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© Boba Jovanovic / unsplash.com

21.02.2022 / Andacht / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Theresa Folger

(Über)Leben im Sturm

Oder: Das große und das kleine C

Hallo! Sie haben vermutlich gerade diese Andacht angeklickt, um eine kleine Ermutigung für Ihren Alltag zu bekommen. Super Idee. Denn ich kann eine Ermutigung auch sehr gut gebrauchen in diesen stürmischen Zeiten. Manchmal frage ich mich nämlich, wieso Gott die letzten zwei Jahre seelenruhig (so fühlt es sich an) zugeschaut hat, wie unser Leben auf den Kopf gestellt wurde.

Warum sonst gehen wir jetzt bald in das dritte C-Jahr hinein – ohne Aussicht auf Besserung? Was wurde uns nicht alles versprochen, wann unser Leben wieder normal wird! Bisher sind alle Hoffnungen wie Seifenblasen zerplatzt, und so langsam schenke ich neuen „Wenn erst…“-Prophetien keinen Glauben mehr.

Jesus schlief…

Da kann ich richtig mit den Jüngern Jesu mitfühlen, die auf dem See Genezareth in einen Sturm gerieten. In Markus 4 ab Vers 37 heißt es: „Da kam ein schwerer Sturm auf, sodass die Wellen ins Boot schlugen. Das Boot füllte sich schon mit Wasser, Jesus aber lag hinten im Boot auf dem Sitzkissen und schlief.“ Lesen Sie den letzten Halbsatz einmal laut vor. Worauf liegt Ihre Betonung? Bei mir sind es die letzten zwei Worte „und schlief“.

Kein Wunder, dass die Jünger so empört waren. Sie befanden sich in Lebensgefahr, und Jesus schien es nicht zu jucken. Sogar als das Boot sich mit Wasser füllte, schlief er seelenruhig weiter.

„Wie hältst du es mit dem C?“

Fühlt sich unsere aktuelle Situation nicht auch ähnlich an – wir sitzen in einem Boot in unruhigen Gewässern und kommen da irgendwie nicht mehr raus? Der eine sagt: „Der Sturm ist längst vorbei“, der nächste „Es gab nie einen Sturm“ und der dritte „Das Schlimmste kommt erst noch.“ So sind wir tief entzweit über mögliche Gefährlichkeit, Maßnahmen und Folgen der aktuellen Situation. Familien, Ehepartner und langjährige Freunde zerstreiten sich über der alles entscheidende Frage: „Wie hältst du es mit dem C?“

Und wo ist das andere C in diesem Sturm – Christus? Spielt es noch eine Rolle?

Lesen wir die Zeilen aus der Bibel noch einmal: “Das Boot füllte sich schon mit Wasser, Jesus aber lag hinten im Boot.“

Wie – habe ich da nicht zwei Worte vergessen? Vielleicht. Aber worauf es mir ankommt, ist: Jesus war da! Und offensichtlich beunruhigte ihn die Situation kein bisschen. Sonst hätte er nicht seelenruhig geschlafen. Dazu fällt mir ein, was Jesus an anderer Stelle gesagt hat: „In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“

Christus ist das größere C

Jesus war damals bei den Jüngern, und er ist auch heute bei uns. Er weiß, dass wir Angst haben und greift nicht immer so ein, wie wir uns das wünschen. Trotzdem ist er da. Und er hat schon vor knapp 2000 Jahren den Sieg über das Böse errungen. Auch wenn das Böse in Virengestalt als unsichtbares Phantom daherkommt, das uns alle in Angst und Schrecken versetzen will.

Das Christus-C ist größer. Vielleicht ist das nicht immer ein Trost. Aber hoffentlich des Öfteren. Und das ist doch schon ein guter Anfang.

 

 Theresa Folger

Theresa Folger

  |  Redakteurin

Theresa Folger ist Diplomkulturwirtin und erfahrene Redakteurin Bereich mentale Gesundheit. Sie ist überzeugt: Persönlicher Glaube und Persönlichkeitsentwicklung gehen oft Hand in Hand. Daheim hört sie den Messias von Händel und probiert nebenbei Vollwert-Backrezepte aus.

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