Ich hänge wirklich zu viel auf Instagram rum. Der Griff zum Handy ist zur Gewohnheit geworden und ebenso das gelangweilte Scrollen, wenn ich gerade nichts mit mir anzufangen weiß. Auch bevor ich mich an diesen Text setzte, habe ich im Sinne der Prokrastination erstmal ein paar Minuten auf Insta rumgescrollt. Völlig gedankenlos, wie auf Fernsteuerung. Und das kam dabei heraus:
Eine rollschuhlaufende Momfluencerin erzählte mir, dass ich mir als überforderte Mutter „einfach nur“ mehr Kreativität in mein Leben holen müsse, um meine Depression zu heilen. Ich schaute sie mir auf ihren Rollschuhen an und dachte: „Krass, so eine tolle Figur hätte ich auch gerne!“ und fühlte mich dadurch eher depressiv als aufgemuntert. (Minuspunkt für mich.)
In einem Reel wurde mir davon abgeraten, Margarine zu essen, wenn ich nicht mit 21 an einem Hirntumor sterben wolle. „Ernsthaft jetzt?!“, dachte ich mir und wusste, dass ich das Margarinetöpfchen beim nächsten Öffnen der Kühlschranktür besonders misstrauisch anstarren würde. (Minuspunkt, obwohl ich schon mehr als doppelt so alt bin.)
Eine selbsternannte Coachin äußerte tiefes Verständnis für meine psychische Gebrochenheit und versprach mir mit aufgesetzt warmherzigem Lächeln, in ihrem Onlinekurs werde ich mich endlich zu dem freien und glücklichen Menschen aufschwingen, der sie selbst auch werden „durfte“.
Ich fühlte mich für knapp zwei Sekunden verstanden, ehe das nächste Reel meine Aufmerksamkeit auf sich zog, in dem eine adrette Dame mutwillig ihren Gartenpool aufschlitzte. „Faszinierend! Wenn ich das in meinem Garten täte, stünde die Tiefgarage darunter unter Wasser!“, dachte ich. (Höhö.)
Nach nur wenigen Minuten hatte ich etliche Minuspunkte auf meinem Stimmungskonto gesammelt, unterbrochen von einigen halbherzigen Höhös. Fühlte ich mich damit gut? Ich weiß nicht …
Was dein Denken bestimmt
Das Gehirn funktioniert, sehr grob vereinfacht, wie eine Küchenspüle: Je mehr Dreck ich wider besseres Wissen hineinkippe, desto mehr davon sammelt sich im Abflussrohr. Am Dreck, der hängen bleibt, sammelt sich noch mehr Dreck an. So einfach, so logisch. Lasse ich also über meine Sinne allen möglichen Müll auf mich einströmen, macht das etwas mit meinem Denken, und ganz bestimmt nichts Gutes.
Diese Erkenntnis ist nicht neu, sie ist sogar älter als das Konzept Küchenspüle. Vor über 3 000 Jahren formulierte Salomo in der Bibel folgenden Ratschlag:
„Was ich dir jetzt rate, ist wichtiger als alles andere: Achte auf deine Gedanken, denn sie entscheiden über dein Leben!“ (Sprüche 4,23)
Setze ich meine Gedanken vor allem negativen Einflüssen aus, die mich unzufrieden machen, bleibt dieser „Gedanken-Dreck“ in meinem Gehirn hängen und mein Denken verschmutzt immer weiter und wird selbstzerstörerisch.
Was du denkst, hat Auswirkungen auf das, was du tust
Bei einer Datenbankschulung erklärte uns ein Kollege, dass die Datenbank nur Unsinn ausspuckt, wenn man sie mit fehlerhaften Daten gefüttert hat. Er umschrieb das mit dem treffenden, wenn auch nicht ganz klinisch reinen Satz: „Sh*t in – sh*t out!“
Das Computerprogramm kann nur dann gut arbeiten, wenn es mit den richtigen Daten versorgt wird. Genauso verhält es sich mit meinen Gedanken und meinem Handeln: Führe ich meinem Denken vor allem negative Inhalte zu, wird sich das in meinen Taten zeigen. Ich werde missmutiger, hoffnungsloser und auch für mein Umfeld schwerer zu ertragen.
In dem Rat Salomos heißt es, meine Gedanken entscheiden über mein Leben, also über die Summe meines Handelns. Erlebe ich mich im Alltag als zunehmend launig und gestresst, sehe ich meine Mitmenschen negativer und bin von allem nur genervt, dann muss das nicht nur an den äußeren Umständen liegen. Es kann auch mit meiner inneren Einstellung zu tun haben – und die ist unmittelbar verknüpft mit dem, was ich gedanklich in mich aufnehme.
Erlebe ich mich im Alltag als zunehmend launig und gestresst, dann muss das nicht nur an den äußeren Umständen liegen. Es kann auch mit meiner inneren Einstellung zu tun haben.
Überlege mal, welche Einflüsse tagtäglich auf dich einprasseln. Es muss ja nicht nur Social Media sein. Was übt Einfluss auf dein Denken aus und was macht das mit deinen Gedanken? Und vor allem – was kannst du gegen negative Einflüsse auf dein Denken tun?
Du entscheidest selbst über dein Denken
Ich finde das gar nicht einfach. Mein Alltag ist oft laut und stressig. Alles Mögliche fordert meine Aufmerksamkeit – den eigenen Gedanken aber widme ich sie oft nicht ernsthaft genug. Im Gegenteil, gerne versuche ich, sie zu betäuben, weil ich eigentlich erschöpft bin. Salomos Rat „Achte auf deine Gedanken!“, zielt aber genau in das Zentrum dieser geistigen und auch geistlichen Müdigkeit. Er will jeden, der ihn liest, damit wachrütteln.
Salomo spricht damit keine Denkverbote aus. Er sagt nicht: „Du darfst dieses oder jenes nicht denken!“ Das funktioniert ohnehin nicht. Vielmehr ruft er dazu auf, zu prüfen, aus welchen Quellen wir unsere Gedanken speisen. Sind es positive oder negative Einflüsse? Sind es Dinge, die mich Gott näherbringen oder mich von ihm entfernen?
Meine Gedanken sind von Gewohnheiten geprägt. Das heißt Gedanken, denen ich häufig folge, verfestigen die Verknüpfungen in meinem Gehirn. Aber Gewohnheiten lassen sich ändern.
Ich bin meinem Denken nicht ausgeliefert, im Gegenteil. Ich kann es aktiv gestalten. Entscheide ich mich, meinen Gedanken immer wieder gute Nahrung zukommen zu lassen – zum Beispiel, indem ich mich mit Gottes Gedankengut beschäftige –, wird auch das Auswirken haben.
Gottes Gedanken über jeden einzelnen von uns sind nicht bloß positiv, sondern viel mehr: „Wie kostbar sind deine Gedanken über mich, Gott! Es sind unendlich viele“ (Psalm 139,17). Wenn Gott schon so über uns denkt, wie viel reicher wäre mein Leben, wenn ich dieses Gute in meine eigenen Gedanken aufnehmen lerne?
Von allein kommt das allerdings nicht – ich muss mich aktiv darum bemühen, zum Beispiel, indem ich Zeit mit Gottes Wort verbringe und mich mit anderen darüber austausche. Auch sonst kann ich viel tun, um mich gezielt positiv zu stimmen: Zeit mit geliebten Menschen verbringen, Hobbys nachgehen, mich in der Natur bewegen und vieles mehr.
Wichtig ist, dass ich bewusst mit meinen Gedanken umgehen lerne, weiß, was meinem Denken guttut und mich vor allem solchen Einflüssen aussetze.
Ihr Kommentar
Kommentare (2)
… sie sind der Anfang deiner Taten. Seit ca 30 Jahren folge ich diesen Worten, und es gelingt mal mehr und mal weniger. Seit ich krank bin allerdings, bekomme ich meine Gedanken nicht mehr in den … mehrGriff. Es fehlt die tiefere Beschäftigung damit, Schmerzen und Depressionen stehen im Weg. Trotzdem bleibe ich dran, weil ich weiß, wie wahr es ist.
Danke für den Artikel. Ich kenne das auch. Es kann einem u. U. den Schlaf rauben. Aber ... ich gebe meine Gedanken an Christus ab. Ich erlaube dem Satan nicht mehr meine Gedanken zu beherrschen! Es … mehrdauert manchmal lange bis ich merke jetzt ist Schluss, aber dann kommt Freude in mein Herz und ich danke Gott für den Frieden. Ist erst vor 3 Tagen passiert." Was Gott in Seinem Wort zusagt, dass hält Er gewiss!!!"