
28.04.2014 / Andacht / Lesezeit: ~ 3 min
Autor/-in: Rebecca SchneebeliErst beten, dann handeln
Warum Gott nicht alles segnet, was wir für ihn tun.
Segnet Gott meinen Dienst für ihn? Im Laufe meines Lebens komme ich immer wieder bei dieser Frage an. Ich erinnere mich noch gut daran, als meine christliche Theatergruppe sich auflöste. Jahrelang waren wir ein Superteam gewesen, dann schlief die Arbeit irgendwann ein. Damals fragte ich mich: Will Gott nicht mehr, dass wir christliche Anspiele für den Gottesdienst machen? Wieso segnet er unsere Arbeit nicht mehr?
Bei meiner Suche nach Antworten stieß ich auf eine Geschichte in Matthäus 17, 14-21. Ein Mann bringt seinen kranken Sohn zu Jesus und dieser heilt ihn. So weit, so gewöhnlich. Das Interessante ist, dass dieser Mann erst bei den Jüngern war und diese ohne Erfolg versucht hatten, den Sohn zu heilen. Als die Jünger Jesus fragen, wieso das mit der Heilung bei ihnen nicht geklappt hat, sagt er: „Wegen eures Kleinglaubens. Denn wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge: Heb dich dorthin!, so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein.“ (Matthäus 17,20)
Gott lässt sich auf keinen Kuhhandel ein
Nun lässt sich aus diesem Text einiges zum Thema Heilung herauslesen. Doch ich glaube, dass unser Glaube nicht nur entscheidend dafür ist, ob Heilung geschieht oder nicht. Auch unser alltäglicher Dienst für Gott sollte viel stärker von Glauben und Vertrauen geprägt sein.
„Auch unser alltäglicher Dienst für Gott sollte viel stärker von Glauben und Vertrauen geprägt sein.“
Oft habe ich es beobachtet, dass wir als Gemeinden vor allem auf das schauen, was wir tun können. Wir laden die Menschen im Ort zu Pro Christ ein und dann ist es Gottes Teil des Kuhhandels, dass sich Leute bekehren. Denn wenn wir viel an Arbeit und Mühe investieren, dann muss auch etwas dabei herauskommen. Ohne darüber nachzudenken, übertragen wir diese wirtschaftliche Denkweise auf den Glauben.
Doch darauf lässt Gott sich nicht ein. Natürlich freut er sich, wenn wir für ihn Zeit, Kraft und Mühe investieren. Aber Jesus sagt zu den Jüngern nicht: „Ihr hättet mehr machen sollen“ oder „Ohne einen Heilungsgottesdienst passiert da nichts“. Jesus nennt den Jüngern den entscheidenden Punkt für segensreiches Handeln: unseren Glauben.
„Jesus nennt den Jüngern den entscheidenden Punkt für segensreiches Handeln: unseren Glauben.“
Die größte Investition ‒ meine Beziehung zu Gott
Unser Glaube ist das Erste, in das wir investieren sollten, wenn wir Wachstum und Frucht in unserem Leben, unserem Dienst und unseren Gemeinden erleben wollen. Das Zweite erst sind unsere Ressourcen und Fähigkeiten. Wir sollen nicht nichts tun, aber manchmal stände es uns an, erstmal zu beten und dann erst aktiv zu werden.
„Unser Glaube ist das Erste, in das wir investieren sollten, wenn wir Wachstum und Frucht in unserem Leben, unserem Dienst und unseren Gemeinden erleben wollen.“
Vielleicht will Gott eine ganz andere Arbeit segnen als ich im Sinn habe. Vielleicht eröffnet er mir gerade neue Möglichkeiten ihm zu dienen, aber ich halte an meinen starren Vorstellungen über meinen Dienst fest – und darum passiert nichts. Wenn ich aber will, dass Gott mein Tun segnet, ist meine Beziehung zu Gott dafür auschlaggebender als meine Anstrengungen.
„Wenn ich aber will, dass Gott mein Tun segnet, ist meine Beziehung zu Gott dafür auschlaggebender als meine Anstrengungen.“
Das ist nicht leicht zu akzeptieren. Selbst aktiv werden ist oft leichter als glauben und beten. Aber schon Martin Luther sagte: „Ich habe heute viel zu tun, darum muss ich heute viel beten.“ Das will ich auch zu meinem Motto machen.
Ihr Kommentar
Kommentare (4)
Liebe Rebecca Theiss,
auch ich denke, dass wir Christen oft viel zu schnell die Fäden selbst in die Hand nehmen in dem, was wir für Gott tun. Bei Ihren Ausführungen hätte mich noch interessiert, was … mehrSie konkret mit "beten" in diesem Fall meinen.
Seit einiger Zeit beschäftigt mich das Wort Jesu aus Joh. 4,34: "Meine Speise ist es, den Willen Gottes zu tun...." Heute würde man sagen: Jesus lebte davon, konkret den Willen Gottes zu tun und deshalb ging er oft in die Stille. Beten heißt für mich, mit Gott zu reden, also ein Gespräch mit ihm zu führen und ihn zu fragen, was er jetzt gerade bzw. heute in meiner konkreten Situation möchte, dass ich tun soll. Im hohenpriesterlichen Gebet hat Jesus für seine Nachfolger gebetet, dass wir genauso eine enge Beziehung zu Gott Vater bekommen sollen wie er selbst. Natürlich vergesse ich es immer wieder, Gott zu fragen, was er jetzt möchte, dass ich tue bzw. wie ich mich in einer konkreten Situation verhalten soll. Aber wir sind ja Jünger=Schüler Jesu und damit Lernende und das ein Leben lang. Ich freue mich, dass ich dies in Jesu Schule lernen kann. Liebe Grüße Ursula
Liebe Rebecca Theis,
habe Ihre Abhandlung: "Erst beten,dann Handeln;" mit Interesse gelesen.Es gibt aber noch weitere Aspekte warum wir meinen von Gott nicht erhört zu werden. Zum ersten, Gott … mehrerhört uns immer, nur nicht so wie wir es erhoffen und erwarten.Vielleicht ist das um was wir Bitten unserem Seelenheil nicht nützlich und er gibt uns was wir brauchen und nicht was wir uns wünschen, aber wir erkennen es nicht. Oder wir werden zu diesem Zeitpunkt, in dieser Angelegenheit, nicht erhört, weil in unserem eigenen Leben zwischen Gott und uns etwas nicht stimmt,oder weil er uns etwas besseres geben will. Unser Gebet ist niemals umsonst
Ich bin überzeugt das jedes Gebet, aus einem aufrichtigen Herzen, bei Gott nicht verloren ist,auch wenn wir meinen nicht erhört zu werden.In meinem Leben habe ich vieles erlebt was ich nicht verstanden habe, aber ich habe nie den Eindruck gehabt nicht erhört zu werden.Ich habe auch nie nach dem "Warum" gefragt,auch wenn der Schmerz oft sehr groß war."Mein Vater ich verstehe Dich nicht, aber ich vertraue Dir." (von Basilea Schlink, evgl. Marienschwester aus Darmstadt). Und: "Jesus ich vertraue auf Dich."
Ich bin katholisch und würde gerne, vielleicht in einem anderen Schreiben,zu Gebetserhörungen noch etwas sagen.
Wenn Sie wollen können wir auch einmal telefonieren.Die Telefonnummer teile ich Ihnen dann beim nächsten Mal mit.Ihnen für die kommende Zeit Gottes Segen und Kraft.Mit frdl.Grüßen Sr.Silvia-Maria N.
(Krankenschw.in Rente)
Hallo erf !
Danke für diesen Text. Er ist wie für mich geschrieben. Grüssele Dorena
Guten Morgen liebe Frau Theiss,
Vielen Dank für die Andacht und den Hinweis darauf das Beten im Alltag nicht untergehen zu lassen. LG