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© Gabriel Manlake / unsplash.com

11.08.2017 / Andacht / Lesezeit: ~ 1 min

Autor/-in: Viola Oberrauch

Fliegenpsychologie

Was man von Fliegen lernen kann.

 

 

Es gibt verschiedene Fliegentypen. Die cholerisch-hyperaktive Fliege saust mit ungeheurer Geschwindigkeit und lautem Gesumm kreuz und quer durch den Raum — anscheinend auf der Suche nach einem Ausgang, aber viel zu aufgeregt, um ihn zu sehen. Im Gegensatz zu ihr ist die phlegmatisch-beschauliche Fenstergucker-Fliege anscheinend damit zufrieden, still auf unserer Küchenfensterscheibe zu hocken oder gelegentlich darauf hin und her zu laufen.

Wesentlich lästiger ist der schlau-gefräßige Fliegentyp. Zielstrebig und hartnäckig steuert er offene Speisen an, lässt sich überall dort nieder, wo es etwas zu schnabulieren gibt – sei es am Honigglas, auf dem Kuchenstück oder am Rand des Kompostkübels. Verscheuchen lässt sich dieser Fliegentyp so gut wie nie, und erwischen kann man ihn auch nicht leicht.

Der freundlichste aller Fliegentypen ist die sozial-wissbegierige Fliege. Sie hält sich mit Vorliebe dort auf, wo Menschen sind. Wenn ich am Laptop sitze, nimmt sie am Bildschirmrand Platz, macht einen kurzen Abstecher zu meinem Mausfinger, um dann aber gleich wieder, scheinbar interessiert, auf dem Bildschirm zu landen und meinen Text anzustarren.

Vielleicht gibt es auch noch Mischformen dieser vier Typen. Neulich hatten wir z. B. eine cholerische Fenstergucker-Fliege. Hastig lief sie auf dem verschlossenen Fenster auf und ab, nahm immer wieder Anlauf und flog – boing – gegen die Scheibe. Das Fenster daneben stand sperrangelweit offen.

Da war ich denn mit meiner Fliegenpsychologie am Ende. „Ich kann nicht verstehen, wie man so dumm sein kann“, dachte ich. – Kann ich wirklich nicht? Wie oft bin ich schon gegen verschlossene Türen angerannt, statt die zu sehen, die Gott mir auftat. Wie oft bin ich eigene Wege gegangen, statt abzuwarten, wohin Gott mich führen wollte.

In Psalm 25, Vers 4 steht: „Herr, zeige mir deine Wege und lehre mich, auf deinen Pfaden zu gehen!“ Das will ich mir merken – um ein bisschen schlauer zu sein als die Fliege.

Ihr Kommentar

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Kommentare (3)

Eckhard B. /

Wenn ER keine Fliege tot auf den Boden fallen läßt ohne seinen Wille dann hat er auch die Fähigkeit,sie mit mehr oder weniger intellektuellen Fähigkeiten auszustatten.Herr der Fliegen und Mücken, rrette mich vor ihnen....

Christian S. /

Ich habe bei diesen Komentar an das Lied von Manfred Siebald: die Fliege ist tot. Ich habe sie erschlagen, denken müssen.
Ich ärgere mich auch über diese Tierchen wenn sie so hyeraktiv sind.
Aber mehr

ursula k. /

liebe viola,ich muss schmunzeln über deine fliegen aufklärung,des öfteren nerven mich die obst milimeter fliegeli,und denke wie sehr nerve ich meinen liebenden vater,er jagt mich nicht weg,mit meinen mehr

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