
19.07.2022 / ERF Global Hope / Lesezeit: ~ 4 min
Autor/-in: Rebecca SchneebeliWir haben eine Menge zu tun!
Radio bringt Jesus zu farsi-sprachigen Menschen, die im Iran keine Gottesdienste besuchen dürfen.
Ein unabhängiges und freies Leben zu führen – dieses Recht jedes Menschen ist die erste und wichtigste Aussage in der Allgemeinen Charta der Menschenrechte. Doch die Realität sieht bis heute anders aus. Besonders deutlich wird dies am Beispiel der Religionsfreiheit. Viele Länder dieser Welt schränken ihre Bewohner darin ein, ihre Religion frei zu leben.
Ein solches Land ist auch der Iran. Dessen Herrschaftssystem könnte man als theokratische Diktatur bezeichnen. Die Gesetze richten sich nach dem islamischen Recht der Scharia; Christen sind dort im besten Fall Bürger 2. Klasse, im schlimmsten Fall politisch Verfolgte.
Religionsfreiheit und wirtschaftliche Sicherheit – Fehlanzeige!
Ob das eine oder andere, darüber entscheidet die Herkunft. Während Iraner mit armenischen und assyrischen Wurzeln in einem eng vorgegebenen Rahmen Gottesdienste feiern dürfen, ist dies farsi-sprachigen Menschen untersagt. Für die Regierung gehören sie aufgrund ihres kulturellen Hintergrundes dem Islam an. Wenn sie sich entscheiden, diesen zu verlassen und Christen zu werden, droht ihnen Verhaftung, schlimmstenfalls sogar der Tod.
Dabei sind viele muslimisch geprägte Menschen im Iran auf der Suche. Obwohl mehr als 99 Prozent der Bevölkerung von ihrem kulturellen Background her Muslime sind, bezeichnet sich nur ein Drittel als praktizierende Muslime. Gleichzeitig sehnen sich viele Iraner danach, Gott zu erleben, laut Umfragen circa 70 Prozent.
Ein Grund für die Abkehr vieler Iraner vom Islam und die gleichzeitige Sehnsucht nach Gott könnten auch die politischen und wirtschaftlichen Umstände im Iran sein. Viele Bürgerinnen und Bürger sind desillusioniert, da in ihrem Land neben fehlenden Freiheitsrechten auch die wirtschaftliche Lage angespannt ist. Bereits seit 2006 ist der Iran von Sanktionen betroffen, die nur während der Zeit des Atomabkommens (2015-2018) aufgehoben waren. Die Konsequenz: schwaches Wirtschaftswachstum, steigende Arbeitslosigkeit und Armut.
Nun kommen noch die Auswirkungen des Ukraine-Krieges hinzu. Ähnlich wie hier steigen im Iran die Lebensmittelpreise stark an. Doch zu bedenken gilt: Das Land hatte bereits 2021 eine Inflation, die bei circa 40 Prozent lag. Gerade junge Menschen suchen mittlerweile vielfach ihr Glück im Ausland, andere sind entmutigt und flüchten sich in Drogensucht.
Radio – das beste Medium, um die gute Botschaft in den Iran zu bringen
Mitten hinein in diese schwierige Situation möchten Christen von innerhalb und außerhalb des Landes den Menschen im Iran die gute Botschaft von Jesus bringen - auch ERF Partner TWR engagiert sich dafür. Für Daniel*, den Leiter der Farsi-Ministry von TWR, ist der Auftrag klar: „Wenn 70 Prozent von 80 Millionen Menschen auf der Suche nach geistlicher Wahrheit sind, heißt das: Wir haben eine ganze Menge zu tun. Wir hoffen, damit ein Puzzleteil beim Aufbau von Gottes Reich unter iranischen Menschen zu sein.“
Doch im Iran von Jesus zu erzählen, ist verboten. Assyrische und armenische Gemeinden riskieren ihre Schließung, wenn sie Gottesdienste in der Landessprache Farsi anbieten. Auch Bibeln in Farsi sind verboten. Farsi-sprachigen Menschen das Evangelium zu bringen, ist nur von außerhalb des Landes halbwegs sicher möglich. Das tut TWR seit vielen Jahren mit Radiosendungen über Mittelwelle. Doch in der letzten Zeit war das Signal nicht mehr so gut wie zuvor. In vielen Landesteilen konnten die Menschen die Programme nicht mehr empfangen. Durch technische Aufrüstungen an der Anlage konnte das Signal jetzt verstärkt werden, so dass die Sendungen nun in besserer Qualität empfangbar sind.
Das langfristige Ziel von TWR geht jedoch noch weiter. Zum einen ist geplant, das Sprachenangebot weiter auszubauen. Denn Farsi ist nur die Muttersprache von etwa der Hälfte der Iraner, viele sprechen daheim andere Sprachen. Jetzt, wo das Signal besser geworden ist, überlegt das Team daher, sukzessive Programme in weiteren Sprachen der Region zu produzieren.
Zum anderen möchte TWR die Sendeanlage mit einem neuen und moderneren Sender ausstatten. Dadurch könnte man bei geringeren Kosten Programme in weitere Länder ausstrahlen. Die neue Anlage könnte bis zu 6 Stunden täglich christliche Inhalte in die Region rund um den Iran bis hin nach Zentralasien senden.
Auch digitale Angebote sind sehr wichtig
Neben den Radioangeboten baut TWR auch seine digitalen Angebote in Farsi aus. Denn auch wenn das Radio in Gebieten wie dem Iran das sicherste Medium ist, um das Evangelium zu den Menschen zu bringen, da es nicht blockiert oder zensiert werden kann, nutzen viele junge Iranerinnen und Iraner eher Onlineangebote und sind in sozialen Netzwerken unterwegs. Um auch diese junge, städtische Bevölkerung besser zu erreichen, wurde 2021 die Internetseite http://www.persianworldradio.com weiterentwickelt. Die neue Webseite enthält nun ein Online-Radio, mit dem Menschen im Iran, aber auch darüber hinaus unabhängig von Sendezeiten und Empfang christliche Programme hören können. Außerdem ist eine mobile App in Arbeit und das Team ist verstärkt in den sozialen Medien präsent.
Und nicht nur an die Bedürfnisse der Bevölkerung angepasste Empfangsmöglichkeiten sind wichtig, entscheidend ist auch, wirklich auf die Fragen der Menschen einzugehen. Deshalb hat TWR sich mit einer lokalen Organisation zusammengetan, um auf Höreranfragen besser reagieren zu können.
Wichtig ist ihnen auch: „Wir sprechen in unseren Radiosendungen und unserem Online-Livestream nicht über Religion, sondern über die Liebe eines persönlichen Gottes“, so Daniel, Leiter der Farsi-Arbeit von TWR. Nicht religiöse Debatten wollen sie mit ihren Programmen entfachen, sondern Iranern helfen, diese Liebe Gottes erfahren.
Erste Rückmeldungen zeigen, dass dies ihnen gelingt:
Ich möchte Gott so gerne in einer Gemeinde anbeten. In meinem Heimatland ist das nicht möglich.
Ich versuche eure Sendungen jeden Abend zu hören. Wir haben hier keine Möglichkeit die Bibel in einer Bibliothek auszuleihen oder im Internet herunterzuladen. Durch eure guten Sendungen bin ich ein anderer Mensch geworden.
Als ERF unterstützen wir den Ausbau der Medienarbeit unter farsi-sprachigen Menschen. Weitere Infos zu unserem Engagement in muslimisch geprägten Ländern der arabischen und persischen Welt
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