Es klingt wie eine Geschichte aus einem schlechten Film. Für den fünfjährigen Artur ist es harte Realität: Der Fahrer des Rettungswagens, der ihn mit einer akuten Blinddarmentzündung ins Krankenhaus fährt, erleidet einen Herzinfarkt und stirbt am Steuer. Der Wagen rast mit hoher Geschwindigkeit in einen Laternenmast.
Der Junge überlebt, sein Körper ist jedoch mit Knochenbrüchen übersät. Als er im Krankenhaus zu sich kommt, kann er nur noch seine Daumen sehen. Der Rest ist eingegipst. Nach einem langen Heilungsprozess kann er das Krankenhaus verlassen.
Der Tod bleibt ihm auf den Fersen
Artur Soitu, Jahrgang 1971, ist der einzige Sohn seiner alleinerziehenden Mutter Irma. Zusammen leben sie in einem neun Quadratmeter kleinen Zimmer im zweiten Stock eines grauen Plattenbaus in Petrosawodsk, der Hauptstadt von Karelien im Nordwesten Russlands. Die Grenze zu Finnland ist nicht weit, ihre Vorfahren stammen von dort und gehörten der dortigen Lutherischen Kirche an. Trotzdem ist Russisch die Sprache der Familie.
Der Tod bleibt Artur auf den Fersen. Als er zwei Wochen vor seiner Einschulung auf der Straße spielt, erfasst ihn ein Polizeiauto. Die Diagnose im örtlichen Krankenhaus: Offene Schädelfraktur. Die Mediziner vor Ort sind überfordert, medizinisch ist er hier ein hoffnungsloser Fall. Es gelingt, ihn in ein größeres Krankenhaus zu verlegen. Artur wird sechs Stunden lang operiert, die Ärzte gehen aber von bleibenden Schäden aus. Der Tod scheint die bessere Alternative zu sein. Zudem fällt Artur in ein tiefes Koma. Irma klagt Gott an: „Wieso hasst du mich so? Warum verfolgst du mich?“
Merkwürdigerweise wacht Artur nach fünf Tagen aus dem Koma auf – ohne bleibende Behinderungen. Nach zwei Monaten kann er das Krankenhaus verlassen und nach den Winterferien sogar die normale Schule besuchen. Dem Siebenjährigen kommt es vor, als hätte er sein Leben noch einmal geschenkt bekommen.
Eine Frage bleibt
Eine Frage lässt den Erstklässler nach diesen Erlebnissen nicht mehr los: „Wo wäre ich wohl, wenn ich gestorben wäre?“ Sie bleibt unbeantwortet. Die Mutter will nicht darüber reden. Gott ist kein Thema in der Familie, man kennt ihn nur vom Hörensagen oder als Schöpfergott. Einzig die Großmutter, bei der er in einem Dorf außerhalb der Stadt die Sommer verbracht hatte, erzählt ihm von Jesu Leidensgeschichte und singt ihm Lieder aus einem alten finnischen Gesangbuch vor. Artur versteht kein Wort, die Melodien erfüllen ihn jedoch mit unerklärlichen inneren Frieden.
Bild: privat, Artur mit dem Radio: Gott ist in unsere Wohnung gekommen |
Sieben weitere Jahre streichen ins Land. Arturs Frage bleibt. Antworten bekommt er keine. Die Schule ist atheistisch, die Großmutter nicht mehr am Leben, die Mutter schweigt weiter. 1984 zieht Artur mit seiner Mutter in ein etwas größeres Zimmer in der dritten Etage. 12 Quadratmeter haben sie jetzt zur Verfügung, die Küche müssen sie sich mit 20 Familien auf dem Stockwerk teilen.
Gott, du hast mich gefunden
Die Wände sind jedoch so dünn, dass der Fernsehlärm der Nachbarn fast unerträglich wird. Um dem Lärm zu begegnen, beschließen Mutter Irma und Artur, ein Radiogerät zu kaufen.
„Das Gerät stand auf meinem Schreibtisch“, erinnert sich Artur heute, „und ich drehte am Suchknopf. Plötzlich zog eine Stimme meine Aufmerksamkeit an. Es war eine Sendung von Trans World Radio und ich spürte an diesem Abend, wie ein Lichtstrahl in meine innere Welt kam. Es war so, als wäre Gott in unsere Wohnung gekommen.“ Mutter Irma, die mit dem gekochten Abendessen gerade aus der Küche kam, bleibt wie angefroren in der Tür stehen. „Gott, Du hast mich trotz allem gefunden! Du hast nicht losgelassen. Du bist einfach zu uns nach Hause gekommen.“ – das ist ihr erster Gedanke.
Bild: privat, Artur und seine Mutter hören das Programm von TWR |
Die Nachbarn? Nicht mehr gehört.
Von nun an hören Mutter und Sohn jeden Abend die Sendungen. Artur erzählt weiter: „Ich fing an, vieles zu verstehen. Eineinhalb Jahre später kniete ich vor unserem Radiogerät nieder und sprach die wichtigsten Worte meines Lebens: „Herr Jesus, vergib mir meine Schuld und nimm mich an!“
Auch die Mutter kommt zum Glauben. Einige Zeit später schreibt Artur an Trans World Radio: „Ich danke meinem Herrn für alles, was er in meinem und im Leben meiner Mutter getan hat. Durch euren Dienst hat er uns etwas geschenkt, was ich mit Worten gar nicht beschreiben kann. In einem bin ich mir aber sicher: Ihr, die Mitarbeiter von Trans World Radio, seid für uns zu geistlichen Eltern geworden, und wir danken Gott für euch! Euer Dienst ist einzigartig und wundervoll! Vielen Dank für die Kindersendungen, die für mich damals Zufluchtsort waren. Und unsere Nachbarn? Als wir anfingen, Trans World Radio zu hören, haben wir sie nicht mehr wahrgenommen!“
Links:
- Internatinale Arbeit des ERF: www.erf.de/international
- Website von Trans World Radio: www.twr.org
- Website von Trans World Radio Russland: www.twrradio.ru
Ihr Kommentar
Kommentare (1)
Dieser Artikel hat mich sehr berührt .Ja , GOTT ist überall , auch wenn wir umziehen , es gibt keinen Ort , wo er uns nicht findet . Ich bin auch Oma u. erzähle meinen Enkelkindern von Jesus , bringe … mehrihnen das beten bei , aber zu Hause ist alles wieder anders , da wird über den Glauben nicht gesprochen . ABER , ich lasse nicht locker , immer wenn sie hier sind geht es weiter mit GOTT u. Bibelgeschichten , jeden Abend wollen sie eine Bibelgeschichte hören u. dann Kinderlobpreis , dann beten sie u. schlafen ein . Ist das nicht toll ? Dranbleiben , es lohnt sich , den Samen aussäen , gießen , warten , wachsen u. dann ernten , auch wenn es Jahre dauert , nicht aufgeben , diese Erfahrung durfte ich auch machen , es hat fast 19 Jahre gedauert , aber es hat sich gelohnt .Ich freue mich über die Früchte , die ich ernten darf u. sie schmecken süß u. dieses wird an die Nachkommen weitergegeben . Wir haben einen SUPERVATER im Himmel .
Liebe Grüße Irene