Von süß bis scharf, einfach oder extravagant: Ich liebe es zu essen. Die Vielfalt an Aromen und Düften, die Gott geschaffen hat, begeistert mich immer wieder neu. Möglicherweise fällt es mir deshalb so leicht, mir die Szene aus Markus 2 vorzustellen, in der Jesus mit einer Gruppe von Menschen zusammen am Tisch sitzt. Sie lachen, erzählen, genießen.
Vielleicht war es nach heutigen Maßstäben eine einfache Mahlzeit. Es wurde frisch gebackenes Brot ausgeteilt, pikantes Gemüse und saftiges Obst auf dem Tisch platziert. Auf jeden Fall fühlte sich jeder Gast willkommen. Menschen, die unbeliebt und ausgegrenzt waren, fanden hier ihren Platz. Alle, die hungrig waren, aßen sich satt und fühlten sich in der Gegenwart Jesu wohl.
Der Freund, der uns zum Essen einlädt
Damals war es streng gläubigen Juden verboten, mit Nicht-Gläubigen zu essen. Jesus sprengt hier wie so oft menschliche Erwartungen und Traditionen, in dem er das Essen mit denen teilt, die aus der jüdischen Gesellschaft ausgestoßen waren, wie zum Beispiel Zöllner und Betrüger. Sie hatten einen schlechten Ruf und die gesellschaftliche Elite blickte verächtlich auf sie herab.
Jesus entgegnet diesen Menschen in der Begebenheit in Markus 2,17: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, solche Menschen in Gottes neue Welt einzuladen, bei denen alles in Ordnung ist, sondern solche, die Gott den Rücken gekehrt haben.“
Jesus sitzt mit Menschen am Tisch, die Fehler gemacht haben und ohne Gott leben. Er bemüht sich besonders um alle, die fern von ihm sind. Die einsam und allein leben, die ein gebrochenes Herz haben, die Schuld auf sich geladen und sich vielleicht längst von ihm abgewendet haben – und lädt sie zum Essen ein.
Damals war gemeinsames Essen ein Zeichen von Freundschaft. Ich finde, das gilt bis heute. Denn gemeinsam zu essen bedeutet für mich mehr als satt zu werden. Es ist ein Moment, in dem Verbindung entsteht. Der Esstisch ist ein Ort, wo Menschen ihr Leben teilen, ehrlich werden können.
Damals wie heute ist gemeinsames Essen ein Zeichen von Freundschaft. Denn gemeinsam zu essen bedeutet mehr als satt zu werden. Es ist ein Moment, in dem Verbindung entsteht.
Auch heute lädt Jesus uns ein, mit ihm am Tisch Zeit zu verbringen. Jeder von uns sehnt sich danach, wirklich gekannt und geliebt zu werden – auch dann, wenn jemand unsere größten Schwächen oder Geheimnisse entdeckt. Bei Jesus finden wir das, wonach sich unser Herz sehnt: Annahme und Zugehörigkeit. Wir sind nicht mehr länger allein oder einsam, sondern werden Teil einer Familie – wie in der Szene in Markus 2. Das inspiriert mich zutiefst.
Der Tisch, an dem alle einen Platz haben
An Gottes Tisch kommen unterschiedliche Menschen zusammen, die seine tiefe Liebe durch Jesus erlebt haben. Das ist es, was sie verbindet. Gottes Plan ist, dass Personen, die sonst nichts miteinander zu tun hätten, in enger Gemeinschaft leben. Damals waren es Juden und Heiden, die Gott zu einer Einheit verband (vgl. 1. Korinther 12,13).
Auch heute begegnen wir in Gottes Gemeinde Menschen, die ganz anders sind als wir selbst, mit ihrer eigenen Geschichte und Vergangenheit. Und doch sind wir dazu gerufen, eins zu sein.
Vor unserem Gott zählen die menschlichen Bewertungen nicht. Ob reich, ob arm, angesehen oder ausgegrenzt: Er sieht das Herz, das ihn ehrlich sucht.
Und er ist es, der diese bunte, fröhliche Tischgemeinschaft möglich macht: wo wir teilen, was uns bewegt, und gemeinsam leben, was wir glauben. Jesus lädt uns ein, an diesen reich gedeckten Tisch zu kommen, an dem wir mit Freunden, Familie und auch Gästen sitzen und füreinander da sind. Jeder darf kommen und sein, wie er oder sie gerade ist. Alle sind willkommen.
Eine Einladung an dich
Kannst du dir das vorstellen? Jesus sitzt mit Menschen, die verhasst und ausgegrenzt sind, an einem Tisch – und du bist mittendrin. Hast du einen Tisch bei dir zu Hause, an dem andere Platz finden dürfen? Schaffst du Raum für offenen Austausch, in dem sich jeder gesehen fühlt? Sprich mit Gott darüber. Vielleicht überrascht er dich mit neuen Gedanken zu diesem Thema – und neuen Gästen.
Ihr Kommentar