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16.03.2015 / Andacht / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Rebecca Schneebeli

Es hängt nicht an mir

Gott braucht mich nicht, aber er gebraucht mich. Eine Andacht.

Letztens wurde ich zu einer sehr unpassenden Zeit krank. Für meine Arbeitswoche stand schon einiges auf dem Plan und ich wusste, dass auch meine Kollegen viel zu tun hatten. Trotzdem war an Arbeiten nicht zu denken. Darüber war ich sehr frustriert. Da ich meine Arbeit auch als Dienst für Gott sehe, hatte ich einige Anfragen an ihn. Wieso ließ er mich krank werden, wo ich doch so viele wichtige Aufgaben in dieser Woche hatte? Ganz konkret betete ich zu ihm: „Mach mich wieder fit. Es ist deine Arbeit, die ich tun will. Du brauchst mich doch.“

Gott antwortete auf meine vermessenen Worte damit, dass er mich eine Woche außer Gefecht setzte. Und er hatte Recht damit. Denn nein, Gott braucht weder mich noch einen anderen Menschen, um seinen Willen auf dieser Erde durchzusetzen. Er entscheidet, dass er uns dabei haben will, um sein Reich zu bauen. Doch er braucht mich nicht! Was er tun will, wird er mit oder ohne mich tun.

Und ich glaube, manchmal überschüttet Gott unsere Gemeinden und christlichen Werke allein deshalb nicht mit Mitarbeitern und finanziellen Mitteln, damit wir uns nicht unserer eigenen Arbeit rühmen, wenn Menschen durch uns zum Glauben finden. Er nimmt uns schon im Vorhinein die Illusion, wir könnten es auch nur ansatzweise ohne ihn schaffen. So wie er mir die Illusion nahm, ich und meine Arbeit seien für ihn unersetzlich.

Mit 300 Mann gegen ein riesiges Heer?

Im Alten Testament habe ich eine beeindruckende Geschichte gefunden, in der Gott genau das dem Volk Israel vor Augen führt (Richter 7): Israel wird von dem riesigen Heer der Midianiter bedrängt und ein mutiger Mann namens Gideon sammelt über 30.000 Männer um sich, um die Midianiter wieder zu vertreiben. Toll, mag man als Leser denken. Da hat er viele Männer, die mit ihm gehen. Die wird er auch brauchen. Aber Gott befiehlt Gideon etwas, das kein Heerführer in so einer Situation tun würde. Gideon soll alle heimschicken, die Angst haben. Daraufhin verringert sich das Heer auf 10.000, also um mehr als Zweidrittel.

Doch Gott ist das noch nicht genug. Am Ende steht Gideon mit 300 Mann gegen ein Heer, das in der Bibelstelle als „zahlreich wie ein Schwarm Heuschrecken“ beschrieben wird (Richter 7, 12). Aber das Wunder geschieht: Während die Israeliten um das feindliche Lager ziehen, Hörner ertönen lassen und Tonkrüge zerschlagen, wenden sich die Männer im Heer der Midianiter gegeneinander und fliehen. Das war mit menschlichen Mitteln nicht zu erreichen und sprengt meine Vorstellungskraft.

Gott gebraucht mich trotzdem

Etwas Ähnliches erlebe ich manchmal in meinem eigenen Leben. Da begrenzt Gott bewusst meine Mittel und meine Kraft, um mir neu zu zeigen: Das hast nicht du geschafft, sondern ich. Er lässt mich immer wieder scheinbar am ausgestreckten Arm verhungern, um meinen Glauben zu testen. Doch wenn er dann eingreift, erlebe ich neu: Gott kann Wunder tun. Er ist größer. Größer als meine Kraft und meine Mittel.

Trotzdem gebraucht er mich. Vielleicht ist das sogar das größte Wunder von allen.

 Rebecca Schneebeli

Rebecca Schneebeli

  |  Redakteurin

Sie schätzt an ihrem Job, mit verschiedenen Menschen und Themen in Kontakt zu kommen. Sie ist verheiratet und mag Krimis und englische Serien.

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Kommentare (3)

Deborah /

Liebe Rebecca Schneebeli,
Vielen Dank für diese Andacht!
Sie hat mir gut getan, in dem Moment wo mein kleines Töchterchen auf meinem Arm eingeschlafen ist und ich diese kleine Pause nutzen konnte um mehr

Rosemarie S. /

Ja, dass kann ich auch bestätigen!!
Gerade hindern mich mein restl. Erkältungsbeschwerden, zur Ehre Gottes im Chor mitzusingen bzw. dass Allgemeinbefinden, den Elan Orgel bzw. Klavier zu üben, denn in 3 Wochen ist Ostern!!
Mit den besten Wünschen grüßt
Rosemarie S.

Sigrid J. /

Dieses Wort ist genauso demütigend wie erhebend. Vielen Dank. Es macht aus dem Druck, daß unser Ungehorsam oder Gehorsam das Verlorengehen od. die Rettung der Menschen bewirkt eine befreiende Chance. Wir dürfen an dem mithelfen, was Gott auch ohne uns fertig bringt. Was für ein Aufatmen.

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