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14.12.2007 / / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Elke Allaert

Erleichterung - Umsonst gesorgt

Als ich das Martinshorn zum zweiten Mal höre, werde ich unruhig. Er wollte doch gegen halb neun hier sein, hatte extra eine SMS geschickt “fahre jetzt los”. Das war um acht Uhr zwei...

Als ich das Martinshorn zum zweiten Mal höre, werde ich unruhig. Er wollte doch gegen halb neun hier sein, hatte extra eine SMS geschickt “fahre jetzt los”. Das war um acht Uhr zwei...

Dabei fährt er um diese Zeit 25, höchstens 30 Minuten! Aber ich traue mich auch nicht, ihn anzurufen. Er darf ja während der Fahrt nicht telefonieren und Freisprech haben wir nicht.

Es bleibt mir nichts anderes übrig als zu warten. Ich räume planlos in der Wohnung herum, einen Block vom Wohnzimmer ins Büro – und wieder zurück. Sortiere sinnlos die Stifte auf dem Schreibtisch. Lasse das Radio aus, weil ich denke, dann höre ich womöglich das Telefon nicht. Zum Lesen habe ich schon gar keinen Nerv. Und die Stille dröhnt mich an.

Ich gehe wieder in die Küche. Mit einem besorgten Blick auf die Uhr stelle ich die Kaffeemaschine an.  Sie röchelt und dieses Geräusch lässt mich heute erschauern. Der Tisch ist längst gedeckt. Wie gemütlich ist immer unser gemeinsames Frühstück nach dem Nachtdienst!

Ich öffne das Fenster und blicke die Straße hinauf, als ob ich ihn herbeigucken könnte. Plötzlich erschreckt mich ein neues Geräusch und ich halte den Atem an: die Feuerwehr, und das gleich mehrstimmig. Ich bekomme klamme Hände. Seit einiger Zeit habe ich mir angewöhnt  zu beten, wenn ich das “Tatütata” höre - heute setze ich noch hinzu “und bitte: lass es nicht wegen Johan sein.”

Da höre ich das Knirschen des Schotters und laufe zur Haustür – aber es ist nur der Nachbar, der dieselbe Auffahrt benutzt wie wir, weil er hinter uns wohnt.

Gerade will ich die Tür schließen, da kommt wieder ein Auto in unsere eher verkehrsarme Straße gefahren und mir wird plötzlich ganz warm in der Magengegend: ein Polizeiauto! Ich schlucke, habe das Gefühl, einen Klumpen in der Kehle zu haben. Aber es fährt vorbei. Ich schließe die Tür und lehne mich von innen dagegen. Immer wieder dieses Wechselbad! Wie oft habe ich nicht schon gewartet! Ich versuche mich zu beruhigen: es ist doch jedesmal alles gut geworden, warum also heute nicht?

Ich versuche, am PC zu arbeiten, die eMails habe ich schon abgeholt, war nichts Interessantes dabei. Ich tippe ganz leise auf der Tastatur, gehe wieder offline und stehe auf.

Gleichzeitig höre ich den Schlüssel im Schloss. Der Hals ist wieder frei, mein Herz setzt einen Schlag aus. Als sich die Tür öffnet ist alles wieder gut. Wie albern, sich so verrückt zu machen. Und doch ist es nicht selbstverständlich, dass er immer wiederkommt.

Dann denke ich, wieviel größer die Erleichterung ist, wenn ein Mensch, der jahrelang nichts vom Glauben wissen wollte und für den wir immer gebetet haben, doch noch in hohem Alter beschließt, eine Begegnung mit Jesus zu wagen. Das wird kein erleichterter Seufzer - dann wird im Himmel eine Riesenfete gefeiert!

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