mich, nicht die falschen Dinge zu verehren, schon gar nicht die Exklusivität.
Spricht mir aus der Seele. Genau das haben wir oft
unter Freunden gesagt.
Hallo Haeske,
vielen Dank für Ihren Leserbrief. Gut, dass Sie sich mit dem Thema Liebe und Toleranz so eingehend beschäftigen. Genau richtig, Jesus kam zu den Schwachen, Kranken, Mördern und … mehrBetrügern, zu allen, die andere Götter anbeten. Kurz, zu allen, die in Gottes Augen nicht perfekt sind. Und das sind wir alle - auch Sie und ich. Uns allen bietet Jesus an, uns zu vergeben, was wir verzapft haben - wenn wir das wollen. Dazu können wir uns unser ganzes Leben lang entscheiden.
Natürlich liebt Gott alle Menschen und ich wünsche mir sehr, dass er uns am Ende der Zeiten damit überrascht, dass er alle Menschen in den Himmel liebt. Doch das kann ich der Bibel so nicht entnehmen. Für mich bedeutet der Glaube an Jesus, dass ich mir die ganze Bibel zu Herzen nehme und nicht nur die Bibelstellen, die mir passen. Alles andere wäre für mich ein Wellness-Evangelium mit einem Wellness-Gott, den ich nicht ernst nehmen kann.
Mut zur Intoleranz....ganz schrecklicher Artikel!
....auch wenn ich an Jesus glaube...verurteile ich Keinen,der sein Heil woanders bekommt!
...warum Angst vor anderen Göttern?...Jesus steht doch … mehrüber allem oder?......Der Buchstabe tötet nur......Die bedingunglose Liebe meines Jesus geht über all das hinaus...und diese Liebe wird JEDEN abholen...aus den Tod heraus....was wäre es für eine Liebe zum Menschen,wenn ER aussortiert?...Dann würde ER so sein , wie wir ...z.B. Schwule und Lesben raus, der Mörder ,der Betrüger raus ,der Anders denkende raus...wenn ich es als Mensch schon als traurig empfinde,wie traurig ist Gott erst darüber?.........außerdem...er kam zu den Kranken und nicht zu den Gesunden...man kann sich über viele Sätze aus der Bibel streiten...aber zum Glück darf jeder die Bibel für sich selber lesen und deuten...und das was schlecht ist wegtun...das was gut ist....wird Jesus schon unterstreichen!!! LG
Bravo! Endlich mal jemand der Klartext schreibt!
Gott segne Sie dafür, Frau Folger!