
18.06.2013 / Buchrezension / Lesezeit: ~ 4 min
Autor/-in: Nelli BangertDer ungezähmte Messias
Jesus ist nicht religiös. Im Gegenteil: Skandalös frei.
Pharisäer und andere Zeitgenossen hielten ihn für einen Gesetzesbrecher, Säufer und Rebellen. Sie fühlten sich durch ihn bedroht und gaben deshalb ihr Bestes, um ihm möglichst viele Steine in den Weg zu legen. Viel zu schnell steckten sie ihn in eine Schublade, ja verurteilten ihn aufs Schärfste.
Ganz anders die Menschen, die ihn so kannten, wie er wirklich war: Sie schätzten seinen feinen Humor, diese feste Entschlossenheit und dass er immer so schonungslos ehrlich war. Sie hingen geradezu an seinen Lippen, wenn er ihnen alltagsrelevante Weisheiten mit treffenden Bildern anschaulich machte. Sie erlebten, dass er so ganz anders war als jeder andere Mensch, den sie bisher getroffen hatten.
Ist Religiosität mehr als Nebel?
Mit seinem aktuellen Buch „Der ungezähmte Messias“, bringt John Eldredge Menschen diesen ungezähmten Messias nahe. Er glaubt, dass durch Religiosität die Persönlichkeit Jesu verschwindet und viele Menschen ihn nicht mehr als den wahrnehmen, der er wirklich ist. Dass Menschen Jesus selten in ihrem Alltag entdecken, weil sie ihn persönlich kaum kennen. Er ist eben kein selig lächelnder blondgelockter Mann, der sich gut in goldenen Bilderrahmen macht. Im Gegenteil: Ungezähmt, leidenschaftlich und willensstark. Er sprengt jegliche Vorstellungskraft und erst recht jede Box, in die er ungefragt reingesteckt wird.
Durch das Buch hindurch malt der Autor ein neues Bild von Jesus, indem er einzelne Facetten seines Charakters darstellt. Beispielweise beschreibt er die wilde Entschlossenheit Jesu, als er kurzerhand den Geschäften im Tempel ein Ende setzt. Oder seine verschwenderische Großzügigkeit, als er die Hochzeitsgäste zu Kana mit ganzen 1028 Flaschen Wein versorgt. Eldredge ermutigt, Jesus für das zu lieben, was er wirklich ist: Wenn er Jesu Wirken mit einem Begriff umreißen sollte, würde er „Leben“ wählen. „Echtes, überschäumendes Leben. Leben, das sich nicht aufhalten, bremsen, zerstören lässt“ schreibt er. Ein Leben, das Gesetzlichkeit und Traditionalismus entlarvt.
Brutal ehrlich ohne Blatt vor dem Mund
Unterschiedliche Situationen im Leben Jesu offenbaren die markanten Facetten seines Charakters. Wenn er Gesetzlichkeit sah, sprach er die wunden Punkte an. Brutal ehrlich konfrontierte er Menschen mit ihren inkonsequenten Ansätzen und deckte damit tote Religion auf. Als ein Pharisäer ihn darauf ansprach, dass er sich vor dem Essen doch seine Hände waschen soll, sagt er unverblümt: „Ihr Pharisäer poliert eure Becher und Schüsseln außen auf Hochglanz, so wie das Gesetz es erfordert. Doch gefüllt sind sie mit dem, was ihr in eurer maßlosen Gier anderen abgenommen habt.“ (Lukas 11,37-39) Selbstbewusst stellte er sich kritischen Fragen und reagierte auf ehrliche, wahrhaftige Weise.
Durch die Fragen der Pharisäer oder anderer Gesetzeslehrer ließ er sich nicht in die Enge treiben, sondern lebte skandalöse, grenzenlose Freiheit. In einer Situation lässt er sich von einer Prostituierten seine Füße mit ihren Haaren trocknen – während er bei einem Pharisäer zum Essen eingeladen ist. Ohne Angst vor der Klatschpresse zu haben, handelt er im Sinne Gottes und liebt den Menschen ohne Ansehen der Person.
Kenne ich Jesus wirklich?
Die vielen Facetten in der Persönlichkeit Jesu, die Eldredge insbesondere in den Evangelien herausschält, fordern heraus. Teilweise erscheinen die Aspekte fremd und unbehaglich: Ist das wirklich der Jesus, den ich schon seit Jahren kenne? Warum habe ich diese Seite von ihm noch nicht kennengelernt? Ist Jesus tatsächlich gerissen? Ist er wirklich verspielt? Durch das Buch nimmt der Autor seine Leser mit auf dem Weg, Jesus wieder als den zu entdecken, der er wirklich ist.
Immer wieder ermutigt der Autor den Leser, diesen ungezähmten Messias kennenzulernen und sich wirklich mit Haut und Haaren auf ihn einzulassen; dieser Messias, der das Leben der Gläubigen von Grund auf verändern und erfüllen möchte. Der letzte Gedanke, den der Autor seinen Lesern mitgibt ist die Vorschau auf die ewige Zukunft mit diesem ungezähmten Messias. Er schreibt: „Ich wusste, dass diese wunderschöne Welt wieder uns gehören wird, und wir können mit Jesus etwas unternehmen, so lange, wie wir uns das überhaupt nur vorstellen können. Schönheit. Nähe. Abenteuer. (…) Doch ehrlich gesagt freue ich mich noch mehr darauf, ihn einfach nur zu sehen, ihm in die Augen zu blicken und ihn zu umarmen, wie es Petrus damals am Strand tat, und ihn dann lange Zeit nicht mehr loszulassen.“
Ein Glaube, der frei macht
Das Buch eignet sich für die Menschen, die keine Lust mehr auf das nostalgische Schwarz-Weiß-Bild von Jesus haben, sondern sich neu von einem Jesus begeistern lassen wollen, der ungezähmt für die Herzen der Menschen kämpft. Jesus selbst lässt sich nicht von Religiosität und Traditionen blenden. Damit lebt er etwas vor, das aktuell vielen Menschen nicht gelingt. Das Buch hat das Zeug, Menschen aus ungesunder Gesetzlichkeit zu befreien und sie zu einem neuen Glauben zu verhelfen, der farbiger, überraschender und erfüllender ist.
Ihr Kommentar
Kommentare (14)
2000 Jahre hat es gedauert bis uns jemand den wahren Jesus zeigt, doch nun ist er endlich da. John Eldredge!
Scheint so, als hätten die wenigsten hier das Buch gelesen, zumindest wenn ich die abwertenden Kommentare lese.
Denn das Buch und sein Inhalt sind alles andere als das was in den negativen … mehrKommentaren hier zu lesen ist.
Mir hat das Buch den Jesus wieder gezeigt welchen ich in der Bibel finde.
Wunderbar, absolut empfehlenswert.
Was ist denn das Ziel des Buches? Ich lese da von der Respektlosigkeit Jesu (vgl. S. 31) - die mir dann als die bisweilen unentdeckte Eigenschaft Jesu vorenthalten wurde, von den bösen "Pharisäern"? … mehrNa ja... Auch die anderen mehrheitlich klischeehaften (vgl. z. b. S. Millionen Menschen, S. 20) und oberflächlichen "Erkenntnisse" und die "Konserven Exegese" über Bibelstellen , inklusive der Urteile vorwiegend über "falsche" Einstellungen und den "falschen" Glauben "der meisten Christen von Heute" vermögen es irgendwie nicht, den Zweifel zu nehmen, dass dieses Buch nur eine weitere flache, wenn auch nicht wenig polemische "Abrechnung" eines Möchtegern Theologen und Autors mit dem Christentum ist; die alles in Allem mehr über seine eigenen Erfahrung aussagt, als etwas über die wirkliche biblische Datenlage. Kurz: alles in Allem erschreckt das "Werk" mit seinem verknorzten (vgl. Tasse, S. 38) und belanglosen Art (vgl. z.b. Jesus verlieren ..., S.31) . Es ist dem Autor zu wünschen, dass in seiner tiefen verletzte Seele Heilung durch den respektvollen Jesus findet, der eben mit seiner Schwäche fertig werden will. Und weiter ist es den Lesern dieses Buches, insbesondere denen die selber tiefe Wunden mit sich rumtragen zu wünschen, dass sie nicht auf solch oberflächliche Polemik reinfallen in ihrer Not. Nicht jedes Haus ist auf Fels gebaut, das einem Schutz bieten will, nicht jeder Baum hat gesunde Wurzeln... in diesem Sinne, alles Gute und "Gott befohlen" - Ihr P. Surava.
Allen Kommentatoren, die hier schon nur auf Grund des Buchtitels in Abwehrstellung gehn, sei gesagt : "Dummheit hat die Kraft, sich selbst zu verleugnen.." .. Also, erst lesen...dann wird dieser "Teufelskreis" durchbrochen...GARANTIERT... :-)))
Ich habe das Buch -noch- nicht gelesen, aber ich denke auch, man sollte ein Buch definitiv nicht aufgrund des Titels beurteilen oder eher verurteilen.
Und außerdem glaube ich, dass sich JESUS nicht … mehrin unseren begrenzten menschlichen Blickwinkel hineinquetschen lässt, nicht in eine Kirche, nicht in unsere sogenannten gesellschaftl. Werte und Normen, nicht in unsere Prinzipien! Jesus ist soviel mehr als wir ahnen können und Er hat noch soviel mehr für uns. Ich kann mich meiner Vorrednerin (Heidi L.) nur anschließen. Niemand kommt Jesus gleich - Er ist derjenige mit den Augen wie Feuer, mit einem Schwert im Mund, mit der Stimme wie Wassermassen (gemäß der Bibel). ER ist das Lamm und der Löwe (steht auch in der Bibel). Wir sollten uns mit offenem Herzen aufmachen und MEHR wollen - mehr erkennen wer ist, uns mehr von Seiner Leidenschaft anstecken lassen.
Ich liebe diesen Jesus, der mich immer wieder mit seiner Leidenschaft für mich Sünder überrascht. Der sich von keiner Denomination zähmen lässt und konvessionslos ist. Der mich ruft, Ihm nachzufolgen … mehrund genauso leidenschaftlich alle seine und meine Brüder und Schwestern zu lieben, wie er selbst es tut. Der die Ungerechtigkeit hasst und meinen Mut herausfordert für die Wahrheit, für Ihn, zu zeugen. Die Wahrheit macht frei, ungezähmt. Seine Liebe ist ungezähmt. So leidenschaftliich, dass er bereit war zu leiden, aus Liebe und Gehorsam zum Vater. Gottes Sohn lässt sich nicht von uns Menschen zähmen und für unsere irdischen Pläne missbrauchen. Er tut allein den Willen des Vaters. Vor Gott gehorsam, vor der Welt, die verlorengeht und für mich seine teuer Erkaufte ungezähmt in Liebe, wie für alle die Ihn annahmen. Er ist mein Herr. In meiner Liebe und Hingabe will ich genauso ungezähmt sein.
Ja, das Ungezähmte... ich schwanke noch, ob ich das Buch lesen soll... ich habe auch erst mal die Zeilen auf mich wirken lassen.. und mir gehts auch ein bisschen so... ein bisschen zu viel … mehr"ungezähmt" ... wir in der heutigen Zeit müssen aufpassen, was wir mit Worten ausdrücken wollen, da so viele Worte missbraucht werden...um Inhalte zu transportieren, die bei genauerer Untersuchung falsch sind... mir geht es so, dass mir das schon wieder zu spektaktulär ist.. warum muss Jesus ungezähmt sein ??? Ist er dadurch interessanter um ja dem Ruch zu entgehen, dass der biblische Glaube etwas mit Disziplin, Selbstbeherrschung, Regeln, usw zu tun hat ? Jesus als Mensch, seine menschliche Natur ist in höchstem Maße "gezähmt", nämlich dadurch dass er gehorsam ist, bis in den Tod. Ohne diese "Zähmung" durch Gott hat kein Mensch Kraft zu tun, was richtig und angemessen ist ... so wie ein wildes Tier immer unberechenbar bleibt, selbst im Zoo... so bleibt dann immer die menschlichen Natur unberechenbar ...
Mein Fazit: ( leider habe ich jetzt nicht den Original Titel parat ) auch ich finde diesen Titel unangemessen... und habe Schwierigkeiten damit, den Herrn so "verweltlicht" beschrieben zu wissen... vielleicht sollte man öfter mal auf Wilhelm Busch ( Jesus, unser Schicksal... usw ) zurückgreifen .. das ist doch sachlicher und nüchterner und klingt weniger wie ein Abenteuer- und Actionfilm... weniger nach "event"...
Ich sah den Titel und das Bild und dachte mir, aha, dieser da stellt es so an, um an Beachtung und an Geld zu kommen. Abgehakt!
Diesen Buchtitel finde ich einfach "unmöglich". Man sollte doch lieber lesen, was die Bibel über den Messias aussagt! Schade, daß ERF solche Werbung für diesen Buchtitel macht.
@sch.: Sehr geehrter Leserbriefschreiber,
wir danken Ihnen für Ihre Gedanken zu diesem Thema. Das Buch spricht nicht davon, dass Jesus sich gegen die Gesetze stellt und sie missachtet. Er erfüllt … mehrdas Gesetz, weil er den Sinn dahinter versteht und es dementsprechend dann auch erfüllt. Jedoch geht es bei den Gesetzen immer darum, dass der Mensch selbst geschützt wird. Die Gesetze hat Gott für den Menschen geschaffen und nicht andersrum. Sobald ein Mensch beginnt irgendwelche Gesetze zu erfüllen, um der Gesetze willen, verliert das Gesetz seinen Wert. Ein Beispiel stellt die Heiligung des Sabbats dar: Wir sollen den Sabbat heiligen, um wieder ausgeruht in die neue Woche zu starten. Wenn wir das Gebot halten, tut es uns gut. Aber wenn wir darauf achten, am Sabbat ja unter keinen Umständen einen Schritt zu viel zu machen, dann engt uns das Gesetz ein, anstatt uns freizumachen. Sehen Sie den Unterschied?
@ Kommentator "leidenschaftlich gezähmt"
Sie befinden sich im Irrtum.
Ich bin ein ein christlich ausgerichteter Mann und favorisiere schon seit längerer Zeit eine ungezähmte Frau. ;-)
Erst lesen, dann kommentieren. Anhand eines Titels kann man wahrlich nichts ueber den tatsaechilchen Inhat sagen.
Bei diesem Autor scheint mir zu vieles ungezähmt zu sein - zuerst der ungezähmte Mann, dann auch noch der ungezähmte Messias. Ich muss zugeben, dass ich keines der Bücher gelesen habe und jetzt nur … mehrdie aktuellen Zeilen auf mich wirken lasse. Für mein Jesusbild wäre die Überbetonung des männlichen beziehungszerstörend. Frauen und Männer haben gleichermaßen Autorität - doch kein christlich ausgerichteter Mann würde auf die Idee kommen, eine ungezähmte Frau zu favorisieren. Ich glaube deshalb eher, dass wir geschlechtsunabhängig dem Leben zugewandte in unserem Lebensausdruck leidenschaftliche Originale werden sollten. Und so leidenschaftlich konsequent wird Jesus auch in vielen Situationen geschildert. Davon abgesehen war Jesus sehr wohl "gezähmt" im Hinblick auf sein Dienen bis zum Tod am Kreuz und den absoluten Gehorsam zum Vater. Diese Zähmung markiert den Lebensweg von Christen (Männer u. Frauen), lässt zweifeln, kämpfen, und hoffentlich immer wieder neu vertrauen.
Dieser Mensch hat wohl die Bibel nicht gelesen und hat keine Ahnung! Was heißt ungesunde Gesetzlichkeit? Was sagt Jesus, dass kein Punkt im Gesetz aufgehoben wird, sondern erfüllt werden muss und … mehrjeder Mensch nicht lügen, stehlen, betrügen, die Eltern ehren und die Ehe nicht brechen soll. Die Pharisäer haben das Gesetz nicht gelebt, weil diese Habgierig und gelogen haben und somit die Menschen ausgebeutet haben. Sie haben das Gesetz verdreht, dass man die Eltern nicht unterstützen sollte sondern die Unterstützung für die Eltern in den Tempel geben soll, d.h. den Pharisäer und dem Tempelschmuck und somit nicht für die eigene Familie sorgen kann. Jesus will!!, dass wir mit seinem Geist das Gesetz erfüllen und das Heilige Abendmahl durchführen. - Das tut zu meinem Gedächtnis... hat er gesagt. Das ist gegen unsere Religion und Tradition in Deutschland und gegen unsere Großkirchen. Dieses Buch führt die Menschen auf den sogenannten "Holzweg". Was geht da eigentlich vor sich in unserer Welt - immer gegen die Kirchen und sowas wid von Erf unterstützt. Dieser Beitrag könnt ihr ja löschen aber das ist trotzdem die Wahrheit!