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07.09.2018 / Zum Schwerpunktthema / Lesezeit: ~ 4 min

Autor/-in: Annabel Breitkreuz

„Ich verlasse mich lieber auf Gott als auf einen Geldschein“

Nicht selten stehen wir vor finanziellen Engpässen und kämpfen mit Geldsorgen. Dominic Lerrahn hat gelernt, Gott in solchen Situationen zu vertrauen.

Das Auto ist kaputt, die nächste Klassenfahrt der Kinder steht an und das Eigenheim ist noch nicht abbezahlt: Nicht selten stehen wir vor finanziellen Engpässen und kämpfen mit Geldsorgen. Der ERF Medien Mitarbeiter Dominic Lerrahn hat gelernt, Gott in solchen Situationen zu vertrauen. Im Interview erklärt er, wie er Geld und Glaube vereinbart.
 

ERF: Dominic, bist du reich?

Dominic Lerrahn: Das kommt auf die Betrachtungsweise an. Nach gesellschaftlichen Standards bin ich vermutlich nicht reich, aber Reichtum ist für mich mehr als Geld. Reichtum bedeutet, ein erfülltes Leben zu führen und mit allem versorgt zu sein, was man braucht – dazu gehört auch Glück und Zufriedenheit. Nach dieser Definition bin ich also schon reich.
 

ERF: Wie gehst du mit deinem Geld um?

Dominic Lerrahn: Ich bin bedacht und sparsam, gleichzeitig versuche ich, mir nicht zu viele Sorgen zu machen. Letzteres hat sich vor allem in den letzten Jahren entwickelt. Als wir uns zum Beispiel ein Haus gekauft haben, habe ich mir bei jeder Kleinigkeit Gedanken gemacht, ob wir uns das jetzt leisten können oder nicht. Ich musste mich von diesen Gedanken lösen, weil es viel zu kompliziert wurde. Ich möchte Verantwortung für meine Familie übernehmen und gleichzeitig Gott vertrauen – das ist ein Spannungsfeld, in dem ich mich ständig bewege. Wir tun immer so, als wäre die sichtbare Welt der Dreh- und Angelpunkt. Aber wenn ich in die Bibel schaue, sehe ich etwas anderes.

Ich möchte Verantwortung für meine Familie übernehmen und gleichzeitig Gott vertrauen – das ist ein Spannungsfeld, in dem ich mich ständig bewege.

ERF: Wie hilft dir dieser Blick in die Bibel im Umgang mit deinem Geld?

Dominic Lerrahn: Ich nehme Gott wörtlich, wenn er sagt, dass wir zehn Prozent unseres Einkommens abgeben sollen. Es gibt diese Verheißung im Buch Maleachi (Maleachi 3,10), die ich sehr wichtig finde. Dort steht, dass wir für unser Geben Gottes Segen einfordern sollen. Ich rate deshalb jedem, Gott aufzufordern, ihn zu versorgen. Natürlich darf ich nicht erwarten, dass Gott direkt etwas zurückgibt. Ich habe zum Beispiel letztens rückwirkend auf das letzte Jahr noch Geld gespendet. Kurz darauf musste ich für einige hundert Euro den Kanalreiniger rufen. Das war natürlich erst mal nicht so schön. Trotzdem glaube ich, dass Gott das Geben segnet, auch wenn ich es nicht direkt sehe. Wenn ich spende, bin ich ganz ehrlich zu Gott und sage ihm klar und deutlich: „Gott, du weißt, dass wir gerade dringend ein Auto brauchen!“
 

ERF: Das klingt leichter, als es ist. Was hilft dir, trotz leerem Geldbeutel oder anstehendem Autokauf deinen Zehnten zu geben?

Dominic Lerrahn: Ich erinnere mich an Situationen, in denen ich Gottes Versorgung erlebt habe. Um beim Thema Auto zu bleiben: Eines unserer letzten Autos haben wir mit Hagelschaden und deshalb sehr günstig gekauft. Nach nur einem Jahr ist uns erst jemand hinten, dann vorne aufs Auto gefahren. Wir bekamen zweimal von den Versicherungen Geld und haben beim Wiederverkauf unterm Strich sogar etwas verdient. Das hätten wir niemals so geplant, aber Gott versorgt eben auch anders, als wir es planen. Wenn zum Beispiel ein Auto gar nicht erst kaputt geht und Dinge einfach funktionieren, ist das für mich schon ein Segen.
 

ERF: Wie gehst du damit um, wenn du siehst, dass Gott anderen scheinbar mehr Geld anvertraut als dir?

Dominic Lerrahn: Ich lebe nicht im Überfluss, aber das muss ich auch nicht. Ich könnte auch dort arbeiten, wo ich das Doppelte verdiene und ich damit auf der sicheren Seite bin. Aber ich habe mich dafür entschieden, Gott zu vertrauen. Ich habe auch schon eine Zeit von Sozialhilfe gelebt. Das ist lange her, aber eine Erfahrung, die mir heute hilft. Ich glaube, Gott lässt finanzielle Schwierigkeiten aus ganz bestimmten Gründen zu. Wenn ich jetzt jemanden treffe, der Hartz-IV-Empfänger ist, kann ich beispielsweise vieles nachvollziehen.

Generell kann ich mich entweder im Selbstmitleid suhlen und denken, ich bin der ärmste Mensch der Welt. Oder ich nehme die finanziellen Engpässe als positive Herausforderung an, um daran zu wachsen und sage Gott: „Du bist doch mein Versorger; ich verstehe deine Versorgung gerade nicht, aber ich möchte dir weiter vertrauen.“ Dann erkenne ich vielleicht auch, dass Gottes Versorgung für mich momentan auch Hartz IV sein kann. Es liegt an mir, ob ich ihm vertraue oder nicht.

„Du bist doch mein Versorger; ich verstehe deine Versorgung gerade nicht, aber ich möchte dir weiter vertrauen.“

ERF: Was heißt das für deinen Alltag? Wie kannst du unabhängig von deinem Gehaltsscheck erfüllt leben?

Dominic Lerrahn: Unsere Gesellschaft suggeriert uns, dass es uns besser geht, wenn wir dieses T-Shirt dort im Schaufenster haben. Und ja, vielleicht fühle ich mich zwei Tage besser. Aber dann? Ich muss mich von solchen Gedanken lösen und weiterdenken. Deshalb bin ich, ehrlich gesagt, sehr froh, den Schöpfer dieser Welt zu kennen. Denn ich verlasse mich lieber auf Gott als auf einen Geldschein.
 

ERF: Vielen Dank für das Gespräch.
 

 Annabel Breitkreuz

Annabel Breitkreuz

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Kommentare (1)

Dr.med.Rolf L. /

Herzlichen Dank!

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