Sprache, Bewegung, Gestik – Kinder schauen sich vieles in ihrer Entwicklung von den Eltern ab. Das gilt auch für deren Ansichten. In den ersten Jahren des Lebens sind die Meinungen, Weltanschauungen und Überzeugungen der Eltern für die Kinder eine in Stein gemeißelte Wahrheit.
So auch bei mir, zum Beispiel der christliche Glaube meiner Eltern. Noch bevor ich meinen ersten Disney-Film gesehen habe, kannte ich die biblischen Geschichten von Jesus Christus und glaubte an ihre Wahrheit.
Wie das im Leben aber nun mal ist, macht man irgendwann eigene Erfahrungen und hinterfragt seine Prägungen. Bei mir führte das zu den ersten, großen Zweifeln an meinen Glauben an Gott.
Ausgelöst wurden diese, weil Menschen in meiner christlichen Jugendgruppe regelmäßig davon erzählten, Gottes Stimme gehört zu haben. Gott habe ihre Gebete direkt beantwortet oder ihnen deutlich gesagt, welcher Weg jetzt der richtige sei. Auch ich wollte so etwas erleben und betete darum – eine Antwort hörte ich aber nicht.
Gott bleibt stumm
Mit jedem Bericht von anderen und einem gescheiterten Versuch meinerseits, wurden meine Zweifel an Gott und meinem Glauben immer größer. Fragen wie „Glaube ich nicht gut genug, um Gott zu hören?“ oder „Hat er überhaupt Lust mir zu antworten?“ blieben unbeantwortet und sorgten dafür, dass ich nichts mehr von Gott wissen wollte.
Ich glaubte zwar nach wie vor, dass es ihn gab – Alkohol, Partys und Videospiele gab es aber auch – und sie antworteten auf meine Bedürfnisse. In den Gottesdienst ging ich zwar weiterhin, aber eben nur, weil es in meiner Familie dazugehörte und so saß ich meine Zeit dort einfach nur ab.
Bis zu einem bestimmten Sonntag. In meiner Kirchengemeinde predigte an diesem Sonntag ein Pastor aus einer anderen Gemeinde. Und dieser sprach über den Psalm 139. Und eine Stelle daraus, lies mich plötzlich aufhorchen:
„Herr ich danke dir dafür, dass du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast! Alles was du geschaffen hast – das erkenne ich!“ (Psalm 139,14)
Mir schoss direkt folgender Gedanke in den Kopf: „Na klar! Ich soll also dankbar sein – aber Gott selbst ist sich weiterhin zu fein, mir zu antworten. Wenn das so ist, kann ich auch gut ohne dich, Gott!“
Gott meldet sich
Doch in den folgenden Tag lies mich die Bibelstelle nicht los. Immer wieder kamen mir die Worte in den Kopf und ich dachte darüber nach. Und über die folgenden Wochen sorgte der Vers bei mir für einen Perspektivwechsel. Denn ich erkannte, dass ich dem nacheiferte, was andere erlebt haben. Aber schließlich bin ich einzigartig geschaffen und erfahre Gott deshalb auch auf meine eigene Art. Ich machte mich also auf die Suche, wie Gott mit mir spricht und fand Antworten, die mir halfen, meine Zweifel langsam abzulegen.
Mittlerweile habe ich erkannt: Gott spricht auch zu mir! Zwar habe ich seine Stimme noch nie akustisch gehört, aber ich nehme sein Reden durch nette oder herausfordernde Worte von Freunden wahr, durch einen klar erkennbaren Hilferuf von Menschen in meinem Umfeld oder indem die nächsten Schritte in meinem Leben ganz deutlich und unmissverständlich vor mir liegen.
Und so komme ich zu folgender Erkenntnis, die mittlerweile meinen Glauben prägt: Auch wenn ich Gott noch nie unmittelbar gehört habe, spricht er regelmäßig mit mir – manchmal eben anders als erwartet.
Hast du schon erlebt, dass Gott zu dir spricht? Wie nimmst du seine Stimme wahr? Teile deine Erfahrungen gerne in den Kommentaren!
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