Navigation überspringen
© Holly Mandarich / unsplash.com

26.03.2013 / Buchauszug / Lesezeit: ~ 5 min

Autor/-in: Wolfgang Kraska

Auferstehung – Ist das denn so wichtig?

Man hört und liest immer wieder, die Frage, ob Jesus leibhaftig auferstanden ist, sei gar nicht von Belang für den Glauben. Was ist davon zu halten?

Was bedeutet Jesu Auferstehung für mich heute? Ein Buchausschnitt aus Wolfgang Kraskas Buch „Biblische Basics“.

Die Bewältigung unserer Vergangenheit

Jesus hatte von sich behauptet, er sei gekommen, um für die Sünde der Menschen zu sterben. Was für ein Anspruch und was für eine Chance, wenn es denn wahr ist. Aber ohne die Auferstehung bleibt alles nur eine ungeheure Behauptung. Ein paar Tage hatte es durchaus so ausgesehen, als seien die Jünger nur einem Sprücheklopfer auf den Leim gegangen. Doch dann hatte Gott Jesus auferweckt. Wie Schuppen fällt es den Jüngern von den Augen, dass Christus den Tod am Kreuz erleiden musste, damit Gott mit seinem Plan zum Ziel kommt. Was für eine markante Bestätigung und Solidarisierung Gottes mit seinem Sohn! Paulus schreibt: „Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsere Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich.“ (1. Korinther 15,14).

Die Gestaltung unserer Gegenwart

Ohne Auferstehung ist kein lebendiger Glaube möglich. Schließlich ist Jesus gestorben, um uns zu einem Leben unter Gottes Leitung einzuladen. Wie soll das geschehen? Nur auf geistiger Ebene, durch die Erinnerung an ihn und den bleibenden Einfluss seiner Lehre? Jesus hat versprochen: „Ich bin bei euch alle Tage, bis an das Ende der Welt.“ (Matthäus 28,20). Das ist sehr real und konkret gemeint. Weil Jesus lebt, kann er am Leben seiner Jünger Anteil nehmen. Deshalb denken Christen, wenn sie Gottesdienst feiern, auch nicht wehmutsvoll an damals zurück, als ihr leider viel zu früh verstorbenes ldol noch lebte. Nein, an jedem Sonntagmorgen kommen sie zusammen, um den Auferstehungstag Jesu zu feiern.

Die Basis unserer Zukunftshoffnung

Mit der Auferweckung Jesu hat Gott deutlich gemacht, dass er noch große Pläne mit uns hat. Ein neuer Himmel und eine neue Erde sollen entstehen, wenn Gottes Stunde dafür da ist. Es bleibt aber das Problem, dass wir Menschen mit unserem Leib in jene ganz andere Welt überhaupt nicht hineinpassen, nicht kompatibel mit ihr sind. Deshalb müssen wir vorher erst einen Leib bekommen, mit dem wir in der Lage sind, die neue Welt Gottes zu bewohnen. Eine Utopie? Immerhin, einen gab es schon, der diesen neuen Leib hatte: Jesus Christus. Seine Auferweckung war bereits Neuschöpfung aus dem „Stoff“ der neuen Welt, auf die wir warten. Jesus ist der Prototyp des neuen Menschen, und es kommt der Tag, wo die Konvertierung seiner Jünger in das Format des Himmels in Serie geht. „Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die Elendesten unter allen Menschen“, schreibt Paulus in 1. Korinther 15,19.

Eine Kleinigkeit für den Schöpfer

Für viele Kritiker steht von vornherein fest, dass ein aufgeklärter Mensch die Auferstehung unmöglich akzeptieren kann. Die Auferweckung eines Toten ist nicht wiederholbar, also nicht beweisbar, also unglaubwürdig. Schließlich gibt es sonst niemanden, der von den Toten zurückgekommen wäre. Aber ist das wirklich so logisch? Lassen wir uns einmal auf ein Gedankenspiel ein. Wenn es überhaupt einen Gott gibt, müsste er zumindest der Schöpfer der Welt, der Erfinder der Naturgesetze sein. Wenn man diesen Satz bejaht, dann gilt aber auch, dass Gott selbst nicht einem Teil seiner Schöpfung und ihren Gesetzen ausgeliefert ist, sondern souverän über seiner Schöpfung steht. – Nun, die Auferweckung Jesu ist der Schöpfung durchaus vergleichbar: Gott greift noch einmal ein und schafft Neues, bisher Einmaliges, weil er Anlass dazu sieht. Und gemessen an der Schöpfung ist die Auferweckung eines Toten doch wohl eher eine Kleinigkeit. Wieso sollte dem Schöpfer so etwas unmöglich sein (1. Mose 18,14)? Was ist nun aber von der Glaubwürdigkeit der biblischen Osterberichte zu halten? Wer sie unvoreingenommen betrachtet, kommt an drei Beobachtungen nicht vorbei.

Alles, nur das nicht!

Das leere Grab ist eine Tatsache, die man damals mühelos nachprüfen konnte. Wie hätten die Jünger es wagen können zu behaupten, Jesus sei auferstanden, wenn das Grab noch verschlossen gewesen wäre? Zugegeben, das leere Grab beweist noch nicht viel. Doch so viel steht fest: Keiner der Beteiligten hat angezweifelt, dass das Grab Jesu am Ostermorgen geöffnet und leer war. Nach der Hinrichtung herrschte depressive Beerdigungsstimmung, und das nicht ohne Grund: drei Jahre totaler Einsatz, scheinbar umsonst – dazu eine gehörige Portion Angst um die eigene Haut. So schließen die Jünger sich ein, lecken ihre Wunden und sind ein einziges Häuflein Elend. Doch dann treffen wir dieselben Leute wieder, wie sie unbefangen und begeistert von der Auferstehung Jesu erzählen. Wozu das alles? Um eine Legende am Leben zu erhalten, von der sie selbst wissen, dass sie nicht stimmt? Dafür neue Verfolgung und Strapazen auf sich nehmen? – Nein, die Jünger selbst hatten keinen Zweifel, dem auferstandenen Jesus Christus begegnet zu sein und von ihm einen neuen Auftrag erhalten zu haben. „Das mag schon sein“, kann man weiter einwenden, „aber haben die Jünger sich nicht vielleicht nur in einen kollektiven Wahn hineingesteigert? Den mögen sie subjektiv als sehr real empfunden haben, wie das bei Halluzinationen nun mal so ist.“ Aber alle Berichte sind davon gekennzeichnet, dass Jesus die Jünger erst aus Zweifel und Entsetzen abholen und erhebliche Ängste und Widerstände bei ihnen überwinden musste. Keine Spur von Auferstehungssehnsucht! Das Gegenteil ist der Fall. In Lukas 24,11 heißt es lapidar: „Es erschienen ihnen diese Worte, als wären es Märchen, und sie glaubten ihnen nicht.“ So viel kann man jedenfalls sagen: Jesus erscheint den Jüngern entgegen ihrer eigenen Erwartung und Gemütslage.

Überzeugen kann uns nur Jesus selbst

So könnten wir weiter diskutieren, aber ein persönlicher Glaube an Jesus, den Auferstandenen, lässt sich letztlich nicht herbeiargumentieren. Ihn wird man nur auf die gleiche Weise bekommen wie die ersten Jünger auch. Nicht das leere Grab und nicht die Erscheinung der Engel gaben den Ausschlag, sondern nur die eigene Begegnung mit dem lebendigen Herrn. Wo wir Jesus ernsthaft bitten: »Zeige dich mir, ich will dir nachfolgen!“, da wird er Wege finden, uns die Augen zu öffnen. Wo wir bereit sind, unser Leben an ihm auszurichten, da wird er sich zu Wort melden, korrigieren und ermahnen, helfen und ermutigen. Stück für Stück wird unser Leben geformt, und Jesus hinterlässt dabei erkennbare Spuren und prägende Erlebnisse. Ich weiß: Das ist etwas anderes, als die Jünger es damals erlebt haben. Aber auch dieses Einwirken Jesu auf unser Leben ist eine übernatürliche Erfahrung und somit weit mehr als ein psychologisch erklärbarer Vorgang. In vielen Einzelbegegnungen, in Details, die jeweils für sich genommen niemals die Beweislast tragen könnten, wächst die Gewissheit, dass Jesus lebt und mich begleitet.

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.

Kommentare (4)

Ursula G. /

Wunderbar dargelegt. Ich bin nun schon eine 80Jährige, aber erinnere mich immer noch - ich war da vielleicht 16 - als ein Vertretungspfarrer an Ostermontag sagte, dass Jesu Grab nicht leer war. Das mehr

Lutz D. /

ich habe letztens eine Diskusionsrunde auf Phönix verfolgt. Dort waren 3 Theologen der Meinung: die Auferstehung Von Jesus sei, mehr oder weniger, so nicht wahr. Wenn also unsere Pastoren so denken mehr

Brigitte S. /

AMEN !!! Herzlichen Dank für diesen Bericht !!! So klar und wahr und ermutigend !!! Genauso ist es !!!

Frauke S. /

Vielen Dank für den Bericht.

Das könnte Sie auch interessieren